Starkes Ergebnis

RWE-Aktie fällt schlussendlich zurück: RWE plant höhere Dividende für 2021

16.03.21 17:55 Uhr

RWE-Aktie fällt schlussendlich zurück: RWE plant höhere Dividende für 2021 | finanzen.net

Der Energiekonzern RWE rechnet wegen des extremen Kälteeinbruchs in den USA im laufenden Jahr mit einem geringeren Ergebnis.

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Dass sich die Winterstürme finanziell auswirken werden, war bereits bekannt. Der Konzern nannte am Dienstag in Essen bei der Bilanzvorlage nun allerdings konkrete Zahlen. So soll 2021 das bereinigte Nettoergebnis bei 750 Millionen Euro bis 1,1 Milliarden Euro liegen. Das wäre weniger als im Corona-Jahr mit 1,2 Milliarden Euro.

Infolge des extremen Winterwetters im US-Bundesstaat Texas mit Winterstürmen und Eisregen waren Windkraftanlagen teilweise ausgefallen. "Wir hatten Strom zum Teil schon auf Termin verkauft", erläuterte Finanzvorstand Markus Krebber in einer Telefonkonferenz vor Journalisten. Deshalb musste RWE kurzfristig Strom zu extrem hohen Preisen zukaufen. "Die dadurch entstandenen Verluste summieren sich nach aktuellem Kenntnisstand auf etwas über 400 Millionen Euro", erläuterte Konzernchef Rolf Martin Schmitz. Eine konkrete Höhe der entstandenen Kosten war bisher nicht bekannt. Im Februar hatte es geheißen, RWE von einem niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag aus.

Analysten zeigten sich vom Ausblick auf 2021 nicht sonderlich überrascht. Vincent Ayral von der US-Bank JPMorgan schätzt jedoch, dass die entstandenen Verluste durch den Wintereinbruch in Texas noch etwas höher ausfallen könnten. Jefferies-Analyst Ahmed Farman schrieb, die Konzernprognose liege bereinigt um die negativen Auswirkungen des widrigen Wetters in Texas im Rahmen der Konsenserwartungen.

RWE stellt für das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) einen Rückgang auf 2,65 bis 3,05 Milliarden Euro in Aussicht. Beim bereinigten Ebit geht das Management von 1,15 bis 1,55 Milliarden Euro aus.

Die Dividende will der Konzern wegen der guten Finanzlage im laufenden Jahr allerdings erhöhen: Die Aktionäre sollen für 2021 je Aktie 90 Cent und damit etwas mehr als zuletzt erhalten. "Unsere Finanzlage hat sich 2020 weiter verbessert", erklärte Finanzchef Krebber. Das liege an einem starken operativen Geschäft aber auch an der getätigten Kapitalerhöhung.

Das abgelaufene Geschäftsjahr hatte RWE besser beendet als vom Unternehmen zunächst erwartet. Vor allem der Energiehandel hatte zum Jahresende noch mal Fahrt aufgenommen. Wie RWE bereits mit den vorläufigen Zahlen Anfang Februar mitgeteilt hatte, lag das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im Jahr 2020 bei 3,2 Milliarden Euro. Das Management hatte zuvor mit maximal 3 Milliarden Euro gerechnet. So viel hatte der Konzern ein Jahr zuvor auf Proforma-Basis erzielt.

Das bereinigte Ebit stieg auf 1,8 Milliarden Euro. Das lag ebenfalls über den Unternehmenserwartungen von höchstens 1,5 Milliarden Euro, nach ebenfalls 1,5 Milliarden Euro 2019 auf pro Forma Basis. Auch beim Gewinn lief es für RWE 2020 mit 1,2 Milliarden Euro deutlich besser als gedacht. Eine Vergleichszahl für das Vorjahr liegt allerdings nicht vor. RWE vergleicht die Ergebnisse mit Pro-Forma-Zahlen weil sich die Struktur des Konzerns nach dem Deal mit E.ON und der Zerschlagung der früheren Tochter Innogy verändert hatte.

"Corona trifft RWE so gut wie gar nicht", erläuterte Konzernchef Schmitz während seiner letzten Bilanzpressekonferenz. Schmitz gibt Ende April den Vorstandsvorsitz an Finanzchef Krebber ab. Dieser räumte ein: Coronabedingt habe sich die Inbetriebnahme einiger Anlagen und damit auch das erwartete Hochlaufen des Ergebnisses verzögert.

Im vergangenen Jahr stand für RWE auch der Ausbau der Erneuerbaren Energien im Fokus. Bis Ende 2022 will das Unternehmen sein Portfolio an Windkraft- und Solaranlagen von über 9 Gigawatt (GW) auf mehr als 13 GW erweitern, erklärte RWE. Gleichzeitig schreite der Ausstieg aus der Kohle konstant voran.

RWE-Chef Schmitz verabschiedet sich mit Milliardengewinn

Der Vorstandschef des Energiekonzerns, Rolf Martin Schmitz, verabschiedet sich mit einem Milliardengewinn von seinem Posten. Der Stromerzeuger erzielte im vergangenen Jahr ein bereinigtes Nettoergebnis von 1,2 Milliarden Euro, wie RWE am Dienstag mitteilte. "Das vergangene Geschäftsjahr ist für RWE hervorragend gelaufen - trotz der herausfordernden Corona-Krise", wird Schmitz in der Mitteilung zitiert. RWE habe die eigene Prognose deutlich übertroffen. Schmitz gibt Ende April den Vorstandsvorsitz bei RWE an Finanzchef Markus Krebber ab.

