Thrombosen

AstraZeneca-Aktie: Neue Blutgerinnsel-Fälle nach AstraZeneca-Impfung in Frankreich - Slowenien stoppt Impfungen für unter 60-Jährige

06.04.21 12:15 Uhr

AstraZeneca-Aktie: Neue Blutgerinnsel-Fälle nach AstraZeneca-Impfung in Frankreich - Slowenien stoppt Impfungen für unter 60-Jährige | finanzen.net

Frankreichs Medikamentenbehörde hat drei neue Fälle mit Thrombosen an "atypischen" Stellen nach einer Impfung mit dem COVID-Impfstoff von AstraZeneca festgestellt.

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In der Woche zwischen dem 19. und 25. März seien diese Blutgerinnsel-Fälle im Zusammenhang mit dem Impfstoff gemeldet worden, teilte die Behörde ASNM mit.

Seit Beginn der Impfung seien in Frankreich damit zwölf Fälle, darunter vier Todesfälle, aufgetreten. Bei den gemeldeten Fällen traten die Thrombosen meist im Hirn innerhalb von neun Tagen nach der Impfung auf. Betroffen sind hauptsächlich Frauen. In neun Fällen waren die geimpften Personen jünger als 55 Jahre, in drei Fällen älter.

Frankreichs oberste Gesundheitsbehörde empfiehlt die Impfung mit AstraZeneca bereits nach dem kurzzeitigen Impfstopp Mitte März nur noch für Menschen über 55 Jahre. Bis zum 25. März wurde das Präparat von AstraZeneca in Frankreich gut 1,9 Millionen Mal gespritzt.

In Deutschland hatten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Dienstag beschlossen, dass der Impfstoff in der Regel nur noch Menschen ab 60 gespritzt werden soll - außer jüngere wollen es nach Klärung mit dem Arzt auf eigenes Risiko. Es waren bis Anfang der Woche 31 Verdachtsfälle von Hirnvenenthrombosen nach einer AstraZeneca-Impfung gemeldet worden.

Bis Freitag haben in Frankreich mehr als neun Millionen Menschen mindestens eine erste Impfung erhalten. Das entspricht etwa 13,6 Prozent der Gesamtbevölkerung. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte zuletzt angekündigt, dass sich ab Mitte April alle Menschen über 60 Jahre gegen COVID-19 impfen lassen können. Ab Mitte Mai sollen über 50-Jährige folgen. Bis Ende des Sommers sollen alle über 18-Jährigen, die sich impfen lassen wollen, eine Impfung bekommen.

Slowenien stoppt Impfungen mit AstraZeneca für unter 60-Jährige

Auch Slowenien will keine Menschen unter 60 Jahren mehr mit dem Vakzin gegen Corona impfen. Man wolle abwarten, ob die Untersuchungen einen kausalen Zusammenhang zwischen diesem Impfstoff und den Hirnthrombosen ergeben, die weltweit in einigen Fällen nach dessen Verabreichung aufgetreten waren, sagte die Chefin der Beratungskommission des Gesundheitsamts, Bojana Beovic, dem Sender POP TV.

Ab kommender Woche ist in Slowenien die Altersgruppe der über 60-Jährigen für die Impfungen vorgesehen. Bisher waren die über 64-Jährigen sowie Risikopatienten und Personal gefährdeter Berufsgruppen aller Altersgruppen an der Reihe gewesen. 13,4 Prozent der Slowenen haben bereits die erste Impfdosis erhalten, 6,5 Prozent auch die zweite. Die Inzidenz der Neuinfektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 stieg zuletzt leicht auf 590,97 pro 100.000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen.

Chef des Hausärzteverbandes verlangt Klarheit über Astrazeneca

Zum Start der Corona-Impfungen in vielen Hausarztpraxen fordert Verbandschef Ulrich Weigeldt Klarheit über die Nebenwirkungen des Präparats. "Impfen darf nicht zur Mutprobe werden - weder für die Patienten noch für den Arzt", sagte der Chef des Hausärzteverbandes der "Bild" (Dienstag).

Bund und Länder hatten vor einer Woche nach einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) beschlossen, den Impfstoff von AstraZeneca in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahre einzusetzen. Hintergrund sind Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen.

Es fehle an Klarheit, welche Vorerkrankungen und Prädispositionen die Geimpften gehabt hätten, bei denen solche Hirnvenenthrombosen aufgetreten seien, kritisierte Weigeldt. "Hausärzte kennen ihre Patienten und könnten differenzierte Entscheidungen treffen - alle unter 60 Jahre von der Impfung mit AstraZeneca auszuschließen, ist sehr holzschnittartig."

Dennoch will Weigeldt seinen Kollegen nicht empfehlen, die Vorgabe der Stiko zu umgehen. "Wenn da irgendetwas passiert, gibt es einen Riesenaufstand."

PARIS / LJUBLJANA / BERLIN (dpa-AFX)

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