adidas-Aktie schwankungsanfällig: adidas rutscht in die roten Zahlen - dennoch stabile Dividende geplant
adidas will für 2023 eine stabile Dividende zahlen, obwohl der Konzern unter dem Strich einen kleinen Verlust erzielt hat.
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Die Dividende soll erneut 0,70 Euro je Aktie betragen.
Die Gesamtausschüttung entspreche 125 Millionen Euro, unverändert zum Vorjahr. Der Vorschlag spiegele die "besser als erwarteten Ergebnisse im Übergangsjahr 2023, das robuste Finanzprofil des Unternehmens sowie den zuversichtlichen Ausblick des Managements auf das laufende Geschäftsjahr wider", teilte der Sportartikelhersteller mit. adidas will künftig zu seiner Dividendenpolitik zurückzukehren, zwischen 30 und 50 Prozent des Gewinns aus fortgeführten Geschäftsbereichen auszuzahlen.
Nach den endgültigen Ergebnissen erwirtschaftete der Sportartikelhersteller 2023 einen Verlust je Aktie im fortgeführten Geschäft von 0,67 Euro, nach einem Gewinn von 1,25 Euro ein Jahr zuvor.
Insgesamt betrug der Nachsteuerverlust im fortgeführten Geschäft vergangenes Jahr 58 Millionen Euro (2022: Gewinn 254 Millionen Euro)
Nach Steuern und Dritten erwirtschaftete adidas im Gesamtjahr einen Verlust von 75 Millionen (2022: Gewinn 612 Millionen) Euro. Die operative Marge verschlechterte sich auf 1,3 Prozent von 3,0.
adidas sieht stärkeres Wachstum in 2H - Umsatzminus in Nordamerika
adidas hat die Prognose für 2024 bestätigt und erstmals Details zu der erwarteten Entwicklung in den Regionen genannt. Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern wie geplant ein währungsbereinigtes Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich sowie einen operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 500 Millionen Euro.
Der Annahme zugrunde liegt der kostendeckende Verkauf des Yeezy-Restbestands aus der beendeten Kooperation mit dem Musiker und Designer Kanye West (Ye). Dies würde zu einem Umsatz von rund 250 Millionen Euro führen (2023: 750 Millionen Euro), hätte aber keine Auswirkungen auf den operativen Gewinn. Die erste Yeezy-Verkaufsaktion läuft bereits seit Ende Februar. Ohne die Yeezy-Verkäufe geht die Prognose von einem währungsbereinigten Umsatzplus im hohen einstelligen Prozentbereich im zugrundeliegenden adidas-Geschäft aus.
Wie bereits Ende Januar/Anfang Februar mit den vorläufigen Zahlen erläutert, rechnet der Konzern mit einer Beschleunigung beim Umsatz im Laufe des Jahres. Im zweiten Halbjahr soll das zugrundeliegende adidas-Geschäft zweistellig prozentual wachsen.
"Wir sollten bereits im ersten Quartal etwas Wachstum sehen, aber ich gehe davon aus, dass das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte stärker sein wird", sagte adidas-CEO Björn Gulden.
Umsatzminus in Nordamerika erwartet
Im ersten Halbjahr werde das Wachstum noch durch Initiativen zum Abbau der hohen Lagerbestände auf dem nordamerikanischen Markt beeinträchtigt, die in den Großhandel abverkauft werden sollen. Das sei auch der Grund, warum Nordamerika 2024 noch nicht zum Wachstum beitragen werde. Für Nordamerika rechnet adidas 2024 mit einem währungsbereinigten Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich.
Alle anderen Regionen sollen 2024 zum Wachstum beitragen. In China und Lateinamerika will der Konzern währungsbereinigt prozentual zweistellig wachsen im zugrundeliegenden adidas-Geschäft. In Europa, Emerging Markets und Japan/Südkorea soll das währungsbereinigte Umsatzplus im hohen einstelligen Prozentbereich im Vorjahresvergleich.
Fortlaufende Margenverbesserung erwartet
Die Prognose für den operativen Gewinn - die keinen Yeezy-Beitrag annimmt - gilt im Markt als sehr konservativ.
Auch CEO Gulden sagte im Januar, adidas habe noch Yeezy-Restbestände in Höhe von 268 Millionen Euro, die der Konzern "zumindest kostendeckend" verkaufen will, was Umsatz in Höhe von etwa 250 Millionen Euro, aber keinen EBIT-Beitrag generieren würde. Das sei "die konservativste Ansicht", so Gulden. adidas hat im vergangenen Jahr zwei sogenannte "Yeezy-Drops" durchgeführt. Diese trugen 750 Millionen Euro zum adidas-Umsatz und 300 Millionen zum EBIT bei.
