Continental-Aktie mit Kurssprung: Continental will 2023 bei Umsatz und Marge wachsen - Dividende fällt geringer aus
Continental rechnet in einem leicht wachsenden Automarkt dieses Jahr mit einem Umsatz- und Margenzuwachs.
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Der Konzernumsatz soll auf rund 42 Milliarden bis 45 Milliarden nach 39,4 Milliarden Euro steigen, teilte der DAX-Konzern anlässlich der Bilanzpressekonferenz mit. Die bereinigte operative Rendite soll sich dieses Jahr leicht auf etwa 5,5 bis 6,5 nach 5,0 Prozent im Vorjahr verbessern. Mittelfristig peilt Conti eine bereinigte EBIT-Marge auf Konzernebene zwischen rund 8 und 11 Prozent an.
Auch im 2023 wird der Konzern aus Hannover von hohen Kostenzuwächsen belastet: Nach rund 3,3 Milliarden Euro für Material, Löhne und Gehälter sowie Energie und Logistik dürften es dieses Jahr nochmals rund 1,7 Milliarden Euro werden, so die Continental AG weiter.
Der bereinigte Free Cashflow soll sich den weiteren Angaben zufolge dieses Jahr auf rund 0,8 bis 1,2 Milliarden Euro spürbar verbessern. Im Vorjahr war der Wert massiv um 83 Prozent auf knapp 200 Millionen Euro abgesackt.
Continental zahlt nach Gewinneinbruch geringere Dividende
Continental wird angesichts eines deutlichen Gewinnrückgangs im vergangenen Jahr eine geringere Dividende an die Aktionäre zahlen. Der DAX-Konzern will laut Mitteilung 1,50 Euro je Aktie nach 2,20 Euro im Vorjahr ausschütten. "Hierbei haben wir zwei Aspekte berücksichtigt: Die negativen und überwiegend nicht zahlungswirksamen Sondereffekte auf das Nettoergebnis sowie die rückläufige Aktienkursentwicklung im abgelaufenen Jahr", wird Conti-CFO Katja Dürrfeld in der Mitteilung zitiert.Der Nettogewinn sank den Angaben zufolge 2022, unter anderem wegen Wertminderungen im Autogeschäft und Wertberichtigungen in Russland, kräftig um 95 Prozent auf nur noch 67 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte, wie bereits seit Ende Januar bekannt, um 17 Prozent auf 39,4 Milliarden Euro. Das bereinigte EBIT erreichte 1,95 Milliarden Euro, ein Plus von 5 Prozent. Die entsprechende bereinigte Marge lag mit 5,0 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres von 5,5 Prozent.
Conti: Würden Abnehmern bei Investitionen in den USA folgen
Continental hält sich wegen der Subventionen in Nordamerika weitere Investitionen dort offen.
Der drittgrößte deutsche Autozulieferer habe schon sehr früh in Nordamerika investiert und beschäftige dort rund 15.000 Mitarbeiter, sagte Finanzvorständin Katja Dürrfeld der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch anlässlich der Präsentation der Bilanz 2022. "Unsere Investitionsentscheidungen orientieren sich maßgeblich an den regionalen Marktentwicklungen und entsprechend auch an unseren Kunden." Das heiße, sollten sich große Abnehmer von Continental für weitere Werke in den USA entscheiden, würde der Dax-Konzern aus Hannover entsprechend investieren. Der Markt in Nordamerika sei für die globale Automobilindustrie extrem wichtig.
