ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

13.01.25 13:29 Uhr

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

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Lane: EZB muss bei Leitzinsen Mittelweg finden

Die Europäische Zentralbank (EZB) muss nach Aussage ihres Chefvolkswirts Philip Lane beim weiteren Zinskurs einen Mittelweg finden, der zu einer weder zu lockeren noch zu straffen Geldpolitik führt. In einem Interview mit der Zeitung Der Standard sagte Lane, dass der Inflationsrückgang (Dezember: 2,4 Prozent) vor allem an niedrigeren Energiepreisen gelegen habe, dass nun aber auch die Dienstleistungspreisinflation zurückgehen müsse. Deutlich betonte Lane in dem Interview aber auch die Gefahr zu hoher Zinsen.

HDE: Verbraucherstimmung fällt auf niedrigsten Wert seit Februar 2024

Die Verbraucherstimmung hat sich in Deutschland nach dem Jahreswechsel spürbar eingetrübt und ist auf den niedrigsten Wert seit Februar 2024 gefallen. Das aktuelle Konsumbarometer des Handelsverbandes Deutschland (HDE) sinkt auf 94,99 nach 97,54 im Dezember. Damit löst sich die leichte Erholung der Verbraucherstimmung aus dem Vorjahr nahezu vollständig auf.

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Euroraum-Konsumerholung ist im Gang

Die lange erwartete Erholung des privaten Konsums im Euroraum ist nach Einschätzung von Analysten von Societe General im Gang. "Der Privatkonsum stieg im dritten Quartal um 0,7 Prozent, und nach einem weiteren Anstieg im November haben die Einzelhandelsumsätze einem statistischen Überhang von 0,5 Prozent für das vierte Quartal", schreiben sie in einem Kommentar. Angesichts des starken Anstiegs des verfügbaren Realeinkommens 2024 und 2025 - sie selbst rechnen mit Raten von 2,7 und 1,4 Prozent - und der beträchtlichen Ersparnisüberschüsse (8 Prozent der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2024) sei der Weg frei für eine Fortsetzung in den kommenden Quartalen.

Nach Arbeitsmarktbericht US-Verbraucherpreise im Fokus

Nach dem unerwartet starken Arbeitsmarktbericht am Freitag stehen in dieser Woche nach Aussage von Deutsche-Bank-Analyst Jim Reid die US-Verbraucherpreise für Dezember (Mittwoch) im Mittelpunkt des Interesses. Die Deutsche Bank rechnet nach seinen Worten mit einem monatlichen Preisanstieg um 0,4 Prozent, der vor allem von den Energie- und Nahrungsmittelpreisen getrieben gewesen sein dürfte, währen für die Kernverbraucherpreise ein Anstieg von nur 0,2 Prozent erwartet werde. Die Jahresraten sehen die Analysten bei 2,9 (November: 2,7) und unverändert 3,3 Prozent.

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Trumps Zollpläne treiben US-Inflationserwartungen

Der deutliche Anstieg der US-Inflationserwartungen in der Umfrage der Uni Michigan auf 3,3 (Prognose: 2,8) Prozent bei den einjährigen und ebenfalls 3,3 (3,0) Prozent bei den fünf- bis zehnjährigen ist offenbar direkt von den Zollankündigen des designierten US-Präsidenten Donald Trump ausgelöst worden. Analysten der Rabobank weisen darauf hin, dass rund ein Drittel der Befragten diese Zölle zur Begründung für höhere Erwartungen angab. "Bemerkenswert ist auch der Grad der Unsicherheit in Bezug auf die Inflationserwartungen der Verbraucher, wobei die Streuung der Schätzungen über einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren so groß ist wie seit den frühen 1980er Jahren nicht mehr", schrieben sie in einem Kommentar.

EU droht Trump mit Gegenzöllen

Die Europäische Union (EU) droht mit Vergeltungsmaßnahmen, falls der künftige US-Präsident Donald Trump nach seinem Amtsantritt Zölle auf europäische Waren erhebt. "Die EU ist vorbereitet, dann Gegenzölle gegen amerikanische Waren und Dienstleistungen zu verhängen", sagte Bernd Lange, Vorsitzender des Handelsausschusses im Europäischen Parlament, dem Spiegel. Die Aufschläge würden "in den Vereinigten Staaten spürbar sein". Zuvor wolle Brüssel mit den USA über einen Handels-Deal verhandeln, fügte Lange hinzu. "Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sich die Republikaner im Kongress gegen Zölle auf europäische Waren wenden werden." Wappnen will sich Brüssel auch für den Fall, dass die USA Zölle gegen China verhängen.

