Leerverkaufsverbot: Druck auf Wertpapieraufsicht Esma wächst
Die jüngsten Leerverkaufsverbote an den Börsen durch mehrere europäische Länder erhöhen den Druck auf die europäische Wertpapieraufsicht Esma.
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Denn die rasante Talfahrt der Aktienmärkte weltweit infolge der Coronavirus-Krise geht nach wie vor fast ungebremst weiter. Marktexperten und Politiker fordern ein einheitliches Handeln, nachdem Frankreich, Italien, Spanien und auch Belgien Leerverkäufe ganz oder zumindest teilweise verboten haben. Doch hierzulande sieht die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) noch keinen Handlungsbedarf, wie eine Sprecherin der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Mittwoch sagte.
Mit Leerverkäufen werden Aktien verkauft, die lediglich geliehen sind. Dies dient zum einen der Absicherung von bestehenden Positionen. Zum anderen kann so aber auch auf fallende Kurse spekuliert werden. Denn dann können die verkauften Papiere zu einem späteren Zeitpunkt günstiger zurückgekauft werden. Dieses Vorgehen kann den Druck auf ohnehin fallende Aktienkurse noch erhöhen.
Allerdings gibt es auch Kritiker des Verbots von Leerverkäufen. Diese verweisen darauf, dass damit die Liquidität eines Marktes und damit dessen Stabilität verringert wird. Zudem wird bezweifelt, dass dadurch überhaupt die erwünschte Wirkung erzielt werden kann.
Politiker - wie aktuell etwa der CSU-Europapolitiker Markus Ferber oder der Bundestagsabgeordnete der Linken, Fabio De Masi - fordern vorübergehend ein solches EU-weites Verbot. "Spekulanten treiben die Kurse mit Leerverkäufen immer weiter nach unten", kritisierte Ferber und fordert die Europäische Wertpapieraufsicht zum Eingreifen auf. "Leerverkäufer machen sich die große wirtschaftliche Unsicherheit zunutze und gießen in einer ohnehin schwierigen Situation Feuer ins Öl", sagte er. Das schüre Panik. Nötig und möglich sei ein befristetes Verbot durch die Esma.
Diese hat bislang lediglich die Meldepflicht für solche Positionen heruntergesetzt. Am Dienstag wurde die Schwelle von Aktien, deren Haupthandelsplatz in der Europäischen Union liegt, von 0,2 auf 0,1 Prozent gesenkt. Ob weitergehende Maßnahmen wie ein EU-weites Leerverkaufsverbot erwogen werde, wollte ein Sprecher der Esma nicht kommentieren.
Allein der Dax hat - seit die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen des neuartigen Coronavirus umgeht - inzwischen fast 40 Prozent an Wert eingebüßt. Das gerade einmal einen Monat zurückliegende Rekordhoch bei knapp unter 13 800 Punkten ist inzwischen meilenweit entfernt./ck/mis/he
FRANKFURT (dpa-AFX)
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