C.A.T. Oil: Eine Wette auf Russland

von Georg Pröbstl, Euro am Sonntag

Ende 2013 herrschte Euphorie. Seinerzeit konnte C.A.T. Oil gleich mehrere durchschlagende Erfolge vorweisen. Da war im November ein gewaltiges Inves­titionsprogramm, das Firmenchef Manfred Kastner seinen Aktionären präsentierte. Der Dienstleister für die Öl- und Gasfeldindustrie will bis 2016 rund 300 Millionen Euro in sein Kerngeschäft investieren und mit neuen Anlagen für die Ölfördermethoden Fracking, Sidetracking und High Class Drilling die Kapazitäten dort um 30, 50 und 170 Prozent erweitern. Brachte schon diese Meldung der Aktie des SDAX-Mitglieds binnen weniger Tage ein Kursplus von zehn Prozent, so sorgte die Vorlage der Quartalszahlen Ende November für eine weitere Steigerung um 15 Prozent.

Immerhin konnte der Wiener Ölförderspezialist die Zahl der ausgeführten Aufträge in den ersten neun Monaten um 14,7 Prozent auf 2.938 ausbauen und den Umsatz dabei um 31,1 Prozent auf 322,9 Millionen Euro steigern. Wegen der hohen Auslastung machte der Gewinn einen Sprung um 150,9 Prozent auf 38,2 Millionen Euro, das Ergebnis je Aktie kletterte dabei von 0,31 auf 0,78 Euro. Wegen der guten Daten setzte Kastner auch die Untergrenze seiner Umsatzprognose für 2013 von 405 auf 420 Millionen Euro herauf. Damit noch nicht genug.

Volle Auftragsbücher
Ende Februar gab der C.A.T.-Boss einen Anstieg im Auftragsbuch für den Zeitraum 2014 bis 2016 um 42 Prozent auf einen Rekordwert von 754 Millionen Euro bekannt. Dabei waren die Kapazitäten 2014 bei Fracking voll und im Sidetracking zu 90  Prozent ausgelastet. Trotz dieser exzellenten Daten ist die Aktie seit Januar im Rückwärtsgang und hat zum Dezember-Hoch 40 Prozent an Wert verloren. Für Börsianer hat die Geschichte nämlich einen Haken: C.A.T. ist voll auf Geschäfte mit Russland und Kasachstan fixiert.

Unter Anlegern geht die Angst um, dass die Wiener von Sanktionen gegen Russland infolge des Ukraine-Konflikts stark betroffen sein könnten. Auch ist der Rubel infolge der Androhung von Sanktionen seitens EU und USA seit Monaten schwach. Das drückt auf das Ergebnis von C.A.T. Für Anleger tut sich hier aber eine gute Chance auf. Legen sich die Unsicherheiten hinsichtlich Russlands und bleiben dem Land tiefer gehende Sanktionen erspart, dürfte sich der Rubel schnell erholen und die Orders von C.A.T. versprechen hohen Gewinn. Nach dem Kursverfall notiert die Aktie nun im Bereich ihrer Unterstützungszone zwischen 14 und 15 Euro. Entspannt sich die Lage in der Ukraine vielleicht schon nach der Parlamentswahl im Mai, dann prallt die Aktie wahrscheinlich von der Unterstützung nach oben ab. Da wären schnell wieder Kurse von über 20 Euro vorstellbar.

C.A.T. Oil
Spekulative Chance auf Kursgewinne von 50 Prozent und mehr.

ISIN AT 000 0A0 0Y7 8
Gewinn je Aktie 2014e 1,10 €
Gewinn je Aktie 2015e 1,30 €
KGV 2015e 11,3
Div./Rend. 2013e 0,40 €/2,7 %
EK*-Quote 67,4 %
EK* je Aktie/KBV 7,49 €/2,0
Kurs/Ziel/Stopp 14,07/23,50/10,40 €

* EK: Eigenkapital. Eigene Schätzungen können von den Schätzungen im Kursteil abweichen