Übernahmestreit

LVMH reicht im Streit um Fusion mit Tiffany Gegenklage ein - LVMH-Aktie fester

29.09.20 18:01 Uhr

LVMH reicht im Streit um Fusion mit Tiffany Gegenklage ein - LVMH-Aktie fester | finanzen.net

Der französische Luxusgüterkonzern LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton reicht im Streit um die Übernahme des US-Juweliers Tiffany nun Gegenklage ein und versucht auf diesem Weg den vereinbarten Deal abzuwenden.

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In der Klage, die am Montag am Gericht im US-Bundesstaat Delaware eingereicht wurde, argumentiert LVMH, dass die Geschäfte von Tiffany während der Coronavirus-Pandemie so umfassend beschädigt worden seien, dass die ursprüngliche Übernahmevereinbarung keine Gültigkeit mehr habe. Vor einigen Tagen hatte Tiffany LVMH verklagt, um die 16,2 Milliarden US-Dollar teure Übernahme gerichtlich durchzusetzen. Zuvor hatte LVMH den Deal faktisch platzen lassen.

LVMH wirft Tiffany in der Gegenklage vor, der Juwelier sei während der Pandemie schlecht gemanaged worden und sei besonders anfällig für die Geschäftszerrüttungen, die der Branche wohl auch in den kommenden bevorstehen werden. So habe sich das Tiffany-Geschäft so nachteilig verändert, dass eine Standardklausel in den Fusionsvereinbarungen greife, die es dem Käufer erlaube, sich aus der Transaktion zurückzuziehen, erklärte LVMH weiter. Tiffany lehnte eine Stellungnahme in der Sache ab.

LVMH argumentierte weiter, dass Tiffany wegen der Abhängigkeit vom US-Markt und insbesondere von der Laufkundschaft in ihren Niederlassungen düstere Geschäftsaussichten habe als die Luxusgüterbranche als solches. Um den Fusionsvertrag endgültig kippen zu können, muss der Käufer nach Ansicht von Rechtsexperten nachweisen, dass die Geschäftsentwicklung des Zielunternehmens im Vergleich zu anderen Gesellschaften der Branche ungewöhnlich schlecht ist.

Anfang September teilte LVMH mit, dass unter anderem das französische Außenministerium den Konzern aufgefordert habe, die Frist zur Übernahme über den vereinbarten Termin hinaus zu verschieben. So sollte der Abschluss des Deals auf einen Zeitpunkt nach dem 6. Januar 2021 verschoben werden. Hintergrund war laut LVMH die Drohung der US-Regierung, Zölle auf französische Waren zu erheben. Tiffany hatte in seiner Klage das Gericht um einen Termin Mitte November in der Hoffnung gebeten, vor dem Fristende für die Übernahme am 24. November ein Urteil zu bekommen. LVMH hatte damals gesagt, dass eine Gerichtsverhandlung nicht vor März oder April möglich sei.

LVMH hat für die Übernahme von Tiffany im November vergangenen Jahres einen Preis von 135 Dollar je Aktie vereinbart, ein Preis, der nahe am Rekordhoch des Aktienkurses lag. Wenige Monate später ließ der Ausbruch des Coronavirus den Markt für Luxusgüter einbrechen. Laut Fusionsvertrag kann Tiffany gegen Zahlung von 575 Millionen Dollar aus dem Deal aussteigen, LVMH dagegen nicht.

In Paris gewann die LVMH-Aktie letztendlich 1,00 Prozent auf 409,95 Euro.

FRANKFURT (Dow Jones)

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