Nachhaltiges Investieren: Warum Deutsche bei Impact Investing trotz Allzeithoch noch Nachholbedarf haben
Während Anleger weltweit verstärkt auf Anlagen setzen, mit denen sie positive Auswirkungen im Hinblick auf Umwelt und Gesellschaft erzielen, hinken die Deutschen bei dieser Art der Geldanlage noch hinterher.
• Impact Investing gewinnt zunehmend an Attraktivität
• Attraktivitätslevel steigt in Deutschland langsamer
• Möglichkeiten hierzulande offenbar weniger bekannt
Die Attraktivität von Impact Investing hat ein neues Allzeithoch erreicht. Dies geht aus der fünften Impact Investing-Umfrage des globalen Vermögensverwalters American Century Investments hervor. Demnach war das Interesse von Anlegern an nachhaltigen Anlagemöglichkeiten, mit denen messbare, positive Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft erreicht werden können, noch nie so hoch wie zuletzt. Befragt wurden im Rahmen der Studie Ende 2021 je 1.000 Anleger in den USA, Großbritannien, Deutschland und Australien - mit teils überraschenden Ergebnissen. "Wir sehen eine steigende Nachfrage in allen Regionen, Generationen und Geschlechtern, zusammen mit günstigen Wirtschaftsdaten und einem unterstützenden politischen und regulatorischen Umfeld, das im kommenden Jahr Veränderungen und Fortschritte bei nachhaltigen Investitionen vorantreiben wird", fasst Sarah Bratton Hughes, Senior Vice President und Leiterin des Bereichs ESG und nachhaltiges Investieren bei American Century Investments die Ergebnisse der Studie zusammen.
Deutschland mit Nachholbedarf
Während in den USA 61 Prozent der Umfrageteilnehmer Impact Investing als attraktive Anlageoption einstufen, stimmen dem nur 44 Prozent der deutschen Befragten zu. Zwar ist dies ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als 35 Prozent der deutschen Umfrageteilnehmer die Untergruppe des nachhaltigen Investierens für attraktiv hielten, verglichen mit der Zustimmungsrate in anderen Ländern fällt Deutschland aber deutlich ab: In Großbritannien stieg die Attraktivität der Anlageform von 48 Prozent auf 63 Prozent, 57 Prozent der australischen Umfrageteilnehmer stimmen dem zu.
Die geringere Zustimmungsrate in Deutschland begründete American Century Investments damit, dass hierzulande die Zahl derer, die auf die Frage nach der Attraktivität der Anlageform mit "ich weiß nicht" antworteten, mit 35 Prozent vergleichsweise hoch ist, während sie in den USA und Großbritannien bei 17 Prozent und bei der australischen Teilnehmergruppe bei 18 Prozent liegt. "Hier scheinen viele Anleger die entsprechenden Möglichkeiten noch gar nicht zu kennen", erklärt Volker Buschmann von American Century Investments.
Deutsche haben Rendite, Risiko und Anlagedauer im Blick
Im Rahmen der Studie wurde ermittelt, dass für Deutsche klassische Anlagegesichtspunkte wie Rendite, Risiko und Anlagedauer überproportional wichtig sind. So sind nur 29 Prozent der deutschen Umfrageteilnehmer bereit, Renditeeinbußen hinzunehmen, wenn sie dafür mit ihrem Investment einen Umwelt oder Social Impact erzielen könnten. In den USA würden unterdessen 38 Prozent entsprechende Abschläge bei der Rendite in Kaufe nehmen - fünf Prozent mehr als noch in der Umfrage des Vorjahres.
Dieser Kompromiss sei aber nicht notwendig und nicht die Zukunft nachhaltiger Investments, betont Sarah Bratton Hughes. "Nachhaltige und Impact-Strategien haben das Potenzial, marktübertreffende Renditen in Verbindung mit gesellschaftlichem und ökologischem Alpha zu erzielen", sagte Bratton Hughes. "Wir gehen davon aus, dass dieser Alpha-Plus-Ansatz die Mehrheit der Menschen ansprechen wird, die entweder unsicher oder nicht bereit sind, Renditen für eine positive Wirkung zu opfern."
US-Amerikaner mit Fokus auf Gesundheitsversorgung
Interessant ist unterdessen, wie unterschiedlich Investoren beim Impact Investments den Fokus legen. Während für 34 Prozent der Befragten im Vereinigten Königreich und Deutschland Umweltaspekte und der Klimawandel das größte Anliegen im Bereich Impact Investment sind und auch die Australier mit 30 Prozent hier den Hauptfokus setzen, ist bei US-Teilnehmern der Umfrage die Gesundheitsversorgung sowie die Prävention und Heilung von Krankheiten der Top-Grund für Investieren mit Impact auf Umwelt und Gesellschaft.
Redaktion finanzen.net
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