Dieses Jahr werde der operative Gewinn deutlicher als in den Vorjahren belastet durch "umrechnungs- sowie transaktionsbedingten Währungseffekte", mit Auswirkungen sowohl auf den ausgewiesenen Umsatz als auch die Bruttomarge sei zu rechnen. Allerdings sollen sich Umsatzwachstum und Bruttomarge im Laufe des Jahres verbessern, so dass adidas Spielraum sieht, auch die Investitionen in Marketing und Vertrieb zu steigern.
adidas-CEO erteilt Spekulationen über erneute Ye-Zusammenarbeit Absage
adidas-CEO Björn Gulden hat am Mittwoch Spekulationen eine Absage erteilt, adidas könne die ehemals erfolgreiche Design-Sneaker-Zusammenarbeit mit dem US-Musiker Kanye West (Ye) irgendwann wieder beleben.
"Der Vertrag mit Ye ist beendet, wir verkaufen den Yeezy-Lagerbestand komplett", sagte Gulden in der Jahrespressekonferenz. Entsprechend abschlägig beantwortete er auch die Frage eines Reporters, ob auch nur die geringste Möglichkeit bestehe, dass adidas jemals wieder mit Ye zusammenarbeitet oder ihn zurückbringt.
adidas hat die Zusammenarbeit mit Ye Ende 2022 nach dessen öffentlichen antisemitischen Ausfällen abrupt gekündigt, die margenstarken Yeezy-Sneakers hatten zuletzt etwa 7 Prozent zum Gesamtumsatz beigetragen.
Jüngst sind in den Medien Fotos aufgetaucht, die Gulden zusammen mit Ye zeigen. Gulden zufolge kam Ye am Flughafen nach dem Super Bowl auf ihn zu und hat ihn angesprochen. Das sei aber "kein geplantes Meeting gewesen, und es hat keine geschäftlichen Gespräche gegeben". Menschen drumherum hätten um ein Foto gebeten.
adidas-Kurs schwankt nach finalen Zahlen - Ziele "nur" bestätigt
Die adidas-Aktien haben am Mittwoch nach einem laut Experten etwas enttäuschenden Ausblick eine Berg- und Talfahrt hingelegt. Zunächst stieg der Kurs mit 195,20 Euro auf ein Jahreshoch, rutschte dann aber mit bis zu vier Prozent ins Minus. Dies war aber wieder nicht von Dauer, denn zuletzt gleichen die Papiere den Abschlag wieder aus. Mit 192,36 Euro liegt ihr Kurs zuletzt wieder mit rund 0,20 Prozent im Minus. Am Dienstag hatten sie vor dem Jahresbericht um gut zwei Prozent zugelegt.
Experten sahen positive wie negative Aspekte in den Details des finalen Jahresberichts, mit dem adidas die vorab veröffentlichten Eckdaten bestätigte. Trotz roter Zahlen im vergangenen Geschäftsjahr will der Sportartikelhersteller seinen Aktionären eine unveränderte Dividende von 0,70 Euro je Aktie zahlen. 2024 will der Konzern wieder zu Wachstum bei Umsatz und Betriebsergebnis zurückkehren. Die ebenfalls Ende Januar abgegebene Prognose wurde bestätigt.
Von der nicht erhöhten Prognose für 2024 zeigte sich Jefferies-Analyst James Grzinic ein wenig überrascht. Seine Kollegin Zuzanna Pusz von der UBS schrieb, einige Marktteilnehmer hätten sich vielleicht etwas anderes erhofft angesichts des angelaufenen Verkaufs von Yeezy-Produkten aus der beendeten Partnerschaft mit dem Rapper Kanye West. Laut Grzinic verlief dieser zuletzt kostendeckend.
Grzinic zufolge ist die durchschnittliche Markterwartung zum diesjährigen operative Ergebnis zwar seit Ende Januar gesunken, doch der Erwartungsschnitt liege mit knapp 850 Millionen Euro immer noch deutlich über dem Unternehmensziel von rund 500 Millionen Euro.
Skeptische Stimmen gab es am Mittwoch auch zur Perspektive am wichtigen US-Markt, an dem sich laut dem Baader-Experten Volker Bosse ein Umsatzrückgang abzeichne. JPMorgan-Analystin Olivia Townsend lobte hingegen Aussagen zum ersten Quartal, ein starkes Abschneiden im Schuhbereich und die Preisentwicklung. Schon im ersten Quartal zeichne sich bei adidas Wachstum ab.
Townsends Fazit fiel mehrheitlich positiv aus. Sie erwähnte aber die gute Kursentwicklung der Aktien im vergangenen Monat, die das Kurspotenzial schmälere. Seit dem Zwischentief von Mitte Februar hatte die adidas-Aktie in der Spitze vom Mittwoch mehr als 15 Prozent an Wert gewonnen. Mit einem Plus von knapp fünf Prozent seit dem Jahreswechsel liegt die Aktie 2024 aber nur im Mittelfeld des DAX.
FRANKFURT (Dow Jones / dpa-AFX)
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Bildquellen: Radu Bercan / Shutterstock.com, JuliusKielaitis / Shutterstock.com
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