Übernahmeangebot abgelehnt

Amazon-Chef Bezos wollte Netflix kaufen: Darum ist der Deal geplatzt

24.09.19 22:21 Uhr

Amazon-Chef Bezos wollte Netflix kaufen: Darum ist der Deal geplatzt | finanzen.net

In seinen Memoiren berichtet Netflix-Mitgründer Marc Randolph davon, wie Amazon den heutigen Streaming-Riesen vor vielen Jahren hatte übernehmen wollen - zu einem Spottpreis. Dazu kam es aber nie.

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• Netflix ist 1998 als DVD-Versand-Anbieter auf den Markt gekommen
• Kurze Zeit später machte Amazon-Chef Jeff Bezos den Netflix-Gründern ein Übernahmeangebot
• Netflix-Gründer lehnten ab und verfolgten ihre Idee weiter

Im Sommer 1998 war Netflix gerade neu auf dem Markt und hatte begonnen, DVDs per Post zu verschicken. Vom Streaming-Giganten war das Unternehmen zu der Zeit noch weit entfernt. Zwei Monate, nachdem Netflix an den Start gegangen war, erhielten die Gründer Marc Randolph und Reed Hastings eine Einladung von Amazon-Chef Jeff Bezos in dessen Büro nach Seattle, erzählte Randolph kürzlich im Interview mit CNBC, als er über seine Memoiren "That Will Never Work" sprach. "Wir waren vielleicht zwei Monate lang am Start und bekamen den Anruf, dass Jeff Bezos, der Gründer und CEO von Amazon, uns sehen möchte. Wie aufregend ist das?", erzählte Randolph gegenüber Yahoo Finance. Randolph und Hastings hätten zu diesem Zeitpunkt noch gezweifelt, ob ihr Geschäftsmodell überhaupt funktionieren würde.

Übernahmeangebot von Amazon-Chef Bezos

So flogen die beiden Netflix-Gründer also nach Seattle und besuchten Jeff Bezos in der Firmenzentrale von Amazon. "Wir gingen in dieses Büro und es sah aus wie im Schweinestall", erinnert sich Randolph. Die Mitarbeiter hätten kaum Platz gehabt, es sei sehr eng gewesen und habe keine vernünftigen Schreibtische gegeben. "Die Schreibtischplatten waren alte Holztüren, und man hatte sie auf Holzpfosten befestigt. Jeff war in einem Büro mit vier anderen Leuten zusammen", merkte Randolph gegenüber CNBC an.

Bezos habe den beiden anschließend angeboten, Netflix für einen Kaufpreis "im unteren achtstelligen Bereich" zu übernehmen. "Das bedeutete wahrscheinlich gerade so achtstellig, ein Betrag zwischen 14 und 16 Millionen Dollar." In der damaligen Situation ein enormer Betrag, insbesondere, da Hastings und Randolph noch kein skalierbares Geschäftsmodell hatten. Heute ist Netflix allerdings rund 116 Milliarden US-Dollar wert.

Angebot als Bestätigung für Netflix

Auf dem Rückflug entschieden sich die Netflix-Gründer aber gegen den Verkauf und lehnten das Angebot des Amazon-Gründers "höflich" ab. Denn die beiden sahen sich in ihrer Idee bestätigt, berichtet Randolph, der Netflix im Jahr 2003 verlassen hat. "Jeder hat uns gesagt, dass das nie funktionieren wird. Und hier war dieser Typ, der der Pionier des E-Commerce war und dachte, er würde uns vielleicht kaufen wollen. Was für eine Bestätigung", zitiert Yahoo Finance. "Er wollte Netflix kaufen, um Amazons Einstieg in den Videomarkt voranzutreiben." Das habe Hastings und Randolph überzeugt, weiter an ihrem Geschäftsmodell zu arbeiten und daran zu glauben. "Es war diese Gelegenheit, ‘nein’ zu sagen […]. Junge, bin ich froh, dass wir das getan haben", so Randolph.

Redaktion finanzen.net

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