Unterm Strich rote Zahlen

Zalando-Aktie gewinnt: Zalando mit höherem Umsatz - Prognose für Gesamtjahr am unteren Ende

03.11.22 17:58 Uhr

Zalando-Aktie gewinnt: Zalando mit höherem Umsatz - Prognose für Gesamtjahr am unteren Ende | finanzen.net

Zalando hat im dritten Quartal die Umsätze gesteigert und dank Kostenkontrolle auch operativ mehr verdient sowie die Margen leicht verbessert.

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Unter dem Strich schrieb Europas größter Online-Modehändler allerdings weiter rote Zahlen, der Verlust weitete sich verglichen mit dem Vorjahresquartal deutlich aus. Bei der Ende Juni signifikant gekappten Prognose für 2022 rechnet Zalando nun damit, den unteren Rand zu erreichen.

Im Zeitraum Juli bis September steigerte Zalando unter anderem das bereinigte EBIT auf 13,5 Millionen Euro von 9,8 Millionen im Vorjahresquartal. Es blieb deutlich unter den Konsenserwartungen von 17 Millionen Euro. Die bereinigte EBIT-Marge verbesserte sich leicht auf 0,6 von 0,4 Prozent. Unter anderem habe die Einführung eines Mindestbestellwertes die Profitabilität erhöht.

Nach Steuern ergab sich ein Verlust von 35,4 Millionen Euro, im Vorjahr hatte der Verlust 8,4 Millionen Euro betragen.

Den Bruttowarenwert GMV steigerte Zalando auf 3,283 Milliarden Euro von 3,065 Milliarden. Der GMV ist der Gesamtwert der Waren, die über einen Online-Marktplatz verkauft werden, also inklusive Gebühreneinnahmen.

Der Umsatz legte von 2,283 Milliarden auf 2,349 Milliarden Euro zu.

Im Gesamtjahr will Zalando nun den Bruttowarenwert GMV am unteren Rand der Spanne zwischen 3 und 7 Prozent und den Umsatz ebenfalls am unteren Rand der Spanne zwischen 0 und 3 Prozent steigern. Den bereinigten operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes EBIT) sieht Zalando ebenso am unteren Rand der Spanne bei 180 bis 260 Millionen Euro

Erreichen der Mittelfristziele 2025 "weniger wahrscheinlich"

Zalando peilt weiterhin Co-CEO Robert Gentz zufolge mittelfristig ein Bruttowarenvolumen (GMV) von mehr als 30 Milliarden Euro an. Das schwierige laufende Jahr macht aber das Erreichen des Ziels im Jahr 2025, wie ursprünglich vorgesehen, nun "weniger wahrscheinlich", sagte Gentz in der Medien-Telefonkonferenz.

Dasselbe gelte für die bereinigte EBIT-Marge, für die der Online-Modehändler ursprünglich eine Entwicklung in Richtung des oberen Endes der Spanne von 3 Prozent bis 6 Prozent im Zeitraum von 2022 bis 2025 vorgesehen hatte.

Die Ziele würden "nicht verändert, aber der Weg dorthin könnte ein anderer sein" als bei Ausgabe der Ziele geplant, sagte Gentz.

Der DAX-Konzern hatte auf einem Kapitalmarkttag im März 2021 angekündigt, 2025 einen GMV von mehr als 30 Milliarden Euro sowie einen Umsatz von etwa 20 Milliarden Euro zu erreichen. Im Zeitraum 2022 bis 2025 insgesamt sollte der GMV im Schnitt 20 bis 25 Prozent pro Jahr wachsen (CAGR). Die EBIT-Marge sollte sich im Zeitraum 2022 bis 2025 von 3 Prozent graduell in Richtung 6 Prozent bewegen.

Angesichts der Inflation, der Konsumentenzurückhaltung und Preisbewusstsein der europäischen Verbraucher hatte Zalando Ende Juni allerdings die Wachstums- und Gewinnprognosen für das Gesamtjahr kassiert und drastisch gesenkt.

Am Donnerstag teilte die Zalando SE mit, dass sie sich nach dem dritten Quartal auf Kurs für das Erreichen des unteren Randes der Zielspannen für das Gesamtjahr sieht. Diese lauten: Umsatzanstieg zwischen 0 und 3 Prozent, GMV-Wachstum zwischen 3 und 7 Prozent, bereinigtes EBIT zwischen 180 und 260 Millionen Euro. Der Fokus ist nun stärker auf Profitabilität, auch die Investitionen sollen 2022 auf das untere Ende der Spanne 350 bis 400 Millionen Euro beschränkt werden.

Zalando-Aktien steigen nach Schwankungen im frühen Handel

Nach merklichen Kursschwankungen im frühen Handel hat sich für die Aktien von Zalando am Donnerstag schließlich eine feste Tendenz durchgesetzt. Anleger benötigten offenbar etwas Zeit, um die Nachrichtenlage angemessen einzuschätzen. Mit einem Plus von letztlich 8,13 Prozent auf 24,74 Euro setzten sich die Aktien an die Spitze des DAX. Allerdings beläuft sich der Verlust seit Jahresbeginn noch immer auf rund zwei Drittel, womit Zalando-Aktien im Börsenjahr 2022 der größte DAX-Verlierer bleiben.

Der Online-Modehändler zeigt sich angesichts eines schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes mit einer hohen Inflation und einem mauen Konsumklima für das laufende Jahr pessimistischer. Zwar bestätigte das Unternehmen am Donnerstag bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal seine Prognose für das laufende Jahr. Zalando geht nun aber davon aus, das untere Ende der avisierten Spannen zu erreichen.

Analyst Thomas Maul von der DZ Bank konkretisierte in diesem Zusammenhang, dass die Konsenserwartung für das bereinigte Ebit in diesem Jahr mit 184 Millionen Euro bereits am unteren Rand der vom Unternehmen in Aussicht gestellten Spanne liege. Die Prognosespanne des Unternehmens beläuft sich auf ein Ebit von 180 bis 260 Millionen Euro. Ähnliches gelte für das Bruttowarenvolumen. "Dass Zalando nur noch das jeweils untere Ende der bislang in Aussicht gestellten Zielspannen anstrebt, hatten wir und der Kapitalmarkt erwartet", schreib der Experte.

FRANKFURT (Dow Jones / dpa-AFX)

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Bildquellen: DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images, Sean Gallup/Getty Images

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