Porsche macht dank hoher Nachfrage nach Top-Modellen mehr Gewinn
Porsche hat im vergangenen Jahr deutlich mehr von seinen teuren Top-Modellen verkaufen können und damit trotz steigender Ausgaben erneut mehr Gewinn erwirtschaftet.
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Mit seinen immensen Kosten setzt der Wandel in der Autowelt allmählich auch den erfolgsverwöhnten Sportwagenbauer Porsche finanziell unter Druck. Zwar fuhr Porsche 2018 erneut Rekordwerte in seiner Bilanz ein. Damit das so bleibt und vor allem die ehrgeizigen Renditeziele gehalten werden können, haben Vorstandschef Oliver Blume und sein Finanzchef Lutz Meschke dem Unternehmen nun ein Ergebnisprogramm verordnet.
Bis 2025 wollen sie damit insgesamt sechs Milliarden Euro und von da an jedes Jahr zwei Milliarden Euro zusammenbekommen - über Einsparungen, aber auch mit neuen Umsatzquellen. "Wir müssen jetzt konsequent gegensteuern", sagte Meschke am Freitag in Stuttgart.
Porsche hatte seinen Umsatz im vergangenen Jahr zwar erneut um fast zehn Prozent auf rund 25,8 Milliarden Euro steigern können. Weil das operative Ergebnis aber nicht in gleichem Maße mitzog, lag die für den Sportwagenbauer so wichtige Rendite nur noch bei 16,6 Prozent. Damit liegt Porsche zwar immer noch deutlich über dem von Blume langfristig ausgerufenen Ziel von 15 Prozent - aber auch einen ganzen Prozentpunkt unter dem Wert von 2017. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 3,1 Milliarden Euro, gut drei Prozent mehr als 2017.
Porsche hat, was den Wandel angeht, mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie die übrigen Hersteller auch. Der Einstieg in die Elektromobilität und die Suche nach neuen, digitalen Geschäftsfeldern verschlingen Milliarden, auch die Probleme bei der Umstellung auf den neuen Abgasteststandard WLTP kosten weiter Geld.
Bis 2022 steckt der Sportwagenbauer sechs Milliarden Euro in die Elektromobilität. Der Taycan, der erste Elektro-Porsche, kommt im Herbst auf den Markt. Gerade erst wurde die Erweiterung des Werks in Leipzig begonnen, wo in Zukunft auch ein elektrischer Macan-SUV gebaut werden soll. Zugleich wächst die Mitarbeiterzahl rasant. Mehr als 32 000 Menschen arbeiten mittlerweile für Porsche, eine Verdopplung seit dem Jahr 2011. Und: E-Autos sind in der Produktion deutlich teurer als Verbrenner. Rund 10 000 Euro pro Wagen macht das laut Finanzchef Meschke bei Porsche aus.
Dieses Geld muss irgendwo wieder hereingeholt werden. Und das nicht vom Kunden, zumindest nicht in vollem Umfang, wie Blume betonte. Also müssen einerseits die Kosten runter. Digitale Methoden zum Beispiel bei der Entwicklung von Prototypen sollen die Entwicklung schneller und billiger machen. Zudem will Blume die Zahl der Modellvarianten reduzieren und das Personalwachstum auf lange Sicht dämpfen.
Andererseits müssen neue Geldquellen her. Blume und Meschke haben da vor allem digitale Lifestyle-Dienste im Sinn, sowohl direkt im Auto als auch auf dem Handy. Und die auch für Leute, die gar keinen Porsche haben. 800 Millionen Euro jährlich steckt das Unternehmen derzeit in die Entwicklung solcher Angebote, erwartet aber auch eine Menge davon. "Auf mittlere Sicht wollen wir mit unseren digitalen Geschäften beim Gesamtumsatz in den zweistelligen Prozentbereich vorstoßen", sagte Meschke.
Mehr als 256 000 Porsches wurden im vergangenen Jahr weltweit ausgeliefert, vier Prozent mehr als 2017. Jeder vierte davon war ein Macan, dessen Zahlen im Vergleich zum Vorjahr allerdings deutlich zurückgingen. Dass Porsche am Ende trotzdem noch besser abschnitt als im Vorjahr, lag daran, dass im Gegenzug die Zahl der teuren Top-Modelle wie 911er oder Panamera umso stärker wuchs.
Könnten US-Zollerhöhung einigermaßen abfedern
Eine Zollerhöhung der USA auf Autos aus Europa würde den Sportwagenbauer Porsche Gewinn kosten. Ein Erhöhung auf 25 Prozent, die von den USA im Handelsstreit schon im Gespräch war, hätte einen ergebnisschmälernden Effekt von 15 bis 16 Prozent, sagte Finanzchef Lutz Meschke am Freitag in Stuttgart.
"Das wollen wir nicht eins-zu-eins an die Kunden weitergeben, da müssten wir uns etwas einfallen lassen, wie wir damit umgehen." Die Marke habe jedoch eine große Fangemeinde in den USA. "Wir sind zuversichtlich, das Thema einigermaßen abzufedern."
Porsche produziert ausschließlich in Europa, gut ein Fünftel des Absatzes geht in die USA, rund 30 Prozent nach China. Dennoch lohnt sich für die beiden größten Märkte eine Produktion vor Ort nicht, weil dazu nach Worten von Porsche-Chef Oliver Blume eine Jahresproduktion von mindestens 50.000 Stück pro Modell notwendig wäre.
Die Volkswagen-Tochter setzt auf einen starken Ausbau des Geschäfts mit neuen digitalen Services. In einigen Jahren soll dies zehn Prozent zum Umsatz von dann voraussichtlich 30 Milliarden Euro beisteuern, sagte Meschke. Dafür müssten zunächst aber 800 Millionen Euro ausgegeben werden, kleine Firmen übernommen und Kooperationen geschlossen werden. Hier sei Porsche in China etwa im Gespräch mit den Technologieunternehmen Tencent und Alibaba.
/eni/DP/tav
STUTTGART (dpa-AFX) / Reuters
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