Airbnb-Aktie nach verlustreichem Quartal abgestraft: Fällt Airbnb nun hinter der Konkurrenz zurück?
Im Dezember 2020 ging der Unterkunftsvermittler