Streamingriese mit Bilanz

Netflix-Aktie dennoch tiefer: Netflix steigert Gewinn stärker als erwartet

18.07.25 22:17 Uhr

Netflix-Aktie an der NASDAQ dennoch tiefer: Deutlicher Gewinnsprung kann Kurs nicht anschieben | finanzen.net

Der Streaming-Riese Netflix hat am Donnerstag seine Geschäftszahlen für das zweite Quartal 2025 veröffentlicht. So fiel die Bilanz aus.

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Im zweiten Geschäftsquartal 2025 hat der Streaminggigant Netflix einen kräftigen Gewinnsprung hingelegt. Der Gewinn je Aktie stieg von 4,88 US-Dollar auf 7,19 US-Dollar. Damit schlug das Unternehmen die Erwartungen der Analysten, die im Vorfeld bei 7,02 US-Dollar je Anteilsschein gelegen hatten.

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Beim Umsatz verbesserte sich Netflix von 9,56 Milliarden US-Dollar auf 11,079 Milliarden US-Dollar und erlöste damit etwas mehr als am Markt erwartet worden war: Analysten hatten zuvor einen Umsatz von 11,06 Milliarden US-Dollar in Aussicht gestellt.

KI soll Filme und Serien besser machen

Netflix-Zuschauer können sich auf mehr mit KI generierte Aufnahmen einstellen. Künstliche Intelligenz biete die Chance, Filme und Serien nicht nur günstiger, sondern auch besser zu machen, argumentierte Co-Chef Ted Sarandos in der Telefonkonferenz anlässlich der Zahlen zum zweiten Quartal. In diesem konnte der Streaminganbieter weiter kräftig zulegen. Umsatz und Gewinn stiegen stärker als erwartet. Zudem wurde die Prognose erhöht. Der zuletzt gut gelaufenen Aktie konnte das zunächst keinen weiteren Auftrieb geben. Der Kurs gab vorbörslich nach.

Bei den möglichen KI-Verbesserungen verwies Sarandos auf die argentinische Serie "El Eternauta", in der eine Szene mit dem Zusammenbruch eines Gebäudes in Buenos Aires mithilfe von KI erzeugt worden sei. Sie sei dadurch viel billiger und zehnmal schneller produziert worden als mit herkömmlichen Spezialeffekten. Es sei die erste mit KI generierte Szene in einer veröffentlichten Produktion bei dem Videostreaming-Marktführer gewesen.

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Netflix als Vorreiter

Chatbots wie ChatGPT können Text formulieren - ebenso gibt es auch KI-Software, die Video generiert. Dabei können Umgebung oder Lichtverhältnisse verändert werden, ohne dass man auch nur eine Kamera benutzt hat. Zugleich steht die Frage von Urheberrechten im Raum, denn die Software erzeugt ihre Bilder auf Basis einer gewaltigen Menge von Videos, mit denen sie angelernt wurde.

Die Nutzung von KI war auch ein Auslöser der jüngsten Hollywood-Streiks, weil Drehbuchautoren und Schauspieler befürchten, dass Studios sie in Zukunft durch Software ersetzen könnten. Mit dem Vorstoß in die KI-Produktion könnte Netflix den Druck auf rivalisierende Streaming-Dienste und Studios erhöhen.

Star-Regisseur James Cameron ("Titanic", "Avatar") sagte vor einigen Monaten, der Einsatz von KI in Hollywood könnte zwingend notwendig sein. Wenn es weiter Blockbuster mit Spezialeffekten geben solle, müsse man die Produktionskosten halbieren.

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Quartalszahlen über Erwartungen

Netflix kann sich unterdessen weiter auf treue Zuschauer verlassen. Im vergangenen Quartal wuchs der Umsatz im Jahresvergleich um 16 Prozent auf knapp 11,1 Milliarden Dollar (9,55 Mrd Euro) und übertraf damit leicht die Erwartungen der Analysten. Der Quartalsgewinn sprang um über 45 Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar hoch.

Die Kundenzahl wuchs - aber Netflix macht seit diesem Jahr keine konkreten Angaben mehr dazu. Zum Umsatzplus hätten auch erhöhte Abo-Preise und höhere Werbeeinnahmen beigetragen, hieß es. Die Anzeigenerlöse sollen in diesem Jahr in etwa verdoppelt werden. Der Streaming-Riese hob zudem die Umsatzprognose für das laufende Jahr an, verwies als Grund aber vor allem auf den geschwächten Dollar.

