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Aareal Bank-Aktie auf Kaufzetteln: Advent und Centerbridge legen erwartete Offerte für Aareal Bank vor

23.11.21 20:47 Uhr

Aareal Bank-Aktie auf Kaufzetteln: Advent und Centerbridge legen erwartete Offerte für Aareal Bank vor | finanzen.net

Die Finanzinvestoren Advent und Centerbridge machen mit der Übernahme der Aareal Bank Ernst.

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Die Unternehmen wollen für jede Aktie des Gewerbeimmobilien-Finanzierers 29 Euro bieten, wie sie und die Bank am Dienstag mitteilten. Damit bewerten sie das Wiesbadener Institut mit mehr als 1,7 Milliarden Euro. Die Bank hatte Anfang Oktober Gespräche öffentlich gemacht und den Preis von 29 Euro je Aktie bereits als Verhandlungsgrundlage genannt. Wenige Stunden nach dem Übernahmenangebot legte die Aufsichtsratsvorsitzende, Marija Korsch, ihr Amt mit sofortiger Wirkung nieder.

Vorstand und Aufsichtsrat der Bank stehen hinter dem Vorhaben. Als Bedingung für die Übernahme gilt, dass die Anteilseigner den Finanzinvestoren mindestens 70 Prozent der Aktien andienen. Außerdem müssen die Aufsichtsbehörden zustimmen. Das Gebot der Investoren von 29 Euro entspreche einer Prämie von rund 35 Prozent auf den volumengewichteten Drei-Monats-Durchschnittskurs vor Bestätigung der Gespräche, hieß es. An der Börse kamen die Nachrichten gut an.

Den Mitteilungen zufolge stehen die Investoren hinter der Strategie der Bank und wollen das Wachstum der Gruppe beschleunigen. "Wir wollen in die Gruppe investieren, um die Segmente der Bank weiterzuentwickeln", sagte Advent-Deutschlandchef Ranjan Sen. Centerbridge-Europa-Manager Ben Langworthy zeigte sich "überzeugt, dass die Aareal Bank mit einer stabilen Aktionärsbasis den Fokus besser auf ihre längerfristigen Ziele legen kann". Die Investoren sind der Aareal Bank zufolge bereit, weiteres Eigenkapital zur Verfügung zu stellen, um Geschäftswachstum zu ermöglichen.

Der neue Aareal-Vorstandschef Jochen Klösges sagte, "in unseren Gesprächen sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass wir dieses Potenzial gemeinsam noch besser ausschöpfen können, durch kräftige Investitionen ebenso wie durch unsere kombinierte Expertise und unsere Marktzugänge." Mit zusätzlichem Kapital könnte die Bank ihr Neugeschäft nach eigener Aussage wesentlich stärker ausweiten als bisher geplant. Das angekündigte Angebot sei im besten Interesse des Unternehmens. Das Institut peilt für die kommenden etwa fünf Jahre eine Steigerung des Kreditportfolios um rund ein Drittel auf bis zu 40 Milliarden Euro an.

Der frühere Commerzbank-Manager Klösges war erst Mitte September an die Spitze der Aareal Bank gerückt. Eine Übernahme des Instituts durch Finanzinvestoren gehörte ihm zufolge nicht zu seinen Ideen. "Wir haben diese Gespräche nicht gesucht", hatte er kürzlich betont. "Die Investoren sind an uns herangetreten."

Um die geplanten Investitionen zu finanzieren, soll die Bank ihre Gewinne künftig nicht mehr an die Anteilseigner ausschütten. Der bisher geplante zweite Teil der Dividende für 2020 soll daher bei einem Erfolg des Angebots nicht ausgezahlt werden. Eigentlich hätten die Aktionäre bei einer außerordentlichen Hauptversammlung am 9. Dezember über die Ausschüttung von 1,10 Euro je Aktie entscheiden sollen, die die Bank wegen der Corona-Krise zunächst zurückgehalten hatte. Dieser Punkt werde nun von der Tagesordnung gestrichen.

Der Finanzinvestor Advent, der die Übernahme nun mit Centerbridge und weiteren Investoren angeht, ist für die Aareal Bank kein Unbekannter. Das Institut hatte den Finanzinvestor im vergangenen Jahr als Anteilseigner bei seiner IT-Tochter Aareon ins Boot geholt.

Im Sommer hatte sich die Bank im Tagesgeschäft von den Einschlägen durch die Corona-Krise erholt. Nach einem aus Sicht des Managements "erfreulichen" dritten Quartal peilt der Vorstand für 2021 einen Betriebsgewinn zwischen 100 und 175 Millionen Euro an. Angesichts der Corona-Lage zeigte sich der Vorstand zuletzt allerdings weiter vorsichtig und verwies auf die Erfahrungen aus dem vergangenen Winter. Da hatte die Bank Rückstellungen für gefährdete Kredite deutlich nach oben gesetzt - und 2020 mit roten Zahlen abgeschlossen.

Am Freitagabend war bekannt geworden, dass der tschechische Investor Daniel Kretinsky seinen Aareal-Anteil von 3,08 auf 7,80 Prozent erhöht hatte. Zuletzt wurde spekuliert, dass Kretinsky sich in das Ringen um die Zukunft der Aareal einmischen könnte.

Am Dienstagabend teilte die Bank den Rücktritt der Aufsichtsratsvorsitzenden Korsch mit. Ihr Amt lege sie mit sofortiger Wirkung nieder, aus dem Gremium scheide sie mit Wirkung zum 31. März 2022 aus. Zum Nachfolger wählte das Gremium den Leiter des Prüfungsausschusses, Hermann Wagner./stw/ngu/stk/DP/he

So reagiert die Aareal Bank-Aktie

An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Die Aareal Bank-Aktie, die am Montagabend mit 28,10 Euro aus dem XETRA-Handel gegangen war, legte nach Handelsbeginn am Dienstag zeitweise auf bis zu 29,38 Euro zu und war zuletzt mit einem Plus von 4,06 Prozent auf 29,24 Euro klarer Spitzenreiter im Nebenwerte-Index SDAX.

Die Aktien des Immobilienfinanzierers lagen damit leicht über den von den Finanzinvestoren Advent und Centerbridge nun offiziell gebotenen 29 Euro, und nahmen damit Kurs auf das Jahreshoch bei 29,90 Euro.

Der Warburg-Analyst Andreas Pläsier rechnet mit Schwierigkeiten für die Käufer, die Mindestannahmeschwelle von 70 Prozent der Aareal-Aktionäre zu erreichen. Er begründet dies zum einen mit dem aktivistischen Investor, der beim Konzern im Boot ist. Erst am Freitag war bekannt geworden, dass Daniel Kretinsky seinen Anteil von 3,08 auf 7,80 Prozent aufgestockt hat.

Aber auch die mittelfristigen Geschäftsaussichten von Aareal hält Pläsier noch nicht für angemessen eingepreist. Der aktuelle Konsens für das Vorsteuerergebnis 2023 liege deutlich unter den vom Konzern angepeilten 300 Millionen Euro. Er ist also optimistisch, dass die Bewertung der Papiere noch steigt, was sich auch in seinem Kursziel von 32,30 Euro zeigt.

WIESBADEN (dpa-AFX)

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Bildquellen: Aareal Bank

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