Schwacher Werbemarkt und Investitionen lasten auf ProSiebenSat.1 - Aktie gewinnt trotzdem
Rückläufige Werbeerlöse und Investitionen haben den operativen Gewinn der ProSiebenSat.1 im ersten Quartal belastet.
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Der Umsatz legte dank des kräftigen Wachstums in der Produktions- und der Commerce-Sparte leicht zu. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen dank niedrigeren Sondereffekte und eines verbesserten Finanzergebnisses mehr. Die Prognose, die einen operativen Ergebnisrückgang sowohl im Gesamtjahr als auch im zweiten und dritten Quartal vorsieht, bestätigte der Medienkonzern.
Der Umsatz stieg im Auftaktquartal um 4 Prozent auf 913 Millionen Euro. Einen Rückgang von 8 Prozent wies das im Abstand größte Segment Entertainment auf, in dem ProSiebenSat.1 das lineare Fernsehen und digitale Unterhaltungsangebote bündelt. Neben der Entkonsolidierung von Maxdome und 7NX wirkten sich hier niedrigere Werbeerlöse aus.
So lagen die TV-Werbeerlöse und die gesamten Entertainment-Werbeeinnahmen im ersten Quartal etwa 4 Prozent unter Vorjahr. Vor allem der März war schwach, was auch dem späteren Ostertermin in diesem Jahr geschuldet war. Der Monat April war allerdings bei den Werbeerlösen positiv. In den ersten vier Monaten sanken die Entertainment-Werbeerlöse somit um 2 Prozent. ProSieben ist immer noch zu einem großen Teil von Werbeerlösen abhängig. Ende 2018 wurde mehr als die Hälfte des Umsatzes durch Werbung erzielt, davon 80 Prozent über TV-Werbung.
Die Tochter Nucom, zu der Portale wie Verivox, Parship und Mydays gehören und das Produktionsgeschäft Red Arrow, wiesen im ersten Quartal jeweils ein deutliches Umsatzplus auf.
Das bereinigte Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA), die zentrale Steuerungskennziffer des Konzerns, ging um 5 Prozent auf 190 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich verdiente ProSieben 122 Millionen Euro nach 27 Millionen im Vorjahreszeitraum. Das bereinigte Konzernergebnis lag mit 94 Millionen Euro 1 Prozent über Vorjahr.
Im Gesamtjahr rechnet der Konzern weiterhin mit einem Anstieg des Umsatzes im mittleren einstelligen Prozentbereich und einer bereinigten EBITDA-Marge von 22 bis 25 Prozent nach 25,3 Prozent 2018.
Das operative Ergebnis und der Konzerngewinn dürften wie angekündigt von Investitionen im Segment Entertainment belastet werden. Diese dürften sich vor allem auf die ersten drei Quartale verteilen und zu "ausgeprägten Ergebnisrückgängen" führen. Das bereinigte EBITDA wird im Gesamtjahr voraussichtlich um einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag sinken.
Weil eine Prognose für den Werbemarkt schwierig sei, werde der Konzern seine Zielerreichung "durch ein kontinuierliches Kostenmanagement sowie Wachstums- und Monetarisierungsinitiativen im Entertainment-Segment unterstützen".
Neue Streaming-Plattform von ProSieben soll schnell wachsen
Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 will seine am Vortag vorgestellte Streaming-Plattform "Joyn" schnell groß machen. "Wir hoffen, die Benutzer schnell zu einer großen Zahl zu treiben", sagte ProSieben-Vorstandschef Max Conze in einer Telefonkonferenz zu den Erstquartalszahlen des Konzerns. Das zusätzliche Bezahlangebot soll nach Möglichkeit noch in diesem Jahr stehen.
Die Plattform, die im Juni an den Start gehen soll, wird zunächst werbefinanziert und für den Nutzer kostenlos sein. In einem zweiten Schritt kommt dann ein Abo-Modell hinzu, mit dem der Nutzer auf weitere Bezahlinhalte zugreifen kann. "Das Subscription-Modell wird im frühen Herbst, späten Winter fertig sein", kündigte Conze in der Telefonkonferenz an.
"Wir haben uns bewusst für diese Kaskadierung entschieden", sagte der Manager. Es sei wichtig, im ersten Schritt ein Produkt zu präsentieren, auf das jeder zugreifen könne. Eine konkrete Prognose für die Nutzerzahlen zum Jahresende hat Conze nicht. ProSieben hatte bereits angekündigt, in den ersten zwei Jahren 10 Millionen Nutzer gewinnen zu wollen. Der Start von Joyn wird mit einer massiven Werbekampagne begleitet werden. Auch sollen Nutzer damit gelockt werden, dass teilweise ganze Serien und andere Formate dort verfügbar sein werden, bevor sie im Fernsehen zu sehen sind.
Die Plattform, die ProSieben gemeinsam mit dem US-Medienkonzern Discovery betreibt, ist ein wichtiges Projekt des CEO. Die beiden Partner investieren zusammen zu gleichen Teilen etwa 100 Millionen Euro in den neuen Dienst. Sie wollen damit beliebten Streaming-Portalen wie Netflix oder Amazon Prime etwas entgegensetzen.
ProSieben hat für die Inhalte von Joyn Partner an Bord geholt. So ist etwa das ZDF dabei, mit der ARD wird derzeit laut Conze in "sehr produktiven Gesprächen" verhandelt.
ProSieben-Konkurrent RTL will die Inhalte seiner Sender dort aber bisher nicht zur Verfügung stellen. Aber auch hier bleibt Conze Zuversichtlich. Er und Thomas Rabe, der den Chefposten bei der RTL Group kürzlich übernommen hat, würden sich "Ende diesen, Anfang nächsten Jahres dem Thema nochmal nähern."
So reagiert die ProSiebenSat.1-Aktie
Anleger griffen am Donnerstag zu: Im XETRA-Handel ging es für die ProSiebenSat.1-Aktie letztlich 3,30 Prozent hoch auf 14,70 Euro.
FRANKFURT (Dow Jones)
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