Cannabis-Aktien im Höhenflug - seit 3 Wochen geht es nach oben

Seitdem Marihuana in Kanada im letzten Jahr legalisiert wurde, ging es am Cannabis-Markt recht turbulent zu. Als die Kurse vieler Hersteller des grünen Goldes noch vor der Legalisierung in schwindelerregende Höhen schnellten, vermuteten Euphoriker das große Geld und Kritiker eine Cannabis-Blase, die kurz vorm Platzen sei. So ging es dann am Marihuana-Markt nach der Legalisierung auch schnell wieder bergab. Allerdings scheint sich nun eine erneute Trendwende abzuzeichnen: Schon seit 3 Wochen notieren die Cannabis-Anteilsscheine im grünen Bereich. Dies sei laut Bloomberg die längste zusammenhängende Zeitspanne von Gewinnen seit August letzten Jahres. So verbuchten beispielsweise die Papiere des kanadischen Cannabis-Produzenten Tilray seit dem zwischenzeitlichen Tiefststand im Dezember 2018 im NASDAQ Composite ein Plus von 56,22 Prozent und werden derzeit bei 100,15 US-Dollar gehandelt (Stand 14.01.2019).

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Dabei lief der Start des legalen Cannabis-Geschäfts etwas holprig an. Schon bald nachdem der Anbau, Handel und Konsum kleiner Mengen Marihuanas in Kanada legalisiert wurde, war das Angebot bereits aufgebraucht. Eine schwache Infrastruktur und nicht ausreichende Cannabis-Vorräte hatten zu Lieferengpässen geführt, die vor allem den auf medizinisches Marihuana angewiesenen Menschen zu schaffen machte. Angesichts der derzeitigen Entwicklung in der Branche scheint es nun wieder aufwärts zu gehen. Während mancherorts gar von einer Cannabis-Rally gemunkelt wird, könnte dies durchaus als positives Signal für die Branche in 2019 verstanden werden. Dabei ist Tilray bei weitem nicht der einzige Gewinner der derzeitigen Aufwärtsbewegung der Cannabis-Aktien. Auch Aurora Cannabis und Canopy Growth konnten in den vergangenen Wochen kräftig zulegen.

Tilray-Aktie

Der seit 2013 existierende Marihuana-Hersteller Tilray konnte aufgrund mehrerer Faktoren in den vergangenen Wochen Gewinne verzeichnen. Zum einen erfuhr der Produzent von medizinischem Cannabis eine positive Einschätzung durch die US-Investmentbank Piper Jaffray. Diese stufte die Tilray-Anteilsscheine jüngst auf "Overweight" hoch: "Wir erwarten ein starkes langfristiges Wachstum der Branche und wir glauben, dass Tilray gut aufgestellt ist, einer von mehreren möglichen Gewinnern zu sein", so Piper Jaffray-Analyst Michael Lavery zu SmarterAnalyst. Zum anderen machte der mit 76,5 Prozent größte Anteilseigner Tilrays, Privateer Holdings, vor Kurzem deutlich, dass das Unternehmen auch nach Auslaufen der Sperrfrist des Verkaufs der Tilray-Papiere vorerst keine seiner Aktien veräußern wolle: "Privateer Holdings glaubt fest an Tilrays langfristige globale Wachstumsstrategie und Vorreiterrolle bei der zukünftigen Gestaltung der legalen Cannabisindustrie. Aus diesem Grund haben wir nicht geplant, die von Privateer an Tilray gehaltenen Aktien im ersten Halbjahr 2019 zu registrieren, zu verkaufen oder zu verteilen", heißt es in einem Statement des Unternehmens, dass dem Aktionär vorliegt. Seit dem Börsengang im Juli 2018 bestand für viele Erstanleger ein Verkaufsverbot der Anteilsscheine. Diese Frist endete für den größten Anteilseigner am 15. Januar 2019.

Aurora Cannabis-Aktie

Neben Tilray konnte auch Aurora Cannabis in den letzten Tagen mit positiven Nachrichten punkten. So ließ das Unternehmen aus Edmonton verlauten, dass es beabsichtige, das bekannte Bio-Cannabis-Unternehmen aus British Columbia, Whistler, zu übernehmen. Whistler ist eines der letzten Marihuana-Produzenten der sogenannten "gesegneten Acht". Mit diesem Namen sind die 8 Unternehmen gemeint, die als erste von den kanadischen Behörden die Erlaubnis erhalten haben, die Cannabis-Zucht vom Schwarzmarkt in den legalen Markt zu holen. Cam Battley von Aurora zeigte sich angesichts der Übernahmeaussichten sehr erfreut: "Ich würde [Whistler] als Kronjuwel der Bio-Cannabis-Produktion weltweit bezeichnen. Es ist das erste biozertifizierte Unternehmen, und nun beherrschen wir den Markt im Grunde genommen allein", so Battley in einem Telefon-Interview mit MarketWatch. Die Übernahme macht es Aurora möglich, das eigene Angebot zu diversifizieren und qualitativ hochwertiges Marihuana anzubauen. An der Wall Street kam die Nachricht gut an: Die Anteilsscheine verzeichneten zuletzt ein Plus von 6,27 Prozent bei 6,78 US-Dollar (Stand 14.01.2019).

Canopy Growth-Aktie

Auch die Aktien des Herstellers von medizinischem Cannabis aus Smith Falls, Ontario, schnellten zuletzt an der New Yorker Börse in die Höhe. Ursache war die Nachricht, dass Canopy Growth eine Lizenz für den Anbau und die Verarbeitung von Hanf im Bundesstaat New York erhalten hat. Das Unternehmen plane nun, das verarbeitende Hanf-Gewerbe in den US in großem Maße auszubauen: "Canopy Growth wurde gegründet, um Innovationen in der Cannabis- und Hanfindustrie voranzutreiben. In New York sehen wir eine Möglichkeit, Produkte zu entwickeln, die das Leben der Menschen verbessern", so Unternehmenschef Bruce Linton laut dem Aktionär. Das Unternehmen habe CNBC zufolge vor zwischen und 100 und 150 Millionen US-Dollar in seine New York-Geschäfte zu investieren. Die neue Produktionsstätte ist für Canopy Growth die zweite insgesamt und die erste außerhalb Kanadas. Im Anschluss an die Nachricht notierten die zugehörigen Papiere 11,09 Prozent höher bei 42,49 US-Dollar (Stand 14.01.2019).

Aufschwung durch Expansion ins Nachbarland?

Nach den letzten Gewinnen bleibt nur abzuwarten, ob sich diese auch in nächster Zeit fortsetzen werden. Mehr Aufwind könnten die Cannabis-Papiere noch durch Expansionsaussichten in den USA gewinnen. Dort bleibt der Cannabis-Konsum auf Bundesebene zwar weiterhin verboten, doch seit Colorado und Washington im Jahr 2012 den Marihuana-Gebrauch für Erwachsene ab 21 Jahren legalisierten, haben 8 weitere Bundesstaaten nachgezogen. Auch die Anzahl der Bundesstaaten, die den Konsum von medizinischem Marihuana entkriminalisieren stieg im Verlauf der letzten Jahre. Es zeigt sich also, dass hier noch großes Potenzial besteht.

Redaktion finanzen.net

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