Siltronic-Aktie trotzt schwacher Wafer-Nachfrage nur kurz
Der Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie eine insgesamt träge Chipnachfrage haben den Hersteller von Halbleiterwafern Siltronic im zweiten Quartal erneut belastet.
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Zwar lief es etwas besser als Analysten nach der Senkung der Prognosen im Juni befürchtet hatten, eine Geschäftsbelebung zeichnet sich aber noch nicht ab. Konzernchef Christoph von Plotho geht grundsätzlich davon aus, dass Megatrends wie Digitalisierung und Elektromobilität die Wafer-Nachfrage wieder beleben werden. "Wann das sein wird, können wir aktuell jedoch nicht mit Bestimmtheit sagen", zeigte sich der Manager am Donnerstag laut Mitteilung vorsichtig.
Der Umsatz von Siltronic knickte in den drei Monaten bis Ende Juni im Vergleich zum ersten Jahresviertel um 12 Prozent auf 311,8 Millionen Euro ein, wie das Unternehmen in München mitteilte. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) blieben davon 32,1 (Q1: 35,9) Prozent hängen. Das bedeutet ein operatives Ergebnis von 100 Millionen Euro und damit mehr als ein Fünftel weniger als zum Jahresauftakt. Im Vergleich zum äußerst starken Vorjahresquartal war es sogar ein Minus von fast ein Drittel.
In den vergangenen Monaten hatten weltweite Konjunkturunsicherheiten und die Exportbeschränkungen der US-Regierung gegenüber chinesischen Technologiekonzernen die Chipbranche belastet. Hinzu kam die Schwäche der Autobranche, die angesichts immer umfangreicherer Sicherheitspakete, der Elektromobilität sowie des Trends zum autonomen Fahren ein wichtiger Abnehmer ist.
Den erst im Juni gesenkten Jahresausblick bestätigte der MDAX-Konzern, auch wenn die Geschäftsentwicklung kurzfristig schwer vorhersehbar bleibt. Immerhin habe Siltronic nicht noch eine Gewinnwarnung hinterhergeschoben, sagte ein Händler. Das dritte Quartal könnte daher den Tiefpunkt markieren. So geht der Konzern hier von einem weiteren Umsatzrückgang aus.
Siltronic rechnet 2019 weiter mit einem Umsatzrückgang um circa 10 bis 15 Prozent. Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll eine Marge von 30 bis 35 Prozent erzielt werden. Im vergangenen Jahr hatte die Marge noch 40,5 Prozent betragen. Angesichts eines Umsatzes von 1,46 Milliarden Euro im Jahr 2018 würde das operative Ergebnis 2019 auf Basis der neuen Prognosen zwischen rund 371 und etwa 459 Millionen Euro liegen, nach 589 Millionen Euro im Vorjahr.
Trotz der deutlichen Einbußen will Siltronic 2019 weiterhin einen Netto-Mittelzufluss erzielen. Dieser Netto-Cashflow soll rund 180 Millionen Euro unter dem Vorjahresniveau liegen. Das entspräche letztendlich einem Jahreswert von rund 60 Millionen Euro und impliziert nach rund 81 Millionen Euro im ersten Halbjahr einen negativen Wert in der zweiten Jahreshälfte. 2020 soll der Netto-Mittelzufluss dann wieder deutlich steigen.
Siltronic-Aktien knüpften am Vormittag zunächst mit einem Plus von über 1 Prozent auf 75,92 Euro an die jüngste Erholung an. Seit ihrem Zweieinhalbjahrestief von 49,13 Euro Mitte Juni summierten sich die Gewinne damit schon auf 53 Prozent. Seit dem Rekordhoch von 160,55 Euro im März 2018 haben sie aber deutlich eingebüßt. Damals hatte die stark zyklische Chip-Branche noch geboomt.
Im Verlauf drehten die Aktien allerdings wieder ins Minus und verloren zuletzt 4,42 Prozent auf 71,00 Euro. /mis/elm/jha/
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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