Gerresheimer-Aktie stark belastet: Gerresheimer wächst etwas schneller als erwartet
Die Gerresheimer AG hat ihr Wachstum im zweiten Quartal beschleunigt.
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Der Umsatz stieg organisch um 7,5 Prozent auf 377 Millionen Euro, wie der Hersteller von Primärverpackungen aus Spezialglas und Kunststoffen für die Pharma-, Kosmetik- und Lebensmittelindustrie Gerresheimer mitteilte. Analysten hatten laut einem von Vara Research erstellten Konsens mit 374 Millionen Euro gerechnet. Im Kerngeschäft legte der Umsatz um 7,1 Prozent zu nach 3,1 Prozent im Vorquartal.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erreichte 85 Millionen Euro. Hier hatte die Analystenprognose auf 82 Millionen Euro gelautet. Daraus ergab sich eine bereinigte EBITDA-Marge von 22,8 Prozent - 1,6 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Das bereinigte Konzernergebnis lag bei 40,8 Millionen Euro und damit 3,1 Millionen über dem Vorjahreswert. Das bereinigte Ergebnis je Aktie belief sich auf 1,28 Euro nach 1,18 Euro im Vorjahr. Der Gewinn nach Steuern und Anteilen Dritter betrug 28,1 nach 29 Millionen Euro.
Treiber des Geschäfts waren vorfüllbare Spritzen und weitere High Value Solutions. "Im zweiten Quartal haben wir unsere Stärke gezeigt", sagte CEO Dietmar Siemssen.
Die Prognose für das am 30. November endende Geschäftsjahr 2021 bekräftigte das Düsseldorfer Unternehmen. Bei einem währungsbereinigten Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich im Kerngeschäft soll die bereinigte EBITDA-Marge zwischen 22 und 23 Prozent liegen und das bereinigte Ergebnis je Aktie um rund 10 Prozent zulegen.
Gerresheimer stockt seine Kapazitäten noch stärker auf
Gerresheimer wird angesichts der hohen Nachfrage nach sterilen Verpackungen für injizierfähige Arzneimittel und Impfstoffe seine Produktionskapazitäten noch stärker ausweiten als zuletzt angekündigt. Für Injektionsfläschchen - sogenannten Vials - werde die Kapazität bis zum Jahresende um 1,2 Milliarden Einheiten erhöht, wie Vorstandschef Dietmar Siemssen in der telefonischen Halbjahrespressekonferenz sagte, vielleicht am Ende sogar noch etwas stärker.
Das wären mindestens 200 Millionen Stück mehr als noch im Frühjahr angekündigt. Gerresheimer-Vorstandschef Dietmar Siemssen sagte, der Fläschchenbedarf werde ganz unabhängig von den Covid-19-Impfungen steigen. Ein Rückgang des Bedarfs sei mit dem Impffortschritt zwar wahrscheinlich, kurzfristig dürften Erst- und Auffrischungsimpfungen aber weiter für hohe Nachfrage sorgen. Schon jetzt lägen Gerresheimer Bestellungen für Fläschchenlieferungen im Jahr 2023 vor. Der Konzern betrieb bislang Jahreskapazitäten für die Herstellung von 3 Milliarden Vials.
Die neuen Produktionslinien würden überwiegend so ausgelegt, dass dort auch ohne größeren Aufwand andere, höherwertige Produkte produziert werden könnten, zum Beispiel robustere Gläser, mit denen sich die Befüllgeschwindigkeit bei den Herstellern von Impfstoffen steigern lasse. Dies sei ein nicht zu unterschätzender Wettbewerbsfaktor, sagte Siemssen.
Mitmischen will das Düsseldorfer Unternehmen auch, wenn Covid-Impfstoffe in vorfüllbare Glasspritzen abgefüllt werden dürfen. Der Markt für solche Spritzen wachse ohnehin schon zweistellig, so Siemssen. In diesem Bereich will das Unternehmen am Standort Bünde in Westfalen, in Nordmazedonien, in Mexiko und in Asien aufstocken.
Finanzvorstand Bernd Metzner rechnet angesichts dieser Wachstumsinvestitionen nicht damit, dass der Verschuldungsgrad - bezogen auf das bereinigte EBITDA liegt er derzeit bei 3,3 - innerhalb der nächsten zwölf Monate sinken wird. Perspektivisch wolle man aber wieder bei 2,5 bis 3 landen, sagte Metzner. Allerdings bleibe dank enorm stabiler Cashflows des Unternehmens und der hohen Vorhersagbarkeit der Ergebnisse auch bei höherem Leverage noch ein Investmentgrade-Rating möglich. In den ausstehenden Anleihen sei ein Leverage bis 3,75 erlaubt. Das gebe rund 100 Millionen Euro Spielraum für Investitionen.
Gerresheimer-Aktie schwach - Gewinnmitnahmen nach Zahlen
Der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer hat die Anleger am Dienstag mit seinen Quartalszahlen enttäuscht. Analysten monierten den freien Barmittelzufluss sowie vorsichtige Äußerungen zur Profitabilität. Der Kurs der seit April kräftig gestiegenen Aktie büßt aktuell via XETRA 8,41 Prozent ein auf 89,85 Euro. Das Papier notierte damit abgeschlagen am Ende des MDAX und fiel kurzzeitig auch unter die 200-Tage-Linie als Indikator für den längerfristigen Trend.
Gerresheimer steigerte den Umsatz im zweiten Geschäftsquartal bis Ende Mai im Jahresvergleich währungsbereinigt um 7,5 Prozent auf 377 Millionen Euro. Für ein wenig Gegenwind auf der Gewinnseite sorgen derweil höhere Energiekosten. Vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen sowie vor Sondereffekten blieben vom Umsatz im Kerngeschäft 84,8 Millionen Euro hängen und damit etwas weniger als vor einem Jahr.
Der freie Mittelzufluss war "schwach", merkte Analyst Scott Bardo von der Berenberg Bank an. Die Kennziffer liege deutlich unter dem Vorjahreszeitraum. In einem Telefongespräch mit dem Finanzchef habe dieser jedoch von einer positiveren Entwicklung der Kennziffer im Juni gesprochen. Zudem begründete das Management die Entwicklung in einer Telefonkonferenz mit Investitionen in den Ausbau von Produktionskapazitäten, die das künftige Wachstum antreiben sollen.
Etwas vorsichtigere Töne habe der Finanzchef in dem Gespräch jedoch mit Blick auf die Profitabilität angeschlagen, so Bardo. Bei der bereinigten operativen Marge (Ebitda) im Kerngeschäft werde es im Gesamtjahr wohl auf 22 Prozent hinauslaufen. Gerresheimer hatte bislang 22 bis 23 Prozent in Aussicht gestellt. Begründet habe der Manager dies mit steigenden Energiekosten und höheren Preisen für Plastikgranulat.
Schon mit den Zahlen für das erste Geschäftsquartal hatte Gerresheimer Anfang April die Börsianer enttäuscht. Der Aktienkurs war zeitweise auf den tiefsten Stand seit Juni 2020 abgerutscht. Von diesem Tief von 81,30 Euro hatte sich der Kurs in den vergangenen Monaten um gut 20 Prozent nach oben gearbeitet.
FRANKFURT (Dow Jones) / FRANKFURT (dpa-AFX Broker)
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Bildquellen: Daniel Gebauer / Gerresheimer AG
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13.12.2024 | Gerresheimer Halten | DZ BANK | |
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01.10.2024 | Gerresheimer Halten | DZ BANK | |
23.02.2024 | Gerresheimer Hold | Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA | |
16.02.2024 | Gerresheimer Hold | Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA |
Datum | Rating | Analyst | |
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09.04.2021 | Gerresheimer Verkaufen | Independent Research GmbH | |
19.02.2021 | Gerresheimer Verkaufen | Independent Research GmbH | |
11.12.2020 | Gerresheimer Verkaufen | Independent Research GmbH | |
09.12.2020 | Gerresheimer Reduce | Kepler Cheuvreux | |
03.12.2020 | Gerresheimer Reduce | Kepler Cheuvreux |
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