Gerresheimer zahlt nach gutem Jahr höhere Dividende - Aktie fällt dennoch

Der Pharmaverpackungsspezialist Gerresheimer hat das Geschäftsjahr 2015/16 mit einem höheren Umsatz und Gewinn beendet und seine Ziele erreicht.
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An der guten Entwicklung will das Unternehmen seine Aktionäre mit einer deutlich höheren Dividende von 1,05 Euro je Aktie teilhaben lassen. Im vergangenen Jahr hatte Gerresheimer 0,85 Euro je Aktie an die Aktionäre gezahlt.
In der Zukunft soll es mit den Ergebnissen weiter bergauf gehen. Zwar scheine der Start ins neue Geschäftsjahr schwieriger zu sein als im Vorjahr, stellte Vorstandsvorsitzender Uwe Röhrhoff fest. Vor allem die US-Kunden verhielten sich bei Bestellungen vorsichtiger. Die Umsatzprognosen der Kunden lägen mit Blick auf die Aushebelung von Obamas Gesundheitsreform durch US-Präsident Donald Trump im niedrigen einstelligen Prozentbereich.
Der Brexit habe kaum Einfluss auf Gerresheimer, sagte der CEO während der Bilanzpressekonferenz weiter. Der Umsatz in dem Land sei nicht besonders hoch.
Potenzial sieht der Konzern vor allem in Südostasien, unter anderem in Vietnam. Gerresheimer richte den Blick dabei vor allem auf Länder mit einer großen Bevölkerung und auf die möglichen Ausgaben für Pharmaprodukte. Zudem sei ein Land nur interessant, wenn es noch nicht von Wettbewerbern besetzt sei und es Gerresheimer zum Marktführer bringe.
Schulden schneller als erwartet abgebaut
Weiteres Wachstum, wie es der Konzern für die nächsten Jahre in Aussicht stellt, könnte auch über Zukäufe kommen. Dank höherem bereinigtem operativem Ergebnis und höherer Cashgenerierung sei die Nettoverschuldung gesunken und der angestrebte Verschuldungsgrad bereits ein Jahr früher weitgehend erreicht worden, führte Finanzvorstand Rainer Beaujean aus. Röhrhoff nannte vor diesem Hintergrund ein rein schuldenfinanziertes Volumen für Zukäufe von um die 500 Millionen Euro als "durchaus machbar". Allerdings sei es noch zu früh, mögliche Ziele in Aussicht zu stellen. Den Kauf von Centor 2015 für 725 Millionen US-Dollar hatte der Konzern vollständig über Fremdmittel finanziert.
Der Anbieter von Kunststoffverpackungen für die Pharmabranche trug 2015/16 wesentlich zum Umsatzanstieg bei. Insgesamt setzte der Konzern 1,38 Milliarden Euro um, 7,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Organisch, also bereinigt um Währungseffekte, Akquisitionen und Desinvestitionen, sind die Erlöse um 2,9 Prozent gestiegen und lagen damit im Rahmen der Unternehmensprognosen. Im laufenden Geschäftsjahr erwartet Gerresheimer einen währungsbereinigten Konzernumsatz von rund 1,43 Milliarden Euro, mit Abweichungen von 25 Millionen Euro nach oben und unten.
Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) soll im laufenden Jahr 320 Millionen Euro (plus/minus 10 Millionen Euro) erreichen nach 308 Millionen 2015/16. Entsprechend soll das bereinigte Ergebnis je Aktie nach Minderheiten 4,20 bis 4,55 Euro betragen. Im abgelaufenen Jahr lag dieser Wert, ohne das verkaufte Laborglasgeschäft, bei 4,07 Euro, erläuterte der CFO.
Margenziel für das kommende Jahr heraufgesetzt
Im abgelaufenen Jahr schaffte die im MDAX notierte Gerresheimer AG mit 22,4 Prozent erstmals eine bereinigte EBITDA-Marge von mehr als 22 Prozent. Im Vorjahr waren es 20,5 Prozent. Der deutlicher als am Markt erwartete Anstieg des Konzernergebnisses nach Dritten, um 16,7 Prozent auf 121,6 Millionen Euro, resultierte vor allem aus dem Verkauf des Geschäftsbereichs Life Science Research, der Laborglas herstellt. Die Transaktion wurde nach Angaben vom Mittwoch zum 31. Oktober und damit einen Monat vor Ende des Geschäftsjahres abgeschlossen. Entsprechend hat der Konzern seine Vorjahreszahlen angepasst.
Investieren will der Düsseldorfer Konzern in diesem Jahr ähnlich wie im Vorjahr rund 8 Prozent des Umsatzes, zu konstanten Wechselkursen. Dies soll zu weiterem Aufschwung in der Zukunft verhelfen. Bis Ende 2018 strebt Gerresheimer weiterhin eine durchschnittliche organische Wachstumsrate des Umsatzes von 4 bis 5 Prozent an. Für die bereinigte EBITDA-Marge liegt die Messlatte nun bei rund 23 Prozent, bisher lautete die Vorgabe auf "über 22 Prozent". Die Papiere rutschen im XETRA-Handel fast 5 Prozent ins Minus.
DJG/bam/kla
FRANKFURT (Dow Jones)
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