Deutsche Telekom-Aktie gibt ab: Solider Heimatmarkt hält Deutsche Telekom im Auftaktquartal auf Kurs
Die Deutsche Telekom hat im ersten Quartal auf ihrem Heimatmarkt mehr Geld verdient.
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Zusammen mit soliden Ergebnissen in Europa und weiterhin glänzenden Gewinnen auf dem wichtigen US-Mobilfunkmarkt sorgt diese Entwicklung dafür, dass der Bonner Telekommunikationskonzern seinen Ausblick für das Gesamtjahr unverändert beibehält.
"Die Trends sind intakt: Wir wachsen in den USA und seit einiger Zeit auch wieder in Deutschland", wird Vorstandschef Timotheus Höttges in der Pressemitteilung zu den Zahlen des ersten Quartals zitiert. Für Genugtuung sorgte beim CEO insbesondere das glänzende Ergebnis in den USA, wo T-Mobile US nach einigen schwierigen Jahren inzwischen zur beständigen Ertragsperle geworden ist: "Mit Blick über den Atlantik kann ich nur sagen: Unsere Investitionen in den USA haben sich gelohnt."
Zuletzt hatte die Telekom in den USA Mobilfunkspektren für knapp 8 Milliarden US-Dollar erworben - und ihr von Höttges im März so genanntes "King Maker Asset" auf dem "besten Kommunikationsmarkt der Welt" weiter gestärkt. Dennoch halten sich hartnäckig Fragen nach der künftigen Strategie für den drittgrößten US-Mobilfunkbetreiber, auch wenn T-Mobile US inzwischen eine aktive Rolle bei der erwarteten Marktkonsolidierung zugetraut wird.
Der Trend zeigt bergauf
Im ersten Quartal lag der Umsatz der Deutschen Telekom AG mit 18,65 Milliarden Euro um 5,8 Prozent über dem Vorjahr und erreichte fast punktgenau die Konsensschätzung der Analysten. Während die Erlöse in Deutschland um 0,2 Prozent und in Europa um 0,7 Prozent das entsprechende Vorjahr knapp übertrafen, wuchs der Umsatz der US-Tochter um satte 14,9 Prozent. Beim bereinigten operativen Ergebnis wird der Unterschied noch markanter: Während es in Deutschland immerhin ein Plus von 0,9 Prozent gab, stieg der bereinigte operative Gewinn in den USA um ein Viertel auf 2,39 Milliarden Euro.
Die Zahlen von T-Mobile US sind im Grunde bereits seit Ende April bekannt, fließen aber erst jetzt in Euro und auf Basis unterschiedlicher Rechnungslegung in die Konzernbilanz ein.
Das um Sondereffekte bereinigte EBITDA, mit der die operative Ertragskraft des Unternehmens gemessen wird, stieg um 7,5 Prozent auf 5,55 Milliarden Euro. Hier hatten Analysten der Telekom im Mittel nur 5,46 Milliarden Euro zugetraut. Der freie Cashflow, eine von Analysten stark beachtete Zahl zur Messung der Finanzkraft, lag zum Ende des ersten Quartals mit 1,23 Milliarden Euro klar über den von Analysten geschätzten 1,12 Milliarden Euro. Darüber freuten sich in einer ersten Reaktion auch die Händler an der Frankfurter Börse: "Das könnte Verluste in der Aktie verhindern", sagte ein Marktteilnehmer. Vorbörslich notierte die Aktie noch knapp behauptet. Nach dem XETRA-Handelsstart zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Die Anteilsscheine geben rund ein halbes Prozent ab.
Unter dem Strich ergab sich ein Nettogewinn von 747 Millionen Euro, etwas niedriger als die erwarteten 791 Millionen Euro. Belastend wirkte sich hier eine weitere Wertminderung von 0,7 Milliarden Euro für das von der Telekom gehaltene Aktienpaket der britischen BT Group aus. Bereinigt um diese und andere Sonderfaktoren lag der Gewinn nach Steuern und Anteilen Dritter mit 939 Millionen Euro um gut 10 Prozent unter dem bereinigten Vorjahresniveau von 1,05 Milliarden Euro.
Im Vorjahr hatte ein außerordentlicher Erlös aus dem Verkauf des britischen Mobilfunkgeschäfts Everything Everywhere für eine aufgeblähte Vergleichsbasis gesorgt. Den Anteil von 12 Prozent an BT hatte die Telekom Anfang 2016 als Gegenleistung für den Verkauf ihrer Beteiligung an Everything Everywhere an den britischen Telekomkonzern erhalten.