Die üppigen Subventionen, mit denen die US-Regierung um Investitionen in klimaschonende Technik wie Elektroautos wirbt, üben einen starken Sog auf die Branche aus. Einige Unternehmen verschieben deshalb ihre Pläne in Europa und wollen stattdessen in Nordamerika investieren. Volkswagen etwa, einer der größten Kunden von Continental, gibt seinen Plänen für eine Batteriefabrik in Nordamerika offenbar den Vorrang vor weiteren Werken in Europa. Als eines der ersten Unternehmen hat sich der schwedische Batteriehersteller Northvolt bei seinen Investitionsplänen auf das IRA-Programm bezogen. Auch Tesla nennt bei seinen Investitionsplänen explizit den Inflation Reduction Act: Das Unternehmen montiert zwar in seinem Werk in Grünheide bei Berlin die Batterien für seine Elektroautos. Der Fokus der Zellfertigung liege dagegen aufgrund der Steueranreize in den USA. Ursprünglich hatte Tesla geplant, in Grünheide die gesamte Batterie zu produzieren, mit einer Spitzenkapazität von über 50 Gigawattstunden pro Jahr.
Starker Ausblick befeuert Continental-Rally weiter
Die Kursrally von Continental hat sich am Mittwoch mit frischem Schwung fortgesetzt. Ein starker Ausblick des Autozulieferers und Reifenkonzerns wurde von den Anlegern am Morgen mit kräftigen Kurszuwächsen und einem Zwölfmonatshoch belohnt. Dass der DAX-Konzern im vergangenen Jahr nur knapp an einem Verlust vorbeischrammte und die Dividende kräftig kürzt, trat dabei in den Hintergrund.
Die Continental-Aktie kletterte in der Spitze auf 78,46 Euro, zum Sitzungsende verbuchte sie noch ein Plus von 7,62 Prozent auf 78,26 Euro. Nachdem der Konzern bereits im Januar Eckdaten vorgelegt hatte, seien die Zahlen im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, hieß es unisono von Branchenkennern. JPMorgan-Experte Jose Asumendi sprach nun von einem starken Ausblick und zunehmend besserer Stimmungslage.
Das Continental-Management will in diesem Jahr die Margen im Tagesgeschäft deutlich aufpolieren, dabei soll sich vor allem das kriselnde Geschäft mit der Autozulieferung verbessern. Im vergangenen Jahr hatten dem Konzern steigende Kosten zu schaffen gemacht, wegen hoher Abschreibungen schrumpfte der Gewinn auf einen Bruchteil des Vorjahreswertes zusammen.
Laut Himanshu Agarwal vom Analysehaus Jefferies sind die Hannoveraner vor allem für das schwache Autogeschäft und die Sparte Contitech zuversichtlicher, als es der Markt aktuell ist. Die Gesamtziele des Konzerns implizierten nunmehr einen Anstieg der Markterwartungen an das Betriebsergebnis (Ebit) im mittleren einstelligen Prozentbereich, ergänzte er. Die Prognose für den freien Barmittelfluss hingegen bezeichnete der Experte als schwach. Für Agarwal ist die Conti-Aktie deshalb weiter eine Halte-Position.
Am Markt scheint allerdings bereits einiges der von Conti beschworenen Besserung eingepreist: Die Aktie ist mit einem Zuwachs von fast 37 Prozent seit Jahresbeginn klarer DAX-Spitzenreiter. Nachdem das Papier Ende September auf ein Elf-Jahrestief bei 44,31 Euro gefallen war, hat der Kurs gar mehr als 70 Prozent hinzugewonnen. Allerdings haben die Anleger aufreibende Jahre mit hohen Kursverlusten hinter sich: 2018 hatte die Aktie noch ein Rekordhoch bei mehr als 257 Euro erreicht.
JPMorgan belässt Continental AG auf "Neutral" - Ziel 76 Euro
Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Continental nach endgültigen Zahlen für 2022 auf "Neutral" mit einem Kursziel von 76 Euro belassen. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) decke sich mit der Konsensschätzung, schrieb Analyst Jose Asumendi in einer ersten Einschätzung am Mittwoch. Für das laufende Jahr bessere sich die Stimmung, die in Aussicht gestellten Zahlen lägen um 5 bis 15 Prozent über den jeweiligen Markterwartungen.
/bek/mis
Veröffentlichung der Original-Studie: 08.03.2023 / 08:33 / GMT
Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 08.03.2023 / 08:33 / GMT
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Bildquellen: Nils Versemann / Shutterstock.com
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