Daimler-, BMW-, VW-Aktien & Co.: Sorge um US-Strafzölle drückt auf Automobilsektor
Die jüngste Erholung der Automobilaktien ist am Mittwoch auf eine schwere Probe gestellt worden.
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Nachdem die Papiere der sehr konjunkturabhängigen Branche im Oktober noch von der Hoffnung auf Fortschritte im Handelsstreit profitiert hatten, sorgten nun skeptische Aussagen des US-Präsidenten Donald Trump zu dem Thema wieder für Ernüchterung. Unter Druck gerieten insbesondere Aktien von Zulieferern, nachdem die Papiere des angeschlagenen Kabel- und Bordnetzspezialisten LEONI angesichts enttäuschender Quartalszahlen eingebrochenen waren.
Der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts knickte bis zum Mittag um 1,71 Prozent ein. Im Oktober hatte das Barometer noch fast 7 Prozent gewonnen, nach rund 6 Prozent im September.
Hierzulande reichten bei den Herstellern die Verluste von 1,4 Prozent bei Daimler über 1,6 Prozent für Volkswagen (VW) bis zu 2,1 Prozent bei BMW. Mit Blick auf Zulieferer rutschten im deutschen Leitindex DAX Infineon, Covestro und vor allem Continental deutlich ins Minus.
Am Markt warte man zwar darauf, dass US-Strafzölle auf Autos aus der Europäischen Union verschoben werden, sagte Analyst Neil Wilson vom Broker Markets.com. In trockenen Tüchern sei dies aber erst mit einem klaren Beschluss. Höhere Zölle auf Autoimporte würden vor allem deutsche Hersteller schwer treffen.
"Heute endet die Frist für eine Entscheidung (über Strafzölle) nach dem sechsmonatigen Aufschub", schrieb Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank. Am Vortag sei Trump eine von den Marktteilnehmern erwartete Stellungnahme zu den Handelskonflikten schuldig geblieben.
Stattdessen verschreckte Trump wieder einmal die Anleger mit Aussagen zum schwelenden Handelsstreit. Mit der Europäischen Union sei es "sehr, sehr schwierig", sagte der US-Präsident in einer Ansprache vor Mitgliedern eines Wirtschaftsclubs in New York. "Die Barrieren, die sie haben, sind schrecklich, schrecklich. In vielerlei Hinsicht schlimmer als China."
In diesem Umfeld schockte LEONI die Anleger mit den jüngsten Geschäftszahlen: Die Papiere sackten als klares Schlusslicht im schwachen Nebenwerte-Index SDAX um knapp 11 Prozent auf 11,32 Euro ab. Damit fielen sie aber lediglich auf das Niveau von Anfang November zurück.
Bei LEONI bleibt die Lage prekär. Im dritten Quartal litt der Zulieferer weiter unter der anhaltenden Schwäche der globalen Automärkte und rutschte erneut tief in die roten Zahlen. Bereits in den ersten beiden Quartalen hatte LEONI Verluste eingefahren. Sowohl die Kabel- als auch die Bordnetzsparte waren von den anhaltenden Problemen betroffen.
Analysten äußerten denn auch einige Bedenken. Der Experte Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan etwa wies darauf hin, dass die Volumina in beiden Geschäftsfeldern zurückgegangen seien. Belastet hätten zudem gestiegene Löhne, vor allem in den osteuropäischen Produktionsstätten. Vor diesem Hintergrund sei der operative Verlust höher als gedacht ausgefallen.
Laut Analyst Michael Raab vom französischen Investmenthaus Kepler Cheuvreux schnitt LEONI im Segment Bordnetzsysteme schwächer als erwartet ab. In der Folge seien auch die Kennziffern auf Konzernebene hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Der Barmittelverbrauch sei derweil nicht mehr so stark wie zuvor, was als ein Zeichen der Besserung gewertet werden könne.
Angesichts der schlechten Branchen- und Unternehmensnachrichten geriet in den Hintergrund, dass die Investmentbank BDT Capital Partners mit einem bedeutenden Anteil bei dem Auto- und Industriezulieferer Schaeffler eingestiegen war. Die Aktien büßten anfängliche Gewinne ein und standen zuletzt mehr als 1 Prozent tiefer.
/la/eas/jha/
FRANKFURT (dpa-AFX)
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