Evercore ISI: Abschwung am Aktienmarkt endet mit dem Höhepunkt der Inflation
Seit Jahresbeginn befindet sich der US-Aktienmarkt in einem Abschwung. Die Sorge vor einer Rezession nahm deutlich zu. Doch beim Investmentbanking-Beratungsunternehmen Evercore ISI überwiegt inzwischen anscheinend die Zuversicht.
• Experte von Evercore erwartet bessere Zeiten für Aktien
• Inflation erreicht Höhepunkt
• US-Konsum stützt Wirtschaft
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine, Engpässe bei den globalen Lieferketten sowie eine starke Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen nach der Corona-Krise treiben die US-Inflation derzeit auf ein 40-Jahre-Hoch. So kletterten die Verbraucherpreise im März um 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, nachdem sie im Februar bereits um 7,9 Prozent gestiegen waren. Derart rasant haben sich Waren und Dienstleistungen seit Dezember 1981 nicht mehr verteuert.
Diese Entwicklung bereitet auch der US-Notenbank, deren flexibles Inflationsziel bei gerademal zwei Prozent liegt, Sorgen. Deshalb haben die Währungshüter inzwischen die Zinswende eingeleitet und erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie ihren Leitzins wieder erhöht.
Ausbruch aus dem Abschwung
Der enorme Inflationsdruck hinterließ auch an den Börsen seine Spuren. Seit dem Jahreswechsel hat etwa der S&P 500-Index, der den breiten US-Aktienmarkt widerspiegelt, über zwölf Prozent auf 4.175,20 Zähler eingebüßt (Stand: 26.04.2022). Doch laut Julian Emanuel sollte es mit Aktien demnächst wieder langsam aufwärts gehen. Diese Meinung vertrat der Senior Managing Director von Evercore ISI in der "CNBC"-Sendung "Fast Money". So geht er davon aus, dass der S&P 500 bis zum Ende des Jahres 2022 wieder bis auf 4.800 Zähler zulegen wird und begründete seinen Optimismus mit dem Erreichen des Höhepunkts der Inflation.
Emanuel verwies zudem auf den positiven Trend, der 1994 einsetzte, als das letzte mal zu beobachten war, dass Aktien und Anleihen gemeinsam fielen. Damals habe auch eine bärische Stimmung vorgeherrscht, doch die Märkte hätten dies einfach verdaut. Letztlich habe dies den Weg für einen epischen Marktausbruch in den folgenden vier Jahren bereitet.
Starke Verbrauchernachfrage
Damals hätten die Unternehmensergebnisse die Entwicklung getragen. Und genau so wird es laut Meinung von Julian Emanuel auch in diesem und im nächsten Jahr der Fall sein, denn laut Evercore ISI spüren die US-Unternehmen die Schwierigkeiten in Übersee kaum: "Die Margen in den Bilanzen sind nicht geschrumpft, weil die Preissetzungsmacht da war", erklärte der Experte. Das heißt, die Unternehmen konnten ihre gestiegenen Kosten bisher an ihre Kunden abwälzen.
Möglich sei dies, weil die Verbraucherausgaben weiterhin stark seien und damit der Wirtschaft Auftrieb geben. Dazu muss man wissen, dass in den USA zwei Drittel der Wirtschaftsleistung vom privaten Konsum erzeugt werden. Angesichts dessen gehe man bei Evercore ISI nicht davon aus, dass es in den USA zu einer Rezession, d.h. zu einem Schrumpfen der Wirtschaft, kommen wird.
Redaktion finanzen.net
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