BMW-Aktie wechselt das Vorzeichen: BMW erzielt Gewinnsprung und bestätigt Ausblick
Der Autobauer BMW hat im dritten Quartal nach einem schwierigen Jahresbeginn auch dank der teureren SUVs wieder deutlich besser abgeschnitten.
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Im Vergleich mit dem sehr schwachen Vorjahreszeitraum legten die Münchner bei Umsatz und Gewinn deutlich zu. Der seit Mitte August amtierende neue Konzernchef Oliver Zipse konnte in seiner ersten Zwischenbilanz am Mittwoch damit weitaus bessere Zahlen vorlegen als zuletzt sein Vorgänger Harald Krüger.
BMW will in diesem Jahr im Autogeschäft einen freien Mittelzufluss von rund 2 Milliarden Euro erreichen. Dazu müssen die Geschäfte dem Autobauer im letzten Quartal noch rund eine Milliarde in die Kasse spülen. Nach dem ersten Halbjahr hatte Finanzchef Nicolas Peter noch in Aussicht gestellt, dass der Free Cashflow sich dem Vorjahreswert von 2,7 Milliarden Euro annähern sollte. Analysten hatten vor den neuen Geschäftszahlen bereits lediglich rund 2 Milliarden auf dem Zettel. Für Investoren ist die Kennzahl wichtig, weil sie ein Indiz für die Finanzkraft und die Dividendenzahlung sein kann.
Im dritten Quartal steigerte BMW seinen Gewinn vor Zinsen und Steuern im Vergleich mit dem schwachen Vorjahreszeitraum um fast ein Drittel auf 2,29 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern in München mitteilte. Das war ein deutlich stärkerer Anstieg als von Analysten erwartet. Die viel beachtete operative Marge im Kerngeschäft Automobilbau stieg trotz höherer Kosten für Forschung und Entwicklung um 2,2 Prozentpunkte auf 6,6 Prozent. Allerdings hatten einige Experten noch mehr erwartet.
Im Vorjahr hatte die Einführung des Abgas- und Verbrauchstests WLTP dem Autokonzern in Europa die Preise verhagelt, obwohl er selbst mit der Typgenehmigung nach den neuen Regeln kaum Probleme hatte. Zudem schlugen hohe Gewährleistungsrückstellungen zu Buche und der Zollstreit zwischen den USA und China kam den Münchnern in die Quere.
Zudem profitierte BMW nun von dem gestiegenen Anteil an teuren SUVs. BMW setzt verstärkt auf die umstrittenen Stadtgeländewagen, hat einige Modelle erneuert und weitere ganz neu auf den Markt gebracht. Außerdem baut der Konzern die wuchtigen Autos nicht mehr nur in seinem größten Werk in den USA, sondern auch in China und Südamerika, und kann damit die hohe Nachfrage nach den Fahrzeugen besser bedienen.
Weltweit verkaufte BMW mit 525 000 Autos im dritten Quartal 3,7 Prozent mehr von der eigenen Stammmarke. Inklusive der Kleinwagenmarke Mini und dem Luxushersteller Rolls-Royce belief sich der Zuwachs auf 3,6 Prozent.
Der Konzernumsatz stieg in den Monaten Juli bis September im Jahresvergleich um knapp 8 Prozent auf 26,7 Milliarden Euro. Unter dem Strich legte der Gewinn um 11,5 Prozent auf 1,55 Milliarden Euro zu. Dieser wuchs nicht so stark wie das operative Ergebnis, auch weil höhere Steuern anfielen.
Mit der gegenwärtigen Situation wollte sich das Management nicht zufrieden geben. Die Maßnahmen zur Effizienzsteigerung zeigten Wirkung, sagte Finanzchef Peter. BMW hatte bereits zu Jahresbeginn ein Sparprogramm angekündigt, das bis Ende 2022 zusammengenommen 12 Milliarden Euro freispielen soll. "Wir liegen im Wettbewerbsvergleich und vor dem Hintergrund der herausfordernden Rahmenbedingungen auf einem guten Niveau. Unser Anspruch ist jedoch ein anderer", sagte Peter.
Dieser liegt für die operative Marge in der Autosparte grundsätzlich weiterhin bei 8 bis 10 Prozent. Wegen der milliardenschweren Rückstellung für eine mögliche Kartellstrafe aus dem Frühjahr und der Branchenschwäche peilt der Vorstand für dieses Jahr nur 4,5 bis 6,5 Prozent an. Auch daran muss der Konzern aber noch arbeiten, denn nach neun Monaten liegt die Marge in der Autosparte nur bei 4,1 Prozent. Das vierte Quartal werde den Konzern aber in die angepeilte Spanne hieven, sagte Peter.
Das macht die BMW-Aktie
Trotz guter Zahlen zum dritten Quartal hatte die Aktie von BMW am Mittwoch zwischenzeitlich nachgegeben. Europaweit stand die Branche zur Wochenmitte unter Druck, nachdem sie in den vergangenen Wochen dank der Aussicht auf eine deutliche Entspannung im US-chinesischen Handelsstreit stark zugelegt hatte. Letztendlich schafften die Anteilsscheine im XETRA-Handel jedoch den Sprung in die Gewinnzone und legten 0,98 Prozent auf 73,51 Euro zu.
Immerhin haben die BMW-Papiere seit ihrem Jahrestief bei rund 58 Euro im August wieder kräftig zugelegt, und zwar um rund ein Viertel. Im bisherigen Jahresverlauf allerdings sieht es etwas anders aus: Da hat die Aktie gerade einmal um etwas mehr als 2 Prozent gewonnen, der DAX indes um etwa ein Viertel.
Analyst Max Warburton von Bernstein Research bezeichnete das dritte Quartal des Autokonzerns zwar als solide und auch im ewigen Kampf mit ihrem Stuttgarter Wettbewerber Daimler hätten die Münchner die Nase vorn. Doch scheine der frühere Mut mit Blick auf Zukunftsentwicklungen in den letzten Jahren ein wenig geschwunden - gerade mit Blick auf E-Autos. Die Aufgabe des neuen Vorstandsvorsitzenden sei es nun, dies zu ändern.
Vorsichtig blieb auch Frank Schwope von der NordLB. "Infolge zunehmender Handelskonflikte und angesichts der hohen Investitionen in die Zukunftsthemen Elektromobilität und autonomes Fahren werden die Zeiten im Automobil-Sektor unruhig bleiben", schrieb der Analyst. Immerhin habe BMW aber einige Effizienzsteigerungen umgesetzt und könnte in den kommenden Quartalen noch nachlegen.
DJG/kla/smh
MÜNCHEN / FRANKFURT / LONDON (dpa-AFX)
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