Netflix rechnet nun für 2025 mit einem Umsatz zwischen 44,8 und 45,2 Milliarden Dollar. Die bisherige Spanne lag bei 43,5 bis 44,5 Milliarden Dollar. Durch den schwächeren Dollar wird der Betrag der Auslandseinnahmen höher, wenn sie zur Bilanzierung in die US-Währung umgerechnet werden. Zudem wurde die Prognose für Profitabilität leicht erhöht.

Bessere Vorschläge

Netflix punktete bei den Zuschauern im vergangenen Quartal unter anderem mit der dritten Staffel der südkoreanischen Erfolgsserie "Squid Game". Das vergangene Jahr hatte Netflix mit 301,6 Millionen Kundenhaushalten abgeschlossen.

Das Unternehmen stellte vor kurzem eine neue Bedienoberfläche vor, die unter anderem den Nutzern durch bessere Vorschläge helfen soll, schneller etwas für sie interessantes zu finden. "Das Netflix, das man an einem Dienstagabend zu sehen bekommt, ist anders als das, das man an einem Sonntagnachmittag sieht", beschrieb der zweite Co-Chef Greg Peters die Pläne zur stärkeren Anpassung.

Zahlen und erhöhter Ausblick verpuffen am Aktienmarkt

An der Börse ging es trotz der von Analysten als positiv eingestuften Zahlen und des erhöhten Ausblicks zunächst nach unten - das Papier gehörte allerdings in den vergangenen Monaten zu den größten Gewinnern unter den US-Techwerten. Im vorbörslichen US-Handel gab die Aktie rund zweieinhalb Stunden vor Handelsbeginn 1,7 Prozent auf 1.250 US-Dollar nach.

Händler führten das unter anderem darauf zurück, dass einige Investoren darauf gesetzt hatten, dass Netflix die Erwartungen noch deutlicher übertrifft. JPMorgan-Experte Doug Anmuth war sich in einer ersten Einschätzung unsicher, wie die Investoren auf die Zahlen reagieren. Die Ergebnisse und auch der Ausblick seien gemessen an den hohen Erwartungen recht solide. Er bleibt aber bei seiner Einschätzung, dass die Aktie eine Verschnaufpause benötigt.

Jefferies hebt Ziel für Netflix auf 1500 Dollar - 'Buy'

Das Analysehaus Jefferies hat das Kursziel für Netflix von 1400 auf 1500 US-Dollar angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Das zweite Quartal sei solide und ohne Überraschungen gewesen, schrieb James Heaney in seinem am Freitag vorliegenden Kommentar. Besonders beeindruckt hat den Experten die Wachstumsbeschleunigung in der UCAN-Region USA, Kanada, Australien und Neuseeland.

UBS hebt Ziel für Netflix auf 1495 Dollar - 'Buy'

Die Schweizer Großbank UBS hat das Kursziel für Netflix von 1450 auf 1495 US-Dollar angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Analyst John C. Hodulik sieht Netflix als langfristigen Gewinner - und die Ergebnisse des zweiten Quartals untermauerten dies. Der angehobene Ausblick für das Gesamtjahr verspreche auch bereits einen starken Übergang ins Jahr 2026, schrieb er am Freitag.

JPMorgan hebt Ziel für Netflix auf 1300 Dollar - 'Neutral'

Die US-Bank JPMorgan hat das Kursziel für Netflix von 1230 auf 1300 US-Dollar angehoben, aber die Einstufung auf "Neutral" belassen. Rot? Grün? Oder doch Gelb? Es sei nicht so ganz klar, wie die Börsenampel nach den Quartalszahlen leuchte, schrieb Doug Anmuth am Freitag. Die Ergebnisse und auch der Ausblick seien gemessen an den hohen Erwartungen recht solide. Er bleibt aber bei seiner Einschätzung, dass die Aktie eine Verschnaufpause benötigt.

DZ Bank hebt fairen Wert für Netflix auf 1.500 Dollar - 'Kaufen'

Die DZ Bank hat den fairen Wert der Aktien von Netflix am Freitag nach den Quartalszahlen von 1380 auf 1.500 US-Dollar angehoben und die Einstufung auf "Kaufen" belassen. Hervorragende Ergebnisse hätten zu höheren Jahreszielen geführt, schrieb Analyst Markus Leistner. "Dabei profitierte der Streaming-König einmal mehr von seinen exklusiven Inhalten, der günstigeren, werbefinanzierten Abo-Variante, deren Einnahmen sich im Geschäftsjahr 2025 verdoppeln sollen sowie von einem schwachen US-Dollar." Die Serien- und Filmpipeline sei "bestens gefüllt".