Dieser Transaktion hatte die Telekom im ersten Quartal 2016 noch 2,1 Milliarden Euro an Sondereinflüssen beim Konzernüberschuss zu verdanken. Jetzt kehren sich die Sonderfaktoren um: Wegen des Kursverfalls der BT-Aktien ist die Finanzbeteiligung der Telekom inzwischen nur noch 4,4 Milliarden Euro wert. Beim Zugang in die Bilanz im Januar 2016 war das Paket noch mit 7,4 Milliarden Euro bewertet worden
In Deutschland setzt sich der positive Trend fort
Auf dem deutschen Heimatmarkt setzte die Telekom mit 5,4 Milliarden Euro 0,2 Prozent mehr um als im Vorjahr. Operativ verdiente der Bonner DAX-Konzern hierzulande mit 2,07 Milliarden Euro sogar 0,9 Prozent mehr. Während im Festnetzgeschäft die Zahl der hochwertigen Glasfaser-Anschlüsse weiter steigt, gab es im Mobilfunkgeschäft ein Umsatzminus von 0,8 Prozent.
Allerdings wies die Deutsche Telekom darauf hin, dass man ohne Regulierungseffekte und die Rabatte im Zuge des "Magenta Eins"-Pakets ein Wachstum bei den Mobilfunkumsätzen um "mehr als 2 Prozent" gehabt hätte. Und insgesamt habe sich die Telekom besser als der Wettbewerb geschlagen: Das Marktvolumen im Mobilfunkumsatz in Deutschland sei insgesamt um etwa 1,2 Prozent und damit noch etwas mehr als bei der Telekom gesunken, so der Konzern.
Bedeutung des US-Marktes steigt
Auf dem deutschen Markt erlöst die Telekom mittlerweile nur noch etwa jeden dritten Euro ihres Umsatzes und operativen Ergebnisses. Weit wichtiger wird der - allerdings auch hart umkämpfte - US-Mobilfunkmarkt. Hier erlöste die Tochter T-Mobile US im Auftaktquartal umgerechnet in Euro 8,98 Milliarden Euro und ein bereinigtes operatives Ergebnis EBITDA von 2,39 Milliarden Euro. Fast die Hälfte des Umsatzes und des operativen Ergebnisses kamen also im ersten Quartal aus der Region jenseits des Atlantiks.
Gespeist wird die gute Entwicklung vor allem durch das kräftige Kundenwachstum. Im ersten Quartal gewann T-Mobile USA netto 1,1 Millionen Neukunden hinzu und verfügt als drittgrößter US-Mobilfunkanbieter hinter AT&T und Verizon über einen Kundenstamm von 72,6 Millionen. Freuen kann sich die Telekom dabei vor allem über ein werthaltiges Wachstum: Der monatliche Durchschnittsumsatz je Vertragskunde stieg im ersten Quartal um 2,9 Prozent auf 47,53 US-Dollar.
Stabilisierung in Europa
Im Europageschäft hatte der Ausbau und die Modernisierung des Netzes zuletzt Priorität für die Deutsche Telekom. Im ersten Quartal zeigten sich erste positive Einflüsse daraus: Die Kundenzahl stieg, der Umsatz kletterte im ersten Quartal um 0,7 Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis lag jedoch weiterhin 4,5 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Bereinigt um Einflüsse aus Wechselkursen und die veränderte Zusammensetzung des Bereichs betrug das Minus nach Angaben der Telekom aber nur noch 1,8 Prozent und fiel damit deutlich geringer aus als in den vergangenen Quartalen.
Nicht so rund läuft es weiterhin im Systemgeschäft. Hier fiel der Umsatz um 8,3 Prozent, das bereinigte operative Ergebnis sogar um die Hälfte auf nur noch 96 Millionen Euro. Der Auftragseingang lag 18 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum, wobei die Telekom das vor allem mit dem Fehlen von Großaufträgen erklärte.
Ausblick bestätigt
Für das Gesamtjahr erwartet der Bonner Konzern weiterhin einen Anstieg des bereinigten EBITDA um knapp 4 Prozent auf 22,2 Milliarden Euro. Der Free Cashflow, eine wichtige Kennziffer zur Bemessung der Finanzkraft des Unternehmens, soll um etwa 12 Prozent auf rund 5,5 Milliarden Euro steigen.
In Deutschland strebt die Telekom weiterhin ein bereinigtes EBITDA von 8,4 Milliarden Euro an. Für Europa stellt sie ein bereinigtes EBITDA von 3,7 Milliarden in Aussicht. Beim Systemgeschäft wird ein stabiles bereinigtes EBITDA von 0,5 Milliarden Euro erwartet. Das neue Segment Group Development soll ein bereinigtes EBITDA von 0,9 Milliarden Euro erwirtschaften.
FRANKFURT (Dow Jones)
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