Tipp des Tages: Call auf Allianz

von Petra Maier, Euro am Sonntag

Der deutsche Leitindex hat gerade die magische Marke von 10.000 Punkten geknackt. Doch nicht alle Indexmitglieder notieren in der Nähe historischer Spitzenkurse. Besonders weit davon entfernt ist die Aktie des Versicherungskonzerns Allianz. Das Papier erreichte im Jahr 2000 den bislang höchsten Stand bei 427 Euro - rein rechnerisch hätte die Aktie aktuell ein Potenzial von über 200 Prozent.

Dieses Ziel aber scheint heute kaum erreichbar, der Konzern ist mit der damaligen Allianz nicht mehr vergleichbar. Einen Teil der Differenz könnte der Wert aber durchaus aufholen. Die Kursentwicklung der vergangenen zwölf Monate, in denen der DAX um knapp 20  Prozent zulegte, war schwach. Die Allianz schaffte bloß fünf Prozent Plus.

Das hat Gründe. Der Versicherer ist in jüngster Zeit nicht aus den Negativschlagzeilen gekommen. Das weltweit niedrige Zinsniveau brachte einen der wichtigen Gewinnbringer der Münchner in die Bredouille: Die Tochter Pimco, die rund 25 Prozent zum operativen Ergebnis beiträgt, kämpft seit Monaten gegen hohe Mittelabflüsse. Hässliche Schlagzeilen gab es zudem über den Streit im Pimco-Management. Langsam glätten sich die Wogen jedoch. Die Führungsriege um Bill Gross, einen der Gründer des Fondsriesen, ist neu aufgestellt. Zwar wurden auch im Mai wieder Gelder abgezogen, doch auf dem üblichen Niveau. Der Negativtrend ist offenbar gestoppt. Pimco gewinnt wieder neue Kunden und ist inzwischen auch im Aktiengeschäft aktiv.

Es könnte ein guter Zeitpunkt für den Beginn einer Aufholjagd der Allianz-Aktie sein. In einer aktuellen Studie hat die Berenberg Bank ihr Kursziel um zwei Euro auf 152 Euro angehoben. Die Argumente sind stichhaltig: Die Ergebnisse des Konzerns waren im ersten Quartal deutlich besser als die Schätzungen.

Für das Gesamtjahr strebt die Allianz einen operativen Gewinn zwischen 9,5 und 10,5 Milliarden Euro an, nach 10,1 Milliarden im abgelaufenen Geschäftsjahr. Das sei eine mehr als konservative Prognose. Es sei denkbar, dass die Allianz ihre Ziele in der zweiten Jahreshälfte anheben werde, schreiben die Analysten. Weiterer Katalysator für höhere Kurse könnte die Ankündigung des Managements sein, die Ausschüttungsquote werde womöglich erhöht.

Für Anleger bietet die Allianz-Aktie ein ausgewogenes Chance-Risiko-Profil. Der klassische Call kostet wenig Aufgeld. Legt die Aktie bis in drei Monaten zehn Prozent zu, gewinnt der Call mehr als 60 Prozent.

Call auf Allianz
Emittent: HypoVereinsbank
ISIN DE 000 HY1 LU5 9
Laufzeit: 16.12.2015
Bezugsverhältnis: 0,1
Basispreis: 124,00 €
Omega: 6,22
Aufgeld in %: 8,14
Break-even Aktienkurs: 133,55
Spread in %: 1,04