So reagiert die Netflix-Aktie

Die Netflix-Aktien gaben am Freitag trotz anhaltend gut laufender Geschäfte und einer erhöhten Umsatzprognose nach. Die Papiere des Streaminganbieters sind zuletzt allerdings auch hervorragend gelaufen. Im NASDAQ-Handel gab die Aktie letztlich 5,10 Prozent auf 1.209,24 US-Dollar nach.

Die am Donnerstag nach Handelsende veröffentlichten Zahlen fielen zwar in so gut wie allen wichtigen Punkten etwas besser aus, als von Bloomberg erfasste Analysten erwartet hatten. Und: Viele Analysten erhöhten infolge der Quartalsergebnisse auch ihre Kursziele. Den Netflix-Aktien gab dies aber erst mal keinen weiteren Auftrieb.

Händler führten das unter anderem darauf zurück, dass einige Investoren darauf gesetzt hatten, dass Netflix die Erwartungen noch deutlicher übertrifft. Gerade beim Gewinn je Aktie hatte das Ergebnis nur leicht über der durchschnittlichen Analystenschätzung gelegen.

Die Aktie verteuerte sich seit Ende 2024 um knapp 43 Prozent auf rund 1.274 Dollar. Damit zählt das Papier zu den am besten gelaufenen Titeln im NASDAQ 100. Mit einem Anstieg von etwas mehr als 80 Prozent hatte das Papier bereits 2024 zu den zehn stärksten NASDAQ-100-Titeln gehört.

Mit einer Marktkapitalisierung von etwas mehr als 540 Milliarden Dollar ist Netflix an der Börse mehr wert als die Konkurrenten Walt Disney (220 Milliarden), Comcast (130) und Warner Bros. Discovery (32) zusammen.

Die Netflix-Aktie war im Februar im Zuge positiver Jahreszahlen für 2024 erstmals über die Marke von 1.000 Dollar geklettert. Im April fiel der Kurs infolge der Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump dann fast bis auf 800 Dollar zurück. Seitdem geht es wieder stetig bergauf.

Dieses Zwischentief ließ das Papier damit noch schneller hinter sich als den Rückschlag rund um den Jahreswechsel 2021/2022. Damals war der Kurs binnen eines halben Jahres um rund drei Viertel auf 162 Dollar eingebrochen. Neben einer allgemeinen Schwäche der Techwerte hatten Sorgen in puncto Geschäftsentwicklung belastet: Abo-Zahlen hatten teils massiv enttäuscht. All das ist mittlerweile vergessen.

Langfristig gesehen ist das Papier einer der erfolgreichsten Technologietitel. In den vergangenen 20 Jahren kletterte der Kurs auf rund das 550-fache. Ähnlich hohe Gewinne kann im Nasdaq 100 nur das Papier von NVIDIA aufweisen, das in den vergangenen Jahren massiv vom KI-Boom profitierte.

Netflix wurde 2002 an die Börse gebracht. Der Platzierungspreis hatte 15 Dollar betragen. Bereinigt um Aktiensplits lag dieser bei etwas mehr als einem Dollar. Wer damals 1.000 Dollar investiert hatte, kommt nun rein rechnerisch auf ein Vermögen von deutlich mehr als einer Million Dollar.

Trotz der Kursgewinne in den vergangenen Monaten empfiehlt nach wie vor der Großteil der Experten das Papier zum Kauf. 42 der 51 von der Nachrichtenagentur Bloomberg erfassten Analysten raten nach wie vor zum Einstieg. Allerdings liegt das durchschnittliche Kursziel mit 1.280 Dollar nur leicht über dem aktuellen Niveau, auch wenn viele Experten nach den Zahlen ihre Kursziele erhöht haben.

So hob unter anderem Jefferies-Analyst James Heaney sein Kursziel für das Papier um 100 auf 1.500 Dollar an, auch wenn er das Quartalsergebnis als solide und ohne Überraschungen bezeichnete. Beeindruckt habe ihn die Wachstumsbeschleunigung in den USA, Kanada, Australien und Neuseeland.

UBS-Analyst John C. Hodulik sieht Netflix als langfristigen Gewinner im Streaming-Wettbewerb und Aktienmarkt - die Quartalsergebnisse untermauerten dies. Er erhöhte sein Kursziel von 1.450 auf 1.495 Dollar und beließ die Einstufung auf "Buy". Der angehobene Ausblick für das Gesamtjahr verspreche bereits einen starken Übergang ins Jahr 2026.

Redaktion finanzen.net / (dpa-AFX)

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