Comdirect Bank: Start in den Dividendenzyklus

von Georg Pröbstl, Euro am Sonntag

Banken? Viele Anleger winken da ab. Die Branche hatte in den vergangenen Jahren hohe Abschreibungen und Belastungen zu stemmen. Nicht selten gab es Verluste und einen Ausfall der Dividenden. Und dann sind da Stresstest und erhöhte Eigenkapitalanforderungen, die für Unsicherheit sorgen. Die Kurse vieler Finanztitel notieren himmelweit unter den 2007er- und 2011er-Hochs. Dennoch ist auch in diesem Umfeld nicht alles schlecht, wo "Bank" draufsteht. Konkretes Beispiel: Comdirect Bank.

Die Onlinebank aus Quickborn in Schleswig-Holstein hielt sich nicht nur in den Krisenjahren 2009 und 2011 stabil, die Aktie zählt mit einer Volatilität von 9,2 Prozent - VDAX 15,7 Prozent - zu den Titeln mit der geringsten Schwankungsanfälligkeit und weist damit ein niedriges Risiko aus. Konnten Anleger in den letzten fünf Jahren mit der Aktie inklusive Dividende im Durchschnitt 8,2 Prozent im Jahr verdienen, so gibt es sogar einen kurzfristigen Hauptversammlungseffekt teils mit zweistelligen Kursgewinnen in wenigen Monaten.

Ein paar Daten zum Geschäft: Seit 2008 steigerte Comdirect die Zahl seiner Kunden um 36,2 Prozent auf 2,8 Millionen. Bei den Depots gab es im selben Zeitraum ein Plus von 19,2 Prozent auf 1,7 Millionen. Richtig schnell kletterte allerdings das Kundenvermögen. In fünf Jahren gab es einen Anstieg um 84,3 Prozent auf 57 Milliarden Euro.

Stabile Gewinne, hohe Dividende
Entsprechend dieser Entwicklungen zeigt auch die Zahl der ausgeführten Orders steil nach oben. Zwischen 2008 und 2013 gab es hier mit einem Anstieg von 127,1 Prozent mehr als die Verdopplung auf 19,2 Millionen. Angesichts dieser Aufwärtsbewegung sind die Ergebniszahlen keine Überraschung. Mit Ausnahme von 2011 - in dem Jahr steigerte Comdirect den Gewinn infolge Steuererstattung um 88,1 Prozent auf 0,79 Euro je Aktie - lag das Ergebnis der Direktbank in den letzten fünf Jahren in der Regel zwischen 0,40 und 0,53 Euro je Aktie. Anleger wurden daraus regelmäßig mit üppigen Dividenden meist im Bereich von fünf Prozent verwöhnt.

Hohe Dividende, niedrige Kursausschläge - die Comdirect Bank ist damit nicht nur eine weit attraktivere Alternative zu Rentenpapieren. Zudem gibt es auffällige Kurszyklen. Konkret rutscht die Notierung nach der Hauptversammlung mit folgender Dividende seit Jahren nicht nur über Monate nach unten, sondern erholt sich von dieser Kurserosion in der Regel wieder ab September oder Oktober. Bis zur folgenden Hauptversammlung, meist im Mai, waren da oft Kursgewinne von zehn, 15 und sogar von mehr als 20 Prozent drin. Nimmt man die Kursentwicklung der vergangenen drei Wochen, scheint jetzt wieder so ein Dividendenzyklus am Start.

Comdirect Bank
Anleger setzen jetzt auf den Beginn des nächsten Dividendenzyklus.

ISIN DE 000 542 800 7
Gewinn je Aktie 2014e 0,42 €
Gewinn je Aktie 2015e 0,45 €
KGV 2015e 18,1
Div./Rend. 2015e 0,40 €/4,9 %
EK*-Quote 3,5 %
EK* je Aktie/KBV 3,89 €/2,1
Kurs/Ziel/Stopp 8,16/9,50/5,60 €
* EK: Eigenkapital. Eigene Schätzungen ­können von den Schätzungen im Kursteil abweichen