RATIONAL-Aktie springt hoch: RATIONAL wagt trotz Erholung im Sommer weiter keine Prognose für 2020
Beim Großküchenausrüster RATIONAL hat sich das Geschäft im Sommer ein Stück weit von dem coronabedingten Einbruch vom Frühjahr erholt.
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Zu einer neuen Geschäftsprognose für 2020 konnte sich RATIONAL-Chef Peter Stadelmann bei der Vorlage der Zwischenbilanz am Dienstag aber nicht durchringen. Denn die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie werden derzeit vielerorts wieder verschärft. Restaurants und Hotels, denen RATIONAL sonst seine Küchen verkauft, droht ein äußerst schwieriger Winter.
Im dritten Quartal erzielte RATIONAL einen Umsatz von rund 168 Millionen Euro und damit 21 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie das im MDAX gelistete Unternehmen in Landsberg am Lech mitteilte. Im zweiten Quartal war der Rückgang mehr als doppelt so hoch ausgefallen. RATIONAL erklärte die relative Erholung mit den gelockerten Corona-Einschränkungen in vielen Märkten und eine positive Entwicklung des Sommergeschäfts bei vielen Kunden.
Der operative Gewinn (Ebit) des Konzerns fiel in den Monaten Juli bis September mit knapp 37 Millionen Euro jedoch 40 Prozent niedriger aus als im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten im Schnitt jedoch mit deutlich weniger gerechnet. Die Ebit-Marge ging in diesem Zuge von 28,8 auf 21,9 Prozent zurück. Der Überschuss sank um 40 Prozent auf 28,5 Millionen Euro.
Nach den ersten neun Monaten steht bei RATIONAL nun immer noch ein Umsatzrückgang um 24 Prozent zu Buche. Das Unternehmen hielt sich zwar in den schwarzen Zahlen, doch mit gut 46 Millionen Euro liegt der Überschuss fast zwei Drittel niedriger als ein Jahr zuvor.
Im zweiten Quartal hatten Restaurants, Hotels und Kantinen in vielen Ländern wegen der Pandemie schließen müssen. Doch auch im Sommer hatten viele Wirte noch zu kämpfen, und die weltweiten Reisebeschränkungen ließen in vielen Hotels das Geschäft wegbrechen.
Die zuletzt stark gestiegenen Infektionszahlen lassen für die Gastronomie in den kommenden kalten Monaten nichts Gutes erahnen. In Europa und Nordamerika falle das Außengeschäft in der Herbst- und Wintersaison weg oder werde zumindest deutlich reduziert, begründet die RATIONAL-Führung ihre Einschätzung. So sei die Belegung der Plätze in den Restaurants beschränkt, es seien umfangreiche Hygienemaßnahmen notwendig, und viele Länder hätten ihre Maßnahmen bereits verschärft oder eine Verschärfung zumindest angekündigt.
RATIONAL-Chef Stadelmann bleibt daher vorsichtig. "In einem normalen wirtschaftlichen Umfeld würden wir ein höheres Umsatzniveau im vierten Quartal erwarten." Doch während Unternehmen sonst üblicherweise kurz vor Jahresende ihre aufgesparten Budgets für Investitionen nutzten, hätten sie ihre Mittel diesmal vielfach eingefroren. Daher seien die Vertriebsziele, die RATIONAL mit seinen Mitarbeitern und Händlern vereinbart hat, in diesem Jahr nicht mehr erreichbar.
Die RATIONAL-Führung setzt nun darauf, dass die Menschen wegen der Pandemie vielleicht nicht mehr so oft im Restaurant essen, sich aber statt dessen etwas liefern lassen oder unterwegs etwas Warmes mitnehmen. "Die Nachfrage bleibt - Ort und Art der Verpflegung ändern sich", sagte Stadelmann.
Angesichts der Krise hatte RATIONAL bereits ab März umfangreiche Kostensenkungen eingeleitet. Viel Geld sparte das Unternehmen durch den Ausfall von Messen sowie weggefallene Kundenbesuche und -veranstaltungen.
So reagiert die RATIONAL-Aktie
MDAX via XETRA um 4,34 Prozent auf 672,50 Euro zu. Zum Handelsschluss schrumpfte das Plus jedoch auf 0,62 Prozent bei 648,50 Euro zusammen.
Dabei kamen jüngste Aussagen der Konzernführung, wonach eine seriöse Geschäftsprognose für 2020 weiter nicht möglich ist, zunächst nicht gut an. Denn: Börsianer mögen Unsicherheit nicht. Im vorbörslichen Handel am Morgen reagierten einige Anleger denn auch fast schon panisch und verkauften ihre Aktien, der Kurs fiel deutlich. Die 50-Tage-Durchschnittslinie als Indikator für den mittelfristigen Trend hielt den vorbörslichen Abschlägen aber Stand. Der jüngste Kursrutsch reichte offenbar schon aus, neue Käufer anzulocken. Der Kurs drehte bei 620 Euro nach oben.
Die vorgelegten Zahlen für das dritte Quartal nannte ein Händler besser als erwartet. Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank zeigte sich überrascht von den starken Margen. Allerdings dürfte das Schlussquartal herausfordernd werden. Rothenaicher blieb bei seinem "Reduce"-Votum mit Kursziel 420 Euro.
In den kommenden Monaten drohe angesichts der Auswirkungen von Lockdown-Maßnahmen auf die Restaurants in Europa noch mehr Gegenwind, erläuterte Commerzbank-Analyst Michael Junghans. Auch er stuft die Anteile weiter mit "Reduce" ein mit einem Kursziel von 410 Euro.
RBC-Analyst Sebastian Kuenne bleibt mit seinem "Underperform"-Votum" und Kursziel 400 Euro ebenfalls skeptisch: Trotz starker Quartalszahlen dürften die RATIONAL-Aktien in den kommenden Monaten stark unter Druck geraten, da die Investoren ihre Erwartung an eine Erholung drosseln und neue Annahmen für die Restaurant- und Hotelbranche berücksichtigen dürften.
Mit ihren Kurszielen liegen die Analysten deutlich unter dem aktuellen Kurs. Anfang Oktober hatten die RATIONAL-Papiere noch zeitweise 719,50 Euro gekostet und waren damit nicht allzu weit weg von ihrem Rekordhoch von 740 Euro aus dem Januar. Mitte März waren sie im Zuge des Corona-Börsencrashs bis auf 377,20 Euro abgesackt.
/stw/stk
LANDSBERG AM LECH (dpa-AFX)
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07.11.2024 | RATIONAL Hold | Warburg Research |
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07.11.2024 | RATIONAL Underperform | RBC Capital Markets | |
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