ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

27.01.25 13:29 Uhr

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Wer­bung

Ifo-Geschäftsklima im Januar überraschend aufgehellt

Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Januar unerwartet aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 85,1 (Vormonat: 84,7) Punkte, wie das Münchner Ifo Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen stabilen Wert von 84,7 Punkten erwartet. "Der Anstieg war primär das Ergebnis einer günstigeren Bewertung der gegenwärtigen Situation. Die Erwartungen fielen hingegen erneut schlechter aus. Die deutsche Wirtschaft bleibt pessimistisch", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Bodenbildung bei den Stimmungsindikatoren

Nach dem Einkaufsmanagerindex ist auch das Ifo-Geschäftsklima gestiegen. Nach Ansicht von Jörg Krämer, Chefökonom der Commerzbank, zeichnet sich bei den wichtigen Stimmungsindikatoren eine Bodenbildung ab. "Das ändert noch nichts an der schwierigen Lage im Winterhalbjahr, in dem das deutsche Bruttoinlandsprodukt allenfalls stagnieren wird", schreibt Krämer in einem Kommentar. "Aber die Bodenbildung bei den Frühindikatoren widerspricht zumindest nicht der Prognose, dass sich die deutsche Wirtschaft ab dem Frühjahr wieder etwas nach oben bewegt."

Wer­bung

Trotz Ifo-Anstieg "hängen Unternehmen durch"

Die Ifo-Befragung zeigt nach Ansicht von Alexander Krüger, Chefvolkswirt von Hauck Aufhäuser Lampe, dass "die Unternehmen weiter durchhängen". Weder laufe es aktuell, noch sähen sie Hoffnung auf Besserung. "Mit der America-First-Politik von Donald Trump treten neue Probleme erst noch auf", schreibt Krüger in einer Notiz. "Eine Stimmungswende kann nur von der Politik kommen, die vorerst mit sich selbst beschäftigt bleibt. Auf EZB-Zinssenkungen braucht niemand zu setzen, sie helfen gegen Strukturprobleme nicht." Die weiteren Perspektiven verhießen wachstumsseitig nichts Gutes, der Druck am Arbeitsmarkt dürfte zunehmen und Abwanderungstendenzen von Unternehmen anhalten.

Ifo-Anstieg noch keine durchgreifende Wende

"Die deutsche Wirtschaft startet etwas weniger frostig gestimmt in das neue Jahr - so weit, so erfreulich", erklärt Klaus Borger, Konjunkturexperte bei KfW Research. "Dennoch dürfen wir uns keinen Illusionen hingeben: Angesichts der inzwischen fünfjährigen Stagnation und dem immer lauter beklagten Verlust an internationaler Wettbewerbsfähigkeit ist das kaum mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Für eine durchgreifende Wende zum Besseren bedarf es neben einer Geopolitik mit kühlem Kopf vor allem schlüssiger Antworten von Politik und Unternehmen auf die großen transformativen Herausforderungen, nicht nur, aber insbesondere in der Industrie. Ohne deutliche Fortschritte bei der Bewältigung der Strukturprobleme ist in diesem Jahr bestenfalls ein Miniwachstum drin."

Wer­bung

Chinas Einkaufsmanagerindizes wecken Sorgen über Wirtschaft

Die breit gestreute Verschlechterung der chinesischen Einkaufsmanagerindizes deutet nach Einschätzung von Ökonomen von Barclays auf einen schwachen Start ins Jahr 2025 hin. Der über den saisonalen Rückgang hinausgehende Rückgang des Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Januar und die deutlich verfehlten Erwartungen beim Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe deuteten darauf hin, dass sich die Wachstumsdynamik spürbar verlangsamt habe. Der alarmierende Stand des Einkaufsmanagerindex für das Baugewerbe auf einem Fünf-Jahres-Tief weise auf einen stärkeren Rückgang beim Wohnungsbau und einen schleppenden Start neuer Infrastrukturprojekte hin, schreiben die Analysten.

IG Metall fordert Local-Content-Strategie für Europa

Die IG Metall fordert eine Local-Content-Strategie für die europäische Industrie, die auch mit Zöllen bewehrt sein müsste. "Wir schlagen vor, dass es für alle industriellen Produkte, die in Europa vermarktet werden, einen verpflichtenden Anteil europäischer Komponenten gibt", sagte der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Kerner, bei der Jahrespressekonferenz in Frankfurt. Wer Europa als Markt sehe, der müsse auch anteilig für Beschäftigung in Europa verantwortlich sein. "Wenn zum Beispiel chinesische oder US-amerikanische Pkw-Hersteller in Europa ihre Pkw verkaufen wollen, dann ist die Verpflichtung zu europäischen Fertigungen mit europäischen Komponenten notwendig." Die Bundesregierung müsse für eine solche Local-Content-Strategie in Brüssel aktiv werden.

SPD: Einigung mit Grünen und Union auf Energiegesetze wichtig für Branche

SPD, Grüne und Union haben sich laut SPD auf acht Gesetze aus dem Bereich Energie und Wirtschaft verständigt und wollen diese noch in dieser Woche im Bundestag verabschieden. Zu den Vorhaben gehören Gesetze zum Emissionshandel, zum Ausbau der Photovoltaik und zur Flexibilisierung der Bioenergie. Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Verena Hubertz, nannte diese "drei wichtige Gesetze für die Energiebranche". Sie sollen noch vor der Bundestagswahl am 23. Februar beschlossen werden. Besonders die Energiewirtschaft hatte auf eine Verabschiedung noch vor der Wahl gedrängt, um die Netzstabilität angesichts des Ökostromausbaus zu schützen.

Mehrheit der Deutschen befürwortet Reform der Schuldenbremse

Die Haltung der Deutschen zur Schuldenbremse hat sich angesichts der benötigten Reformen geändert. Eine Mehrheit der Deutschen, einschließlich CDU-Anhänger, wünscht sich nun eine Reform der Schuldenbremse, wie eine Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) ergab. Erstmals spricht sich eine Mehrheit der Deutschen für eine Anpassung der Schuldenbremse aus, so die beiden Co-Autoren der Studie, Joseph de Weck und Shahin Vallee.

+++ Konjunkturdaten +++

DJG/DJN/apo

(END) Dow Jones Newswires

January 27, 2025 07:30 ET (12:30 GMT)