CTS Eventim-Aktie verliert kräftig: Resultate und Ausblick hinken hinterher
Angetrieben vom Verkaufsboom bei Online-Tickets und der Expansion im Tournee- und Festivalgeschäft hat der Veranstalter CTS Eventim 2017 ein Rekordjahr hingelegt.
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Erstmals übersprang der im MDAX notierte Konzern beim Umsatz die Milliardengrenze. Dennoch rauschte der Aktienkurs am Donnerstag in den Keller.
Am Nachmittag verlor das Papier mehr als 10 Prozent und war damit der schwächste MDAX-Wert. Händler bemängelten, neben dem schwächer als erwartet ausgefallenen operativen Ergebnis sei der Ausblick etwas vage. Anleger machten daher nach dem im Februar erreichten Rekordhoch bei 43,28 Euro wohl erst einmal weiter Kasse, so die Vermutung. Zuletzt kostete das Papier noch 36,30 Euro.
Dabei halfen auch die Geschäftszahlen wenig: Die Gesamterlöse von CTS Eventim lagen bei 1,03 Milliarden Euro - knapp 25 Prozent mehr als 2016. Der Jahresüberschuss stieg um 19 Prozent auf 112,8 Millionen Euro. Damit festigte der Konzern in Europa seine führende Stellung in der Ticket- und Veranstaltungsbranche. Auch in diesem Jahr soll es weiter aufwärts gehen - sofern sich die gesamte Wirtschaft stabil entwickelt.
Der Geschäftsbereich Live Entertainment, der Festivals wie "Rock am Ring" oder "Hurricane" sowie Konzerttourneen renommierter Bands und Künstler wie Udo Lindenberg, Rolling Stones, Helene Fischer und Herbert Grönemeyer umfasst, machte mit 626,7 Millionen Euro (plus 42,7 Prozent) zwar mehr als 60 Prozent des Konzernumsatzes aus. Allerdings ging in der Sparte der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 25,5 auf 20,5 Millionen Euro zurück.
"Im Live-Entertainment erzielen wir hohe Umsätze und vergleichsweise geringe Margen. Beim Ticketing ist es umgekehrt: Geringe Umsätze, aber hohe Margen", sagte Eventim-Gründer und Vorstandschef Klaus-Peter Schulenberg der Deutschen Presse-Agentur. Im Segment Festival/Tourneegeschäft drückten Anlaufkosten von rund zehn Millionen Euro unter anderem für neue Formate wie das "New Horizons"-Festival am Nürburgring den Gewinn. Umsatzsteigernd wirkte dagegen die erstmalige Einbeziehung des Umsatzes des Veranstalters FKP Scorpio, bei dem Eventim seine Anteile von 46 auf 51 Prozent aufstockte.
2017 verkaufte Eventim auf digitalen und mobilen Kanälen rund 48,9 Millionen Tickets - etwa zwölf Prozent mehr als 2016. Insgesamt waren es mit Kinokarten und dem Verkauf von Eintrittskarten an stationären Verkaufsstellen 250 Millionen Tickets, darunter allein 100 Millionen Kino-Tickets in Deutschland, Spanien und Italien. Für Deutschland sieht Schulenberg noch Potenzial für den Ausbau des Online-Geschäftes. "Es gibt in Deutschland eine Koexistenz von Online-Ticketing und stationären Vorverkaufsstellen, die wir auch fördern."
Schulenberg äußerte sich auch zum strittigen Thema der Zusatzgebühr von 2,50 Euro für elektronisch zugeschickte Tickets, die der Käufer zuhause ausdruckt. "Wir sind uns bewusst, dass das nicht einfach zu verstehen ist und würden auch gerne darauf verzichten." Allerdings sei die Gebühr notwendig, weil an den Veranstaltungshallen die Technik für entsprechende Zugangskontrollen vorgehalten werden müsse. "Das verursacht Aufwand und kostet Geld. Die 2,50 Euro sind für uns nicht kostendeckend." In dem Fall gibt es einen Rechtsstreit, in dem der Bundesgerichtshof noch entscheiden muss.
Vorstand und Aufsichtsrat wollen der Hauptversammlung am 8. Mai eine Dividende in Höhe von 59 Cent vorschlagen. Im Vorjahr gab es für die Eventim-Aktionäre 50 Cent plus eine Sonderdividende von 48 Cent. In diesem Jahr kehrte das Unternehmen wieder zur Praxis zurück, 50 Prozent des Überschusses an die Aktionäre auszuzahlen./hr/ajx/das/he
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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Bildquellen: CTS Eventim
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