RWE-Chef: Vorzeitiges Aus für Tagebau Hambach würde Milliarden kosten - Aktie gibt nach
Ein Stopp der Braunkohleförderung am Tagebau Hambach wegen des Erhalts des Hambacher Forstes käme den Stromkonzern RWE sehr teuer.
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"Ein Stillstand des Hambacher Forstes ad hoc würde 4 bis 5 Milliarden bedeuten", sagte Konzernchef Rolf Martin Schmitz am späten Abend in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner".
Tatsächlich meinte Schmitz aber damit die Gesamtkosten, wie zum Beispiel für Personal- und Sozialleistungen, und entgangene Wertschöpfung im Konzern, sollte der Tagebau nicht wie geplant bis Mitte des Jahrhunderts laufen, wie das Unternehmen im Nachgang der Sendung präzisierte. "Es ging um eine rein theoretische Frage, welche Kosten ein sofortiger und endgültiger Stopp des Tagebau Hambach verursachen könnte", erklärte RWE . Es handele sich dabei "um eine rein hypothetische Betrachtung".
Der Versorger streitet mit Umweltschützern und Braunkohlegegnern um die Rodung des Waldstücks am Tagebau, das Aktivisten besetzt haben. Die Räumung ist nach dem tragischen Tod eines Journalisten vorerst gestoppt. Schmitz bedauerte den Tod, der ihn tief betroffen mache. Dennoch sei der Erhalt des Waldes eine Illusion. Selbst wenn danach keine Braunkohle mehr abgebaut würde, müssen seinen Worten nach die Bäume weichen. "Wir brauchen die Flächen dort, um die Böschungen zu stabilisieren", erklärte Schmitz. Der Forst "ist wirklich nur ein Symbol".
Der Vorstandsvorsitzende musste sich während der Sendung schwere Kritik einer lokalen Braunkohlegegnerin und von Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter anhören. "Man macht etwas doppelt Falsches", sagte Hofreiter. Man zerstöre gute Natur und verfeuere am Ende Braunkohle, was die Lebensgrundlagen auf der Erde zerstöre.
RWE besteht darauf, die Bäume schlagen zu müssen, um den Tagebau weiter vorantreiben zu können. Ein Treffen zwischen Schmitz und Umweltverbänden hatte jüngst kein Ergebnis gebracht. Die Umweltschützer lehnten ein Kompromissangebot des Unternehmens ab, die Rodung bis Mitte Dezember zurückzustellen. Dann soll die Kohlekommission ihre Arbeit abschließen.
Die Umweltverbände wollen das Waldstück hingegen in Gänze erhalten und sehen in ihm ein Symbol für den Kampf gegen den Klimawandel. Bei der Verfeuerung von Braunkohle zur Stromerzeugung wird besonders viel klimaschädliches CO2 freigesetzt. Der Energieversorger verfügt über die nötigen Genehmigungen zur Abholzung. Spätestens am 14. Oktober wird ein Gericht einen letzten Einspruch prüfen. Wird die vorhergehende Rechtsprechung bestätigt, könnte RWE die Kettensägen anwerfen lassen.
Die RWE-Aktie verliert im XETRA-Handel am Freitag zeitweise 1,30 Prozent auf 21,18 Euro. Zum Läuten der Schlussglocke steht noch ein Minus in Höhe von 0,56 Prozent bei 21,34 Euro pro Anteilsschein an der Tafel.
DJG/chg/raz
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