NYSE-Titel Oracle-Aktie fällt zweistellig: SAP-Rivale Oracle wächst weniger als erwartet
Der US-Softwareriese Oracle hat im abgelaufenen zweiten Quartal weniger Geschäft gemacht als erwartet.
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Der Umsatz insgesamt kletterte im Jahresvergleich um fünf Prozent auf 12,9 Milliarden US-Dollar (12 Mrd Euro), wie der SAP-Erzrivale am Montag in Austin (Texas) mitteilte. In den drei Monaten bis Ende November hatten sich Analysten im Schnitt 13,1 Milliarden Dollar Erlös ausgerechnet. Im wichtigen Cloudgeschäft mit Software und Rechendiensten über das Netz verlangsamte sich das Wachstumstempo zum zweiten Mal in Folge. Für die Aktien zeichneten sich am Dientag deutliche Kursverluste ab.
Analyst Karl Keirstead von der Schweizer Bank UBS betonte, es sei nun schon das zweite Quartal in Folge, in dem Oracle die Wachstumserwartungen im Cloud-Geschäft nicht erfüllt habe. Das Unternehmen mache erneut die Geschwindigkeit des Ausbaus der Infrastrukturen dafür verantwortlich, was enttäuschend und schwierig zu verstehen sei. Es stelle sich die Frage, was beim Ausbau der Kapazitäten so lange dauere.
Bei Software zur Unternehmenssteuerung konkurrieren die Amerikaner insbesondere auch mit den Walldorfern von SAP. Softwareanwendungen aus der Cloud konnten bei Oracle diesmal nur um 15 Prozent zulegen. Mit Rechenleistung im Netz zogen die Erlöse dagegen um gut die Hälfte an, das Geschäft ist aber noch kleiner als die Cloudprogramme und fuhr auch weniger ein als gedacht. Hier will es Oracle vor allem mit den großen Techkonzernen Amazon, Microsoft und Google aufnehmen. Beim Software-Lizenzgeschäft setzte es deutliche Rückgänge, wie auch zuletzt beim deutschen Konkurrenten.
Unter dem Strich steigerte Oracle den Nettogewinn um fast 44 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar, weil die Kosten weniger zulegten als der Erlös und der Steueraufwand zurückging. Vorstandschefin Safra Catz sprach von "astronomisch" wachsender Nachfrage nach Cloud-Rechenleistung und KI-Diensten. Der Oracle-Gründer sowie Verwaltungsrats- und Technikchef Larry Ellison verwies auf den schnellen Aus- und Neubau von Cloud-Rechenzentren.
Oracle mit enttäuschendem Quartal
Ein Kursrutsch bei Oracle hat die Anleger des Konkurrenten SAP am Dienstag eher kaltgelassen. Weil der US-Softwareriese Oracle im abgelaufenen zweiten Geschäftsquartal weniger Umsatz als erwartet erzielt hatte, sackten dessen Aktien im US-Handel an der NYSE um 12,46 Prozent auf 100,79 US-Dollar ab. SAP-Aktien gaben derweil via XETRA marginale 0,01 Prozent auf 147,32 Euro nach.
Oracle konnte die insgesamt recht gute Stimmung im europäischen Technologiesektor am Dienstag nicht trüben. Im Schlepptau der US-Börse Nasdaq, die am Vorabend in New York den breiten Markt in den Schatten gestellt hatte, legte der europäische Sektorindex Stoxx Europe 600 Technology am Dienstag um 0,6 Prozent zu. Er bewegte sich damit weiter auf dem höchsten Niveau seit Anfang 2022.
Im wichtigen Cloudgeschäft mit Software und Rechendiensten, die über das Netz bedient werden, verlangsamte sich das Wachstumstempo bei Oracle zum zweiten Mal in Folge. Am Markt hieß es aber, dass Oracle damit in einem Bereich enttäuscht habe, der für SAP von eher geringer Bedeutung sei. Daher seien Schlussfolgerungen für die Geschäfte der Walldorfer nur bedingt möglich.
Karl Keirstead von der Schweizer Bank UBS betonte, es sei nun schon das zweite Quartal in Folge, in dem Oracle die Wachstumserwartungen im Cloud-Geschäft nicht erfüllt habe. Das Unternehmen mache erneut die Geschwindigkeit des Ausbaus der Infrastrukturen dafür verantwortlich, was enttäuschend und schwierig zu verstehen sei. Es stelle sich die Frage, was beim Ausbau der Kapazitäten so lange dauere.
Brent Thill vom Analysehaus Jefferies ergänzte, er habe nach einem saisonal schwachen Auftaktquartal eigentlich ein deutliches Anziehen der Umsatzentwicklung erwartet, was konsistent gewesen wäre mit den Signalen anderer Branchenunternehmen. Dagegen stehe ein weiteres enttäuschendes Quartal mit einem Umsatzrückgang. Auch wenn das Management von Oracle darauf verweise, dass Angebot und Nachfrage derzeit nicht im Gleichgewicht seien und sich größere Deals anbahnten, werfe die Entwicklung mehr Fragen auf, sie Antworten gebe. Er hält deshalb die für 2026 gesteckten Ziele für risikobehaftet.
Während sich die SAP-Aktien seit Tagen schon auf Rekordniveau bewegen, sieht die Welt für die Oracle-Anleger dürftiger aus. Von der Bestmarke, die im Frühsommer mit 127,54 US-Dollar aufgestellt wurde, lagen die Papiere bislang schon zehn Prozent entfernt. Dieser Abschlag zum Rekord droht sich nun fast zu verdoppeln. Kritische Bedeutung hat die 100-Dollar-Marke, an der sich der Oracle-Kurs im Oktober stabilisiert hatte.
AUSTIN / NEW YORK / FRANKFURT (dpa-AFX)
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Bildquellen: Ken Wolter / Shutterstock.com, Gil C / Shutterstock.com
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