GRENKE-Aktie schießt hoch: Gewinn bricht wegen höherer Risikovorsorge ein - Dividendenvorschlag gesenkt
Höhere Aufwendungen in der Schadensabwicklung und der Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle infolge der Corona-Pandemie haben den Finanzdienstleister GRENKE im ersten Quartal stark belastet.
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Der operative Gewinn sei in den ersten drei Monaten im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel auf 31,4 Millionen Euro gesunken, teilte das Unternehmen am Dienstag in Baden-Baden mit. Unter dem Strich verdiente der Konzern knapp 24 Millionen Euro und damit 30 Prozent weniger als vor einem Jahr. Das Ergebnis fiel damit noch schlechter aus, als Experten erwartet hatten.
GRENKE hatte bereits Anfang April die Prognose wegen der coronabedingten Unsicherheiten gestrichen. Sie soll erst aktualisiert werden, sobald sich die Auswirkungen der Pandemie hinreichend bestimmen lassen. Nun kappt der Konzern auch seine Dividende von zuvor geplanten 88 auf 80 Cent je Aktie. Diese werde bei der auf den 6. August verschobenen Hauptversammlung vorgeschlagen.
Durch die Dividendenkürzung sinkt die Ausschüttungssumme bei rund 46 Millionen ausstehenden Aktien um knapp vier Millionen Euro, die dem Unternehmen in der Corona-Krise so weiter zur Verfügung stehen. Zudem hoffte GRENKE, dass möglichst viele Anleger die Dividende in Form von neuen Aktien ausgezahlt bekommen. Diese Option bietet das Unternehmen jetzt auch an. Dadurch könnte die Kapitalbasis weiter gestärkt werden.
GRENKE sieht sich finanziell grundsätzlich gut aufgestellt. "Wir können unverändert aus eigener Kraft agieren und haben dank vielfältiger Instrumente zur Refinanzierung ausreichend Handlungsspielraum", sagte Vorstandsmitglied Sebastian Hirsch laut Mitteilung. Auch die Analysten des Bankhauses Lampe heben die solide Liquidität des Unternehmens positiv hervor. Der finanzielle Puffer sei so groß wie noch nie.
So reagierte die GRENKE-Aktie
Die Aktien von GRENKE sind nach der Vorlage von Quartalszahlen auf Erholungskurs gegangen. Die Papiere des Finanzdienstleisters lagen zum Börsenschluss via XETRA mit 5,69 Prozent im Plus und kosteten damit 62,20 Euro.
Zwischenzeitlich waren die Anteilsscheine von GRENKE um mehr als 12 Prozent in die Höhe geschnellt. Damit hatten sie ihre Vortagesverluste im Zuge des allgemeinen Kursrutsches am Gesamtmarkt wettgemacht. Am Montag hatte die Furcht vor einem Wiederaufflammen des Handelskonflikts zwischen den USA und China den Gesamtmarkt auf Talfahrt geschickt.
GRENKE kappt zwar wegen der finanziellen Folgen der Corona-Krise die Dividende. Zudem habe das Unternehmen angesichts eines starken Anstiegs der Risikovorsorge insgesamt etwas schwächer als erwartet abgeschnitten, schrieb Analyst Andreas Schäfer vom Bankhaus Lampe. Allerdings seinen die Kapitalquoten und die Liquiditätsausstattung weiter solide. So verfüge GRENKE über einen rekordhohen Liquiditätspuffer.
Angesichts des Kursrutsches am Montag hatte es zu Wochenbeginn noch so ausgesehen, als ob sich das Chartbild wieder deutlich eintrüben würde. Schließlich hatten die Aktien Mitte und Ende April Zwischenhochs in etwa gleicher Höhe bei jeweils gut 68 Euro erreicht. Händler werteten das negativ, da die Papiere zweimal an dieser Widerstandszone gescheitert waren. Dank der Kursgewinne am Dienstag lebt aber die Hoffnung auf eine weitere Erholung.
/zb/jha/
BADEN-BADEN (dpa-AFX)
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