METRO-Aktie verliert deutlich: METRO erwartet 2021/2022 Rückkehr auf Vorkrisen-Niveau
Der Großhandelskonzern METRO will im neuen Geschäftsjahr wieder zum Vorkrisenniveau zurückkehren.
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Im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2020/21 hatten die coronabedingten Lockdowns in der Gastronomie und Hotellerie dem Unternehmen schwer zu schaffen gemacht, denn die Branche ist ein wichtiger Kunde für die METRO. Unter dem Strich reduzierte der Konzern zwar seinen Jahresverlust, anders als im Vorjahr müssen die Aktionäre diesmal jedoch auf eine Dividende verzichten.
Der Vorstand um den seit Mai amtierenden Konzernchef Steffen Greubel will in den zwölf Monaten bis Ende September 2022 auf Basis stabiler Wechselkurse den Umsatz um drei bis sieben Prozent ankurbeln. Wachstumstreiber sei vor allem das Geschäft mit Gastronomiekunden, teilte der Konzern am Vorabend mit. Besonders stark soll es in Westeuropa außerhalb Deutschlands aufwärts gehen. Dabei setzt die Konzernspitze auf das Belieferungsgeschäft und auch auf einen zunehmenden Online-Handel.
Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) soll ähnlich wie im abgelaufenen Geschäftsjahr knapp 1,2 Milliarden Euro erreichen. Dabei geht der Konzern wegen der Pandemie von zeitweisen, aber nur leichten staatlichen Beschränkungen des öffentlichen Lebens aus. Diese sollten insbesondere das bis Ende März laufende erste Halbjahr des Geschäftsjahres betreffen. Sämtliche Ziele gelten zudem ohne Berücksichtigung weiterer Portfolioanpassungen, wie es hieß.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte dem Großhändler die Restriktionen und Restaurantschließungen im Zuge der Pandemie am deutlichsten im Heimatmarkt Deutschland zugesetzt. Demgegenüber zogen in Russland, Osteuropa und Asien die Erlöse zwar an, der Zuwachs wurde aber durch negative Wechselkurseffekte zunichte gemacht. Konzernweit sank der METRO-Umsatz auf Jahressicht um 3,4 Prozent auf knapp 24,8 Milliarden Euro, obwohl das Geschäft im Sommerquartal spürbar anzog. Währungs- und flächenbereinigt lagen die Jahreserlöse leicht unter dem Vorjahresniveau.
Mit einem bereinigten operativen Gewinn von knapp 1,2 Milliarden Euro schnitt METRO zwar etwas besser ab als im Vorjahr und erreichte das obere Ende der zuletzt ausgegebenen Prognosespanne. Unter dem Strich stand im fortgeführten Geschäft allerdings noch ein Verlust von 45 Millionen Euro nach einem Minus von 140 Millionen ein Jahr zuvor.
Das Unternehmen hatte im April zunächst wegen der Pandemie seine Ziele gekappt, diese dann später aber wieder angehoben, als sich die Belebung in der Gastronomie abzeichnete. Zur ausgefallen Ausschüttung hieß es nun, dieses Vorhaben sei wegen der anhaltenden Unsicherheiten durch die Pandemie angemessen. Anders als im Vorjahr, in dem Anleger noch 70 Cent pro Papier erhielten, seien zudem keinerlei Transaktionserlöse angefallen.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte sich METRO auch von einigen Geschäftsbereichen getrennt, so zog sich der Konzern aus Japan und Myanmar zurück. Erstmals voll konsolidiert wurden dagegen der hinzugekaufte portugiesische Lebensmittellieferant Aviludo sowie der spanische Großhändler Davigel.
Ausblick und Dividendenstreichung schicken METRO auf Talfahrt
Ein enttäuschender Gewinnausblick und die Streichung der Dividende hat am Donnerstag die METRO-Aktie schwer belastet. Gegen den Trend am Gesamtmarkt büßte das Papier des Handelsunternehmens via XETRA 5,5 Prozent auf 9,71 Euro ein und fiel auf den tiefsten Stand seit Mai. Am Dienstag bereits war es unter wichtige kurz- und langfristige charttechnische Unterstützungen gesackt, womit einem freien Fall zumindest aus dieser Sicht kein Widerstand mehr entgegengebracht werden konnte.
Im Zuge der Vorlage endgültiger Jahreszahlen für 2020/21 hatte METRO am Mittwochabend auch die Ziele für das kommende Geschäftsjahr bekannt gegeben. Die jedoch kamen teilweise gar nicht gut bei Anlegern und Analysten an.
DZ-Bank-Analyst Thomas Maul nannte zwar den Umsatzausblick des Managements für das neue Geschäftsjahr "ermutigend", doch dass das operative Ergebnis (Ebitda) im Geschäftsjahr 2021/22 nur das Vorjahresniveau erreichen soll, sei - zumindest auf den ersten Blick - "etwas enttäuschend". Der DZ-Bank Experte vermutet dahinter Unsicherheiten rund um die Corona-Pandemie. Außerdem verwies er darauf, dass METRO im abgelaufenen Geschäftsjahr positive Einmaleffekte im mittleren zweistelligen Millionen-Eurobereich verbucht hatte und weiter in die Digitalisierung investiert.
Auch Baader-Bank-Analyst Volker Bosse und Xavier Le Mené von der Bank of America sprachen mit Blick auf den Ergebnisausblick von einer Enttäuschung. Zudem belaste, dass es keine Dividende für 2020/21 gebe, schrieben beide. Bosse etwa hatte mit einer Ausschüttung von 0,25 Euro je Aktie gerechnet.
Le Mené rechnet in vorhersehbarer Zukunft nun mit einem nur begrenzten Barmittelzufluss und wartet - wie auch DZ-Bank-Analyst Maul - mit Spannung auf den Kapitalmarkttag am 26. Januar. Denn dann steht voraussichtlich das Strategie-Update des neuen Vorstandsvorsitzenden Steffen Greubel an, der diesen Posten im Mai übernommen hatte.
DÜSSELDORF (dpa-AFX)
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