Chinas Ausfuhren in die USA weiter robust

Die chinesischen Außenhandelszahlen für Dezember sind nach Ansicht von LBBW-Analyst Sandro Pannagl eine "willkommene Nachricht" in einem insgesamt schwieriger werdenden externen Umfeld. Während die Exporte nach Südostasien die wesentliche Stütze waren, zeigten sich auch die Ausfuhren in die USA weiterhin robust. In Summe verbuchte China im abgelaufenen Jahr einen Handelsbilanzüberschuss von fast 1 Billion Dollar, eine Steigerung um 21 Prozent im Vergleich zu 2023.

Chinas Notenbankgouverneur sieht sinkende Immobilienrisiken

Der Gouverneur der chinesischen Zentralbank sieht die Risiken auf dem Immobilienmarkt des Landes im Sinken begriffen. Er verwies auf die Verbesserung der Immobilientransaktionen in den vergangenen Monaten und äußerte sich optimistisch über die Aussichten des Sektors. "Das Risikoniveau des Immobilienmarktes hat sich stark abgeschwächt, und das Transaktionsniveau des Gesamtmarktes hat sich verbessert", sagte Gouverneur Pan Gongsheng auf einem Forum und verwies auf Zahlen, die ein stetiges Wachstum der Immobilienverkäufe in 30 chinesischen Großstädten sowohl im Monats- als auch im Jahresvergleich seit Oktober zeigten.

Habeck: Europa muss geschlossen und stark gegenüber Trump auftreten

Der grüne Kanzlerkandidat Robert Habeck fordert, gegenüber der neuen US-Regierung "europäisch geschlossen und stark" aufzutreten. "Ich würde da Friedrich Merz kritisieren", sagte Habeck am Sonntagabend im "Bericht aus Berlin" in der ARD mit Blick auf den Kanzlerkandidaten der Union. Man dürfe Trump "doch nicht im Gestus der Unterwerfung" begegnen. Dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in einer Pressekonferenz Trumps Forderungen in Richtung Europa zurückgewiesen hat, unterstützt Habeck - auch wenn diese Reaktion nicht mit ihm abgesprochen gewesen sei. CDU-Kanzlerkandidat Merz hingegen hatte am Samstag den "erhobenen Zeigefinger" in Richtung Trump kritisiert. Damit würde man "Kredit verspielen".

Habeck: Brauchen disruptive Ideen der Startups für Deutschlands Transformation

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat angesichts eines Treffens von Startups und Investoren am Abend in Karlsruhe die Bedeutung innovativer Geschäftsideen und den Einsatz Künstlicher Intelligenz für Deutschlands Transformation hervorgehoben. "Wir erleben eine große Transformation, die den traditionellen Industriestandort Deutschland und unsere Art zu leben auf Dauer verändert. Hierfür brauchen wir die innovativen und disruptiven Ideen der Startups, insbesondere auch im Bereich KI als Schlüsseltechnologie der Zukunft", sagte Habeck vor der de:hub Pitch Night.

Habeck fordert Krankenkassenbeiträge auf Kapitalgewinne

Der grüne Kanzlerkandidat Robert Habeck will die Sozialsysteme finanziell besser stellen, indem künftig Krankenkassenbeiträge auf Kapitalgewinne gezahlt werden sollen. Er forderte am Sonntagabend im "Bericht aus Berlin" in der ARD, dass die Beitragsgrundlage erhöht werden sollte. Als Finanzierungsquelle für die Krankenkassen sollten künftig auch Kapitaleinnahmen herangezogen werden. "Wir zahlen ja alle Sozialversicherungsbeiträge - diejenigen, die in den gesetzlichen Kranken- und Versicherungssystemen sind: Abgaben auf die Arbeitslöhne. Aber zum Beispiel Kapitalerträge sind davon freigestellt. Warum soll eigentlich Arbeit höher belastet sein als Einkommen durch Kapitalerträge? Das leuchtet mir nicht ein", sagte Habeck.

BDEW: AfD-Aussage zum Abriss von Windrädern ist "verheerend"

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat Ankündigungen von AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel für einen Abriss aller Windkraftanlagen bei einem Wahlsieg ihrer Partei als "verheerend" kritisiert. "Wir reden von privaten Investitionen und Eigentum - diese zerstörerischen Angänge sind verheerend", sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Andreae kritisierte außerdem, dass Weidel Windkraftanlagen auf dem AfD-Parteitag als "Windmühlen der Schande" bezeichnet hatte. "Der Ausdruck ist ein pauschaler Angriff auf eine der zentralen Säulen des Kampfes gegen den Klimawandel: die Nutzung von Windenergie. Wir spüren die Auswirkungen des Klimawandels heute mehr denn je: Die verheerenden Waldbrände in den USA, steigende Meeresspiegel, bis hin zur Hochwasser-Katastrophe im Ahrtal. Die Reduzierung von Treibhausgasemissionen ist absolut notwendig", sagte Andreae.

+++ Konjunkturdaten +++

DJG/DJN/apo

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January 13, 2025 07:30 ET (12:30 GMT)