Zalando-Aktie zieht an: Zalando übertrifft Erwartungen und blickt optimistischer in die Zukunft
Der Onlinehändler Zalando profitiert von immer mehr Kunden und Bestellungen auf seinen Webseiten.
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Der positive Trend stimmt das Unternehmen für den Ausblick auf das Gesamtjahr noch optimistischer als bisher. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) verbesserte sich im zweiten Quartal von 94 Millionen auf 101,7 Millionen Euro, wie Zalando am Donnerstag in Berlin mitteilte. Damit wurden die Erwartungen der Analysten übertroffen. Die Erlöse stiegen um ein Fünftel auf knapp 1,6 Milliarden Euro, was im Rahmen der Prognosen lag.
Finanzchef David Schröder wies in einer Telefonkonferenz besonders auf die Zahl der Seitenbesuche hin, die im zweiten Quartal um ein Drittel stieg. Die Zahl der aktiven Kunden erhöhte sich in den Monaten April bis Juni um gut 15 Prozent auf 28,3 Millionen. "84 Prozent der Kunden greifen von mobilen Geräten auf die Webseite zu", sagte Schröder. Die Anzahl der Bestellungen zog um fast ein Viertel auf 36,1 Millionen an. Ein wichtiger Treiber sei das Partnerschaftsprogramm mit anderen Unternehmen, das weiter ausgebaut werde.
In Deutschland habe Zalando die Zahl der am selben oder dem folgenden Tag zugestellten Pakete über lokale Lieferdienste vom ersten zum zweiten Quartal verdoppelt, sagte Schröder. Um Kunden in Westeuropa noch schneller zu beliefern, will der Onlinehändler in diesem Sommer den Bau eines neuen Logistikzentrums in den Niederlanden Nahe Rotterdam starten. Mitte 2021 soll es seinen Betrieb aufnehmen, wie Schröder ankündigte. Das Sortiment soll sich vergrößern, wobei der Fokus besonders auf dem Premiumsegment, nachhaltiger Mode und einer verbesserten Kooperation mit anderen Händlern liege.
Die Jahresprognose hob der Konzern leicht an. Zalando erwartet den bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) nun in der oberen Hälfte der Spanne von 175 bis 225 Millionen Euro. Das Umsatzplus soll rund um das untere Ende (zuvor: am unteren Ende) der Spanne von 20 bis 25 Prozent liegen. Die Zurückhaltung bei dem Ausblick für den Umsatz begründete der Finanzchef mit dem Partnerschaftsprogramm. Unternehmen können ihre Ware über die Zalando-Plattform anbieten, wofür Zalando aber nicht die kompletten Umsätze bekommt. Er rechne mit einem weiteren Wachstum dieses Programms. Die Investitionen sollen unverändert bei etwa 300 Millionen Euro liegen.
Bestellungen bei Zalando werden kleiner
Beim Modehändler Zalando bestellen die Kunden immer häufiger, aber die Warenkörbe werden kleiner. Der Onlinehändler steuert verstärkt mit Mindestbestellmengen gegen. Von April bis Juni kostete eine Bestellung im Durchschnitt noch 56,90 Euro, wie das Berliner Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Das waren 2,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor und 0,8 Prozent weniger als im ersten Vierteljahr. "Der Trend verlangsamt sich", folgerte Finanzchef David Schröder daraus.
Je kleinteiliger die Bestellungen, desto höher die Kosten für die Abwicklung. Der europaweit aktive Händler hat deshalb in neun Ländern Mindestbellmengen eingeführt. Am Donnerstag kam Frankreich hinzu, wo Kunden für eine kostenlose Lieferung nun mindestens 24,90 Euro ausgeben müssen. Für Deutschland gibt es bislang keine entsprechende Ankündigung.
Zalando-Aktien nun mit weitem Abstand Anlegers Liebling im DAX
Zalando löst bei den Anlegern weiterhin Glücksgefühle aus. Nachdem der Onlinehändler überraschend gute Quartalszahlen vorgelegt und zudem die Gewinnprognose erhöht hatte, schnellten die Aktien bis zum Handelsende um 13,32 Prozent auf 47,23 Euro in die Höhe.
Damit waren die Anteilsscheine der einsame Spitzenreiter im freundlichen Index der mittelgroßen Werte MDAX. Inzwischen bewegen sich die Aktien wieder auf dem Niveau von Juli 2018.
Mit dem Kurssprung an diesem Donnerstag bauten die Zalando-Papiere ihre eindrucksvolle Rally seit Jahresbeginn auf mehr als 110 Prozent aus. Damit ließen die Anteilsscheine den im MDAX zweitplatzierten Halbleiterhersteller Dialog Semiconductor weit hinter sich. Dessen Aktien schafften in diesem Zeitraum bislang "nur" ein Plus von 80 Prozent.
Die Zalando-Anleger jubeln, weil das Unternehmen mehr Kunden als je zuvor auf seine Webseiten lockt. Der deutliche Anstieg aktiver Kunden habe denn auch das Umsatzwachstum angetrieben, lobte Analyst Volker Bosse von der Baader Bank.
Bosse sprach auch insgesamt von starken Geschäftszahlen. Zudem sei das Partnerprogramm, über das andere Unternehmen ihre Produkte auf der Zalando-Webseite anbieten können, ein Zugpferd.
Auch andere Experten äußerten sich positiv. Eine bessere Auslastung der Kapazitäten habe sich im zweiten Quartal vorteilhaft auf die Kosten und damit auf den operativen Gewinn des Unternehmens ausgewirkt, schrieb Analyst Tushar Jain von der US-Bank Goldman Sachs.
Auch auf lange Sicht haben die Anleger viel Freude an ihren Zalando-Papieren: Der Ausgabepreis von Anfang Oktober 2014 in Höhe von 21,50 Euro je Aktie liegt bereits in weiter Ferne. Die jahrelange Rallye lief bis zum Rekordhoch von gut 50 Euro im Juli 2018. Der Kurseinbruch wegen des Hitzesommers 2018 erwies sich damit im Rückblick nur als Ausrutscher.Die Baader Bank hat das Kursziel für Zalando nach Quartalszahlen von 50 auf 56 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Die operativen Trends des Online-Modehändlers im zweiten Quartal seien stark gewesen, schrieb Analyst Volker Bosse in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Besonders gut gefalle ihm der kräftige Anstieg der Kundenzahl um 15 Prozent. Gleiches gelte für die um mehr als ein Drittel gestiegenen Besuche der Website des Unternehmens durch die Kunden.
Die DZ Bank hat Zalando von "Halten" auf "Verkaufen" abgestuft, den fairen Wert aber bei 38 Euro belassen. Die vom Online-Modehändler angehobene Prognose für das diesjährige operative Ergebnis (Ebit) habe am Markt positiv überrascht, jedoch sei die Kursrally übertrieben ausgefallen, begründete Analyst Thomas Maul in einer am Donnerstag vorliegenden Studie./ajx/he
Veröffentlichung der Original-Studie: 01.08.2019 / 15:54 / MESZ Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 01.08.2019 / 16:49 / MESZ
/elm/niw/jha/
BERLIN/MÜNCHEN/FRANKFURT (dpa-AFX)
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