Nintendo "Switch" bald erfolgreicher als "Wii": Nintendo-Aktie vor Kursrally?

Als Nintendo im Juli 2016 "Pokemon Go" in den USA, Australien und Europa auf den Markt brachte, setzte die Aktie des japanischen Konsolenbauers zum Höhenflug an. Innerhalb weniger Tage schoss die Nintendo-Aktie nach oben und verdoppelte ihren Wert. Ergebnis des "Pokemon Go"-Hypes: ein Mehrjahreshoch bei 32.700,00 Yen, das seitdem nicht mehr übersprungen wurde.

"Traumstart" für Nintendo "Switch"

Dass die Nintendo-Aktie wegen der neuen Konsole "Switch" noch einen vergleichbaren Kurssprung hinlegt, scheint eher unwahrscheinlich. Schließlich ist die Konsole bereits seit Anfang März weltweit erhältlich und das Nintendo-Papier stieg seit der Markteinführung schon deutlich. Doch das "Switch"-Potenzial, sowohl für das japanische Unternehmen als auch für den Aktienkurs, wird derzeit offenbar noch unterschätzt.

Die ersten Meldungen nach dem Verkaufsstart klingen vielversprechend. Die Online-Ausgabe der "Computer-Bild" spricht von einem "Traumstart" und "Eurogamer", ein britisches Onlinemagazin für Computerspiele, schreibt zum Marktstart der neuen Konsole von neuen Rekorden "in Europa und Deutschland". Konkrete Zahlen blieb Nintendo bisher schuldig, spricht selbst aber davon, dass sich "Switch" am ersten Wochenende sowohl europaweit als auch in Deutschland besser verkauft hat als jede andere Nintendo-Konsole.

Eine Prognose der Finanznachrichtenagentur Bloomberg untermauert diesen starken Eindruck. "Switch" sei auf dem besten Weg, die erfolgreichste Konsole in der Geschichte des japanischen Konzerns zu werden, heißt es bei Bloomberg.

Tatsächlich hat Nintendo vor, das Produktionsvolumen der neuen Konsole im Vergleich zu vorherigen Planungen zu verdoppeln. Im gerade erst angelaufenen Geschäftsjahr sollen mindestens 16 Millionen Geräte gebaut werden, berichtet das "Wall Street Journal". Ursprünglich wollte Nintendo acht Millionen Konsolen produzieren - die Nachfrage scheint entsprechend groß zu sein.

"Switch" - die Videospielekonsole für immer und überall

Nintendo-Aktionäre sehnen sich nach einem großen Erfolg. Seit Jahren leidet das japanische Unternehmen unter der Konkurrenz günstiger bis kostenloser Spiele für Smartphones und Tablets. Mit "Super Mario" brachte der japanische Konsolenproduzent deshalb erstmals eine seiner beliebten Spielefiguren in ein Smartphone-Spiel ein.

Mit "Switch" will Nintendo wieder an frühere Erfolge anknüpfen. Die neue Konsole soll nicht weniger, als den Videospielemarkt revolutionieren. Und das ist durchaus möglich: "Switch" wird auch als "Handheld-Konsole" bezeichnet, weil man sie nicht nur stationär, also am Fernseher zuhause oder bei Freunden, nutzen kann, sondern auch unterwegs.

Damit gelingt Nintendo ein technischer Spagat, der "Zocken" und vor allem "Weiterzocken" in nahezu jeder Lebenslage möglich macht - im Zug, in der Mittagspause, vor dem Fernseher. Besonderer Clou: Die Controller zur Steuerung können sowohl ans Display angesteckt als auch separat genutzt werden.

Welchen Schub kann "Switch" der Nintendo-Aktie bringen?

Seit der Veröffentlichung der "Handheld-Konsole" kletterte die Nintendo-Aktie in der Spitze mehr als 20 Prozent. Zum Vergleich: Nach dem Launch der Nintendo "Wii" im Jahre 2006 stieg das Nintendo-Papier "nur" um annähernd neun Prozent. In den Wochen nach dem "Wii"-Launch allerdings erklomm der Aktienkurs die Marke von 72.600,00 Yen - Allzeithoch.

Atul Goyal, Analyst bei der US-amerikanischen Investmentbank Jefferies, sieht bei der Markteinführung der "Wii" und von "Switch" große Parallelen. Laut der Nachrichtenseite "ValueWalk" befürchtet Goyal zunächst, dass Verkaufszahlen und operativer Gewinn der neuen Konsole "den Markt enttäuschen" werden. Aber nach der Präsentation der "Switch"-Zahlen am 27. April rechnet der Jefferies-Analyst mit einem Zyklus großer Ertragssteigerungen. Vergleichbar mit dem Marktstart der "Wii" zeigt der "Switch"-Launch "ungewöhnliche Zeichen eines möglicherweise großen Erfolgs".

Die neue Nintendo-Konsole "Switch" muss ein Erfolg werden

Doch Tatsache ist auch: "Switch" könnte die letzte Chance für die Japaner sein, sich wieder an die enteilte Konkurrenz heranzupirschen, also Sony mit seiner Playstation und Microsoft mit seiner Xbox wieder näherzukommen. Der Druck auf Nintendo ist hoch: Nachdem das vorherige Modell Wii U für hohe Verluste gesorgt hatte, muss dringend ein neuer Verkaufsschlager her.

Von Markus Gentner/Redaktion finanzen.net