SMT Scharf: Hier entgleisen Sie nicht

von Lars Winter, €uro am Sonntag

Für Anleger, die Ausschau nach interessanten Nebenwerten halten, sich in der aktuellen Schaukelbörse aber auch ein gewisses Maß an Stabilität wünschen, ist die Aktie von SMT Scharf eine Option. Der Titel ist fundamental günstig bewertet, die Firma ist bilanziell solide aufgestellt und bietet Anlegern eine üppige Dividendenrendite von rund fünf Prozent. Der attraktiven Bewertung stehen hohe Wachstumsraten, prall gefüllte Auftragsbücher und die Aussicht auf einen nachhaltigen Aufschwung gegenüber.

Doch der Reihe nach: SMT Scharf entwickelt, baut und wartet Transportausrüstungen für den Bergbau und den Einsatz in Tunneln und profitiert zurzeit stark vom weltweiten Rohstoffboom. Hauptproduktgruppe sind entgleisungssichere Bahnsysteme, die unter Tage in Steinkohle- und Erzbergwerken zum Einsatz kommen, von Kunden aber auch zum Abtransport von Edelmetallen wie Gold oder Platin verwendet werden.

SMT Scharf ist in der Nische der entgleisungssicheren Schienentransportfahrzeuge mit einem Marktanteil von 43 Prozent weltweit führend und trieb deshalb in den vergangenen Jahren auch die Internationalisierungsstrategie stark voran. Nur noch knapp zehn Prozent des Umsatzes wird mittlerweile in der Heimat erzielt, der Rest verteilt sich vor allem auf die Kernmärkte China, Russland und Südafrika, wo die Geschäfte im Bergbau dank der erhöhten Rohstoffnachfrage zuletzt besonders stark brummten. Im ersten Halbjahr 2011 steigerte SMT Scharf den Umsatz um 62 Prozent auf 31 Millionen Euro, der operative Gewinn legte um 66 Prozent auf über fünf Millionen Euro zu. Unter dem Strich verdiente die Firma mit 4,3 Millionen Euro gut doppelt so viel wie im Vorjahr. Auch die Gewinnspanne wurde in diesem Zeitraum auf 16,9 Prozent verbessert.

Der Blick ins Auftragsbuch, das mit einem Bestand von knapp 42 Millionen Euro um 75 Prozent über Vorjahr liegt, verspricht anhaltenden Aufschwung und stimmt auch Firmenchef Friedrich Trautwein zuversichtlich: „Wir werden Umsatz und Ergebnis weiter steigern“, sagt Trautwein im Gespräch mit €uro am Sonntag. „Insbesondere in China profitieren wir stark von der dortigen Markt­entwicklung“, meint Trautwein, der auch in Russland und Südafrika noch erhebliches Absatzpotenzial sieht. Konkrete Prognosen wagt der Firmenlenker allerdings nicht. Weniger zugeknöpft ist diesbezüglich Thomas Wissler. Der Analyst vom Bankhaus Hauck & Aufhäuser erwartet 2011 einen Umsatzsprung von 17 Prozent auf 78 Millionen Euro und eine Steigerung beim Nettogewinn von 1,91 auf 2,10 Euro je Aktie. Das klingt angesichts der starken Halbjahresbilanz zwar eher verhalten, entspricht aber trotzdem schon einem günstigen KGV von neun.

Entsprechend optimistisch setzt Wissler denn auch sein Kursziel an: 28 Euro. In einem verbesserten Marktumfeld wäre die Renditechance von nahezu 50 Prozent keineswegs Utopie. Spekulativ kaufen.

Korrektur belastet nur kurz Der Börsencrash sorgte auch bei SMT für hohe Kursverluste. Die Aktie bügelt solche Dellen aber meist schnell wieder aus.

SMT Scharf

Kurs aktuell: 18,50 Euro
Kursziel: 28,00 Euro
Stop-Loss: 14,80 Euro