EZB lockert in Corona-Krise Sicherheitenregeln
Die Europäische Zentralbank (EZB) lockert ihre Sicherheitenregeln, um einer weiteren Straffung der Finanzierungsbedingungen im Euroraum entgegenzuwirken.
Wie die EZB am Dienstag mitteilte, schließen die Maßnahmen eine Erweiterung des Pools repofähiger Papiere - darunter Kreditforderungen und griechische Papiere - und eine Reduzierung der Bewertungabschläge ein.
Laut einer Pressemitteilung ist die EZB bereit, vorübergehend mehr Risiken zu übernehmen, um die Kreditversorgung der Wirtschaft abzusichern. Letzten Endes sollen die Maßnahmen dafür sorgen, dass sich die Banken mehr Liquidität über Refinanzierungsgeschäfte wie LTRO und TLTRO besorgen können und dass die EZB mehr Papiere im Rahmen ihres Pandemiekaufprogramms PEPP erwerben kann.
1. Die EZB erweitert den Pool an Papieren, die sie in Repo-Geschäften mit Banken als Sicherheiten akzeptiert. Das betrifft unter anderem Kreditforderungen, die Banken an Unternehmen und private Haushalte haben. Außerdem erlaubt sie nationalen Zentralbanken wie der Deutschen Bundesbank, Kreditforderungen mit schlechterem Rating als dem normalerweise akzeptierten entgegenzunehmen. Das betrifft auch Kredite in Fremdwährung und vom Staat garantierte Kredite. Bei der Bewertung der Forderungen dürfen sich die Banken stärker als bisher auf eigene Ratings stützen.
2. Banken können bei der EZB auch Kleinkredite als Sicherheiten hinterlegen. Bisher hatte die Mindestgröße 25.000 Euro betragen. Der Anteil unbesicherter Instrumente einer anderen einzelnen Bankengruppen in einem Sicherheitenpool darf künftig 10 (bisher: 2,5) Prozent betragen. Papiere Griechenlands werden akzeptiert.
3. Die EZB hebt vorübergehend das Niveau ihrer Risikotoleranz in Kreditoperationen an. Die Bewertungsabschläge auf Sicherheiten werden um 20 Prozent reduziert. Diese Maßnahmen dienen der Bewältigung der Pandemiekrise und stehen mit dem PEPP-Ankaufprogramm in Verbindung. Sie sollen Ende 2020 überprüft werden.
DJG/hab/sha
FRANKFURT (Dow Jones)
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