Greenpeace warnt wegen CO2-Preis vor Kostenexplosion bei RWE

Die Umweltorganisation Greenpeace sieht RWE wegen steigender CO2-Preise und dem Atomausstieg vor schwierigen Jahren. Nach dem Milliarden-Deal mit E.ON verfüge RWE zwar nun über ein Ökostrom-Portfolio, habe aber "keine solide Wirtschaftsbasis - auch nicht mehr am Stammsitz in Deutschland", heißt es in der Kurzanalyse des Hamburger Energieanalysten Steffen Bukold. Der Konzern wies dies indes deutlich zurück.

Hinter dem Strategiewandel vom Braunkohlegiganten zum internationalen Öko-Unternehmen stecke "nur wenig Substanz", kritisiert die Greenpeace-Studie. Weiterhin bleibt RWE mit 89 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr größter Verschmutzer in Europa. Die spezifischen Emissionen in Deutschland seien mit 792 Gramm pro Kilowattstunde fast doppelt so hoch wie der Durchschnitt. Der Anteil von Wind, Solar, Wasserkraft und Biomasse am RWE-Strommix betrage lediglich 21 Prozent, und die Finanzdecke bleibe "dünn".

Der langsame Erneuerbaren-Zuwachs sei jedoch gefährlich: Denn die CO2-Preise im europäischen Emissionshandel (ETS) stiegen Anfang 2021 auf ein Allzeithoch von über 40 Euro pro Tonne. Zudem peilt die EU für 2030 nun deutlich strengere Klimaschutzziele an. Konzernchef Rolf Martin Schmitz betonte indes, die steigenden CO2-Preise seien für den Konzern wegen der langfristigen Absicherungsgeschäfte kein Problem. "Denn wir sind bis 2030 gehedgt gegenüber dem Markt", so Schmitz. Dank der jüngsten Kapitalerhöhung im August liegt die Eigenkapitalquote laut Geschäftsbericht nun bei 29,1 Prozent.

Greenpeace warnt aber auch vor einer zunehmend harten internationalen Konkurrenz mit Ölmultis wie BP oder Shell, die ebenfalls in den Markt mit Offshoreanlagen drängen. Diese nutzten ihre Marktmacht "in einem bislang nicht gesehenen Umfang und erzielen im Handel hohe Gewinne - auf Kosten der Konkurrenz". RWE sei zudem international "ein lediglich mittelgroßer Newcomer, der jederzeit zum Übernahmekandidat werden kann".

Dass das Geschäft mit Meereswindparks auch für neue Akteure "attraktiver" geworden sei, bestätigte Finanzvorstand Markus Krebber zwar auf Nachfrage. RWE sei aber im Offshore-Markt weltweite Nummer 2 nach dem dänischen Giganten Orsted und habe einen Startvorteil. Außerdem habe sich der Konzern bei der jüngsten Offshore-Ausschreibung der englischen Krone, an der auch BP und Total beteiligt waren, mit 3 Gigawatt den größten Anteil gesichert. "In dem Auktionsprozess haben wir auch den geringsten durchschnittlichen Preis gezahlt, was zeigt, dass wir das Geschäft verstehen." Zu den Übernahmespekulationen erklärte Krebber, derartige Diskussionen führe das Unternehmen "mit unseren Investoren und den Analysten und weniger mit Greenpeace". Konzernchef Schmitz ergänzte: "Ich finde das ganz lustig, weil gleichzeitig ist man Pleitekandidat und Übernahmekandidat."

Dagegen erklärte Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid: "Der Konzern wird nur dann einen Platz in der neuen Energiewelt finden, wenn er seinen massiven CO2-Ausstoß viel schneller als bislang senkt und einen raschen Schlussstrich unter der Braunkohle zieht."

So reagiert die RWE-Aktie

Trotz bereits bekannter Belastungen im Zusammenhang mit dem extremen Kälteeinbruch in den USA zu Jahresbeginn hat der detaillierte Ausblick des Stromkonzerns die Anleger am Dienstag verstimmt. Die Papiere der Essener fielen nach einem freundlichem Start via XETRA letztendlich um 1,80 Prozent auf 32,10 Euro zurück.

Der Analyst Peter Crampton von Barclays hatte jedoch bereits mit einer zunächst unterdurchschnittlichen Entwicklung der Aktie gerechnet - nämlich dann, wenn sich die Anleger zu sehr auf den Mittelpunkt der avisierten Zielspannen für die Ergebnisse konzentrieren. Er liege nämlich sowohl für das operative Ergebnis (Ebitda) als auch den Überschuss unter den Markterwartungen.

Dies liege schlicht und einfach daran, dass viele Kollegen den Wettereinfluss aus Texas noch nicht oder aber zu niedrig einkalkuliert hätten, so Crampton. Jeder Kursrückschlag wegen dieser wohl einmaligen Sonderbelastung sei daher eine große Kaufchance.

ESSEN (dpa-AFX)

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