Ungeschoren aus der Krise

L’Oréal-Aktie: Wie der Beauty-Konzern die Zukunft plant

08.03.21 17:35 Uhr

L’Oréal-Aktie: Wie der Beauty-Konzern die Zukunft plant | finanzen.net

Der Kosmetikkonzern L’Oréal hat wichtige Zukunftsfelder erfolgreich besetzt: Das Asien-Geschäft boomt, der Onlinehandel läuft. Nach einem soliden Krisenjahr geht die französische Erfolgsstory weiter.

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von Ralf Witzler, Euro am Sonntag

Lang herbeigesehnt, dürfen auch in Deutschland die Friseursalons Anfang März wieder öffnen. Unter den Schließungen litten nicht nur das Friseurhandwerk und bei manchem Zeitgenossen die Pracht des in Eigenleistung gestutzten Haupthaars. Auch die Geschäfte der Hersteller von Haarpflegeprodukten mit professionellen Kunden kamen phasenweise zum Erliegen. Bei Kosmetikhersteller L’Oréal ging der Umsatz im entsprechenden Segment im vergangenen Jahr um 6,4 Prozent zurück. Von der Rückkehr zur Normalität werden auch die Franzosen profitieren. Doch auch so kam der Konzern glimpflich durchs Krisenjahr. Vor allem das gute vierte Quartal überraschte selbst Experten. Die Aktie bewegt sich mittlerweile wieder im positiven Langfrist-Trend und notiert bereits gut 30 Prozent über dem Vorkrisenwert.

Die Franzosen führen mehr als 25 Marken, 17 davon weltweit. Dazu zählen so klangvolle Namen wie Lancôme, Yves Saint Laurent und Giorgio Armani, die überall Kunden locken.

In Asien und dort vor allem in China lief das Geschäft aufs Jahr gesehen prächtig. L’Oréal-Produkte waren derart gefragt, dass die Umsatzrückgänge in den Regionen Nordamerika und Westeuropa weitgehend kompensiert wurden. Legte der vergleichbare Umsatz in Asien mit einem Plus von mehr als zwölf Prozent zu, stieg er im Reich der Mitte sogar um mehr als ein Viertel. Der Erfolg in Asien belegt die starke Präsenz der Franzosen auf diesem wachsenden und in der Zukunft an Bedeutung zulegenden Markt.

Resistenter Onlinehandel

Sehr erfolgreich zeigte sich das Unternehmen aber auch auf einem anderen Zukunftsfeld. Der Onlinehandel stieg im Jahresverlauf um satte 62 Prozent. Gerade in der Corona-Krise, in der der stationäre Handel in vielen Ländern geschlossen wurde und auch das Geschäft mit hochpreisigen Kosmetika an Flughäfen nahezu zum Erliegen kam, zeigte sich L’Oréal vor allem dank des E-Commerce flexibel und widerstandsfähig gegen übermäßige Umsatzeinbrüche.

"Dank der Stärken in der Digitalisierung und im E-Commerce konnte L’Oréal seine Kundenbeziehungen aufrechterhalten und die Schließung vieler Läden zu einem großen Teil ausgleichen", sagte Vorstandschef Jean-Paul Agon.

Von Vorteil für die Franzosen war auch, dass sie sogenannte aktive Kosmetika, wie etwa medizinische Hautpflegemittel, in ihrem Produktportfolio haben. Sie werden über Apotheken vertrieben, die von den Lockdowns nicht betroffen waren. Ähnliches gilt für die reinen Verbrauchermarken, die vielerorts durchgängig zumindest in Drogerien verkauft wurden.

Der Jahresumsatz lag mit 28 Milliarden Euro wie erwartet leicht unter dem Ergebnis von 2019. Das operative Ergebnis von 5,2 Milliarden Euro war jedoch deutlich besser als das, was Experten auf dem Zettel hatten. Vor allem die stabile operative Marge von 18,6 Prozent überraschte positiv.

Großzügigere Dividende

Auch für das laufende Jahr sind sowohl das L’Oréal-Management als auch die Analysten zuversichtlich. Die Experten erwarten ein organisches Umsatzwachstum von rund zehn Prozent. In einer ähnlichen Größenordnung soll es auch mit dem Gewinn nach oben gehen. Für 2020 will das Management der Hauptversammlung am 20. April eine Dividende von vier Euro je Aktie vorschlagen. Das wäre ein Plus bei der Ausschüttung von knapp vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Hingucker: Der Konzern profitiert von starken globalen Marken, Kunden kaufen auch online. Das Wachstum dürfte zulegen.







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