Deutsche Bank-Aktie markiert neues Rekordtief: Konjunktursorgen belasten
Neu aufgeflammte Konjunktursorgen und eine skeptische Branchenstudie haben die Aktien der Deutschen Bank am Donnerstag auf ein Rekordtief gedrückt.
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Die Papiere des Geldhauses knüpften in einem schwachen Gesamtmarkt an ihre jüngste Talfahrt an und sackten letztlich um 7,04 Prozent auf 7,00 Euro ab. Zwischenzeitlich hatten die Anteilsscheine mit 6,99 Euro so wenig gekostet wie noch nie.
Kopfzerbrechen bereitet den Anlegern derzeit, dass die US-Notenbank Federal Reserve trotz der zuletzt schwächeren Konjunktur bei der Erhöhung der Zinsen weniger stark auf die Bremse tritt als von vielen erwartet. Für 2019 rechnet die Fed jetzt zwar mit zwei weiteren Zinsschritten und damit einem weniger als noch im September. Laut Thomas Altmann von QC Partners hatten am Markt aber einige Investoren auf nur noch eine weitere Erhöhung im kommenden Jahr gesetzt.
Dieser etwas straffere Kurs der Fed könnte Börsianern zufolge die Weltwirtschaft deutlicher abkühlen als befürchtet und so auch das konjunktursensible Geschäft der Banken insgesamt belasten. Dementsprechend gehörten am Donnerstag die Aktien der europäischen Branchenvertreter aus Sektorsicht zu den größten Verlierern. In Frankfurt büßten die Papiere der im MDAX der mittelgroßen Werte gelisteten Commerzbank rund 6,5 Prozent ein.
Als Belastung hinzu kam am Donnerstag eine skeptische Branchenstudie des kanadischen Analysehauses RBC. Auch allgemein sei das wirtschaftliche Umfeld für den Bankensektor herausfordernd, schrieb die Expertin Anke Reingen. So deuteten Konjunkturindikatoren weiterhin auf eine Abschwächung des Wachstums in der Europäischen Union hin. Mit Blick auf die Deutsche Bank im Speziellen senkte Reingen ihre Ertragsschätzungen wegen mangelnder Flexibilität bei den Kosten und ungünstiger Aussichten im Investmentbanking.
Erst am Mittwoch hatte das Beratungsunternehmen Bain & Company ein düsteres Bild der Lage der Kreditwirtschaft in Deutschland gezeichnet. Die anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank sowie der unverändert harte Wettbewerb hinterließen immer tiefere Spuren in den Bilanzen der deutschen Banken. Ihre Hauptertragsquelle, der Zinsüberschuss, gehe weiter zurück. Die Provisionserträge könnten diese Verluste nicht ausgleichen.
Damit zog Bain-Deutschlandchef Walter Sinn ein skeptisches Fazit: "Deutschlands Banken stecken weiter in der Renditefalle. Die rückläufigen Erträge sowie zunehmende IT- und Regulierungskosten verhindern, dass sich ihre Sparanstrengungen in steigenden Renditen niederschlagen." Die düsteren Aussichten zeigten sich auch an dem Verhältnis zwischen den Aktienkursen und dem Eigenkapital der börsennotierten deutschen Geldhäuser (Kurs-Buchwert-Verhältnis, KBV). Mit einer Quote von 0,3 seien sie an der Börse nicht einmal ein Drittel ihres bilanziellen Eigenkapitals wert.
Derweil ist die Skepsis der Fremdkapitalgeber gegenüber der Deutschen Bank weiterhin recht hoch. Kapitalmarktversicherer fordern derzeit für die Absicherung eines Ausfalls des Geldhauses am Kapitalmarkt eine Risikoprämie, die sich auf dem Niveau von Ende 2016 bewegt. Im Februar 2016 allerdings war diese Risikoprämie noch deutlich höher gewesen. Seinerzeit hatten anhaltende Sorgen wegen der Auswirkungen einer weltweiten Wirtschaftsschwäche europäische Bankaktien auf Talfahrt geschickt.
Die Papiere der Deutschen Bank leiden bereits seit langem nicht nur unter globalen Konjunktursorgen, sondern auch unter teuren Rechtsstreitigkeiten und dem insgesamt schwächelnden Aktienmarkt. Als jüngster Nackenschlag für das Institut hatten sich Ende November Untersuchungen gegen einzelne Mitarbeiter wegen des Verdachts der Geldwäsche erwiesen.
/la/stw/fba
FRANKFURT (dpa-AFX)
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