USU Software: Sparen auf schwäbische Art

von Lars Winter, €uro am Sonntag

Sparen wird in vielen Unternehmen nach wie vor großgeschrieben. Vor allem im Wirtschaftsaufschwung, in dem Firmen wieder verstärkt in teure Projekte investieren, müssen Manager die Kosten an anderer Stelle im Griff behalten. Hilfreich ist dabei eine moderne IT-Infrastruktur, in die Unternehmer deshalb viel Geld investieren und der Software- und IT-Branche aktuell Milliardenumsätze bescheren.

Entsprechend optimistisch ist die Stimmung in der deutschen Hightechindustrie. Laut Umfrage des Branchenverbands Bitkom hat deren Geschäftsklima im ersten Quartal 2011 ein neues Allzeithoch erreicht.Auch bei kleinen IT-Spezialisten wie USU Software brummt das Geschäft. Die im Stuttgarter Umland be­heimatete Firma vertreibt Software und Servicedienstleistungen, die firmeninterne Prozesse optimieren und Unternehmen durch verbesserte IT-Infrastrukturen helfen sollen, Kosten zu sparen. Nach einem wachstumsstarken Vorjahr setzt sich der Aufwärtstrend im laufenden Jahr sogar beschleunigt fort. Im ersten Quartal 2011 schnellten die Erlöse um 40 Prozent in die Höhe, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wurde im Vergleich zur Vorjahresperiode glatt verachtfacht.

Ebenfalls stark verbessert präsentiert sich der operative Cashflow, der mit fast fünf Millionen Euro gut viermal so hoch ist wie vor zwölf Monaten und damit auf Quartalsbasis ein neues Rekordniveau erreichte. Dass die Schwaben operativ weiter im Aufwind bleiben werden, zeigt auch der Blick in die Auftragsbücher: Der Orderbestand liegt mit rund 22 Millionen Euro fast 50 Prozent über dem Niveau des Vorjahres.

Bei seiner Jahresplanung übt sich Firmenchef Bernhard Oberschmidt allerdings noch in Zurückhaltung. 2011 soll der Umsatz um über zehn Prozent wachsen, der Gewinn weiter überproportional zulegen. Da Gerüchten zufolge jedoch das zweite Quartal ähnlich wachstumsstark wie die ersten drei Monate verlaufen soll, erscheint diese Prognose eher schwäbisch-konservativ. Spätestens zur Präsentation der Halbjahresbilanz im August, munkeln Branchenkenner, werde Oberschmidt auf die Jahresplanung noch eine ordentliche Schippe drauflegen müssen.

Bilanziell ist die schwäbische Softwareschmiede grundsolide aufgestellt. Die Firma ist bankschuldenfrei, das Eigenkapital von 49 Millionen Euro deckt fast den gesamten Marktwert ab. Die dicke Cashposition von gut 16 Millionen Euro relativiert die mit einem KGV von 17 auf den ersten Blick recht stattliche Bewertung. Cashbereinigt ist der Titel dagegen mit dem zwölffachen Jahresgewinn attraktiv gepreist und hat – unterstützt durch einen aussichtsreichen Chart – durchaus noch Spielraum für weitere Kurssteigerungen. Auch für konservative Dividendensparer ist der Nebenwert geeignet. Aktionäre erhalten Anfang Juli eine Gewinnbeteiligung von 20 Cent je Aktie und demnach eine Rendite von fast vier Prozent. Fazit: sparen auf schwäbische Art.

Chance auf den Ausbruch
Die Aktie kämpft noch mit dem zähen Widerstand bei 5,40 Euro. Wird diese Hürde genommen, ist der Weg nach oben frei.