Nike-Aktie bricht ein: Nike deutet Prognosesenkung an - UBS senkt den Daumen
Der US-Sportartikelhersteller Nike rechnet nicht mit einer baldigen Trendwende beim schwächelnden Umsatz.
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Im neuen Geschäftsjahr (bis Ende Mai) dürften die Erlöse im mittleren einstelligen Prozentbereich zurückgehen, teilte das Unternehmen am Donnerstag nach US-Börsenschluss in einer Analystenkonferenz nach Vorlage der Jahreszahlen mit. Im ersten Halbjahr werde der Umsatz im hohen einstelligen Prozentbereich und im ersten Geschäftsquartal um zehn Prozent sinken.
Im NYSE-Handel sackten die Nike-Papiere am Freitag letztlich um 19,99 Prozent auf 75,36 US-Dollar ab. Zeitweise stürzten sie mit 74,55 US-Dollar auf den tiefsten Stand seit April 2020 und setzten somit ihre zuletzt maue Entwicklung fort. Seit dem Zwischenhoch im Dezember haben die Papiere des Sportartikelherstellers schon mehr als ein Drittel an Wert verloren. Im Sog von Nike rutschten die Aktien des US-Konkurrenten Under Armour bis zum Handelsschluss um 2,55 Prozent ab.
Nike hatte schon Ende März vor einem schwachen Start ins neue Geschäftsjahr gewarnt. Damals peilte das Unternehmen aber zumindest für das Gesamtjahr noch ein Umsatzplus an. Analysten hatten im Schnitt erwartet, dass die Erlöse immerhin um zwei Prozent steigen. Die neue Prognose sei nun erheblich schlechter als gedacht, kommentierte RBC-Analyst Piral Dadhania. Das neue Geschäftsjahr werde wohl nur ein Übergangsjahr sein. Auch Brooke Roach von Goldman Sachs sprach von enttäuschenden Nachrichten.
Schon in den vorangegangenen Quartalen hatte Nike mit einem sinkenden Umsatz zu kämpfen. Für eine Fortsetzung dieser schlechten Entwicklung gibt es laut Finanzchef Matthew Friend zahlreiche Gründe: Nike passe sein Produktangebot an, speziell im ersten Geschäftshalbjahr seien weniger neue Produkte und damit auch weniger Werbe-Aktionen zu erwarten. Das Onlinegeschäft dürfte in der Folge langsamer wachsen. Dazu käme eine höhere konjunkturelle Unsicherheit, vor allem mit Blick auf China. Das Konsumklima bereitet dem Unternehmen insbesondere in Europa, Afrika und dem Nahen Osten weiterhin Sorgen. Zudem rechnet Friend mit stärkerem Gegenwind durch ungünstige Wechselkurseffekte.
Die US-Banken JPMorgan und Morgan Stanley strichen ihre bislang positiven Voten für die Nike-Aktie und senkten die Kursziele. Der Ausblick liege deutlich unter den Konsensschätzungen, monierte JPMorgan-Analyst Matthew Boss. Außerdem habe der Bruttogewinn im vergangenen Quartal die Erwartungen trotz günstiger Umsatztrends in Nordamerika und im chinesischen Raum verfehlt.
Im vierten Geschäftsquartal war der Umsatz um knapp zwei Prozent auf 12,6 Milliarden US-Dollar (rund 11,8 Mrd Euro) gesunken. Ohne Währungseffekte hätten die Erlöse stagniert. Der Gewinn sprang im abgelaufenen Quartal dagegen um 45 Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar nach oben. Nike hatte unter anderem in der Verwaltung Kosten gespart und musste weniger Steuern zahlen. Experten hatten beim Umsatz mehr und beim Gewinn weniger erwartet.
Nike hatte im abgelaufenen Quartal außerdem eine sieben Prozent höhere Dividende an seine Aktionäre ausgeschüttet und sein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm fortgesetzt. Schon im Dezember hatte der Sportartikelhersteller ein Sparprogramm angekündigt, mit dem auch die schwächere Erlösentwicklung aufgefangen werden soll.
Mit Blick auf die deutschen Konkurrenten adidas und PUMA betonte ein Händler, dass zumindest PUMA von Nike in Mitleidenschaft gezogen werde. Einige Probleme von Nike seien aber hausgemacht. Allgemein sei die Kursentwicklung von adidas und PUMA nicht mehr so an die von Nike gekoppelt wie in der Vergangenheit, schrieb Jefferies-Analyst James Grzinic.
adidas sollte weiterhin schneller wachsen als Nike, glaubt Warburg-Experte Jörg Frey. UBS-Analystin Zuzanna Pusz setzt beim DAX-Konzern darauf, dass die anstehenden Quartalszahlen Zweifel des Marktes bezüglich der Fortschritte bei der Trendwende ausräumen. Sie erwartet eine deutliche Beschleunigung des um die Yeezy-Bestände bereinigten Umsatzwachstums.
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BEAVERTON (dpa-AFX)
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