Tech-Sektor

Goldman Sachs-Analyst: Das ist die größte Fehlbewertung am US-Aktienmarkt

27.01.22 23:54 Uhr

Goldman Sachs-Analyst: Das ist die größte Fehlbewertung am US-Aktienmarkt | finanzen.net

Die anstehenden Änderungen bei der Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve haben seit Jahresbeginn vor allem US-Techtitel unter Druck gesetzt. Ein Stratege der US-Investmentbank Goldman Sachs glaubt, dass sich dieser Trend bei bestimmten Aktien aus dem Technologiesektor in nächster Zeit weiter fortsetzten wird.

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• Bevorstehende Zinserhöhungen in den USA belasten Tech-Aktien
• Goldman Sachs sieht schwere Zeiten für Tech-Konzerne mit hohem Umsatz aber kaum Gewinn
• Fehlbewertung bei Wachstumstiteln mit niedrigen Margen vs. Wachstumstitel mit positiven Margen

Das Jahr 2022 dürfte stark von der Geldpolitik der US-Notenbank, beziehungsweise von der Anzahl und dem Ausmaß geprägt werden, mit dem diese die Leitzinsen in den USA anheben wird. Laut "CNBC" sind sich aufgrund der bevorstehenden Zinsschritte viele Analysten einig, dass das laufende Jahr für Wachstumstitel aus dem Tech-Bereich, die über die letzten Jahre hinweg von der ultralockeren Geldpolitik profitiert haben, schwierig werden dürfte. Bereits jetzt ist zu sehen, wie sich Anleger von entsprechenden Titeln trennen: Der US-Technologieindex NASDAQ Composite hat seit Jahresbeginn über 13 Prozent verloren (Stand: Schlusskurs vom 26.01.2022).

Auch David Kostin, Chef-Stratege für US-Aktien bei der Investmentbank Goldman Sachs, warnte mit Blick auf einige Tech-Titel davor, dass "zukünftige Kapitalflüsse in einem Umfeld höherer Zinsen etwas weniger wert" sein werden. Besonders Tech-Firmen, die zwar große Umsätze, aber geringe Gewinne aufweisen könnten, würden daher aktuell von den Anlegern verkauft, sagte er gegenüber "CNBC". Vor kurzem seien diese Titel noch stark gesucht gewesen, erklärte Kostin weiter und rechnete vor, dass viele Unternehmen mit hohem Wachstum und niedrigem Gewinn noch im Februar 2021 mit dem 16-fachen Verhältnis von Unternehmenswert - zusammengesetzt aus Marktkapitalisierung plus Schulden minus liquiden Mitteln - zu Umsatz bewertet worden seien. Nun liege das Verhältnis nur noch beim Siebenfachen. Der Goldman Sachs-Experte sieht daher eine Trendwende gekommen. Und dieser Trend dürfte sich in seinen Augen in der nächsten Zeit noch fortsetzen. "Es gab eine riesige Abstufung der Firmen mit schnellem erwarteten Umsatzwachstum und niedrigen Margen, und das Argument lautet wahrscheinlich, dass es mit dieser Nachjustierung noch weiter gehen wird", so Kostin.

Stratege erwartet Wertberichtigungen im US-Technologiesektor

Generell spricht der Goldman-Sachs-Stratege davon, dass "die eine größte Fehlbewertung am US-Aktienmarkt [...] zwischen Unternehmen [besteht], die ein hohes erwartetes Umsatzwachstum haben aber niedrige oder negative Margen, und wachstumsstarken Unternehmen mit positiven oder sehr signifikant positiven Margen auf der anderen Seite". Die Lücke zwischen diesen beiden Aktienarten habe sich "im vergangenen Jahr dramatisch angeglichen" und sei auch momentan noch sehr eng, werde sich aber höchstwahrscheinlich vergrößern, so Kostin gegenüber "CNBC". Die Fehlbewertung, also dass beide Aktienarten trotz völlig unterschiedlicher Fundamentaldaten ähnlich viel wert sind, dürfte sich somit langsam auflösen. Dies könne entweder dadurch passieren, dass die margenschwachen Unternehmen weiter abgestraft werden oder dass sich die Unternehmen, die sowohl über starkes Wachstum als auch über starke Margen verfügen, aufwerten.

Kostin riet Anlegern bereits bei früherer Gelegenheit dazu, sich 2022 auf Aktien zu konzentrieren, die über "hohe Wachstumsraten und hohe Margen" verfügen. Auch seine neuen Aussagen gehen in diese Richtung, auch wenn er dieses Mal keine konkrete Empfehlung abgab. Anleger, die bevorzugt in wachstumsstarke Tech-Aktien investieren, sollten sich jedoch genau ansehen, welche Art von Wachstumstiteln sie im Depot haben und wie zukunftssicher deren Margen sind.

Redaktion finanzen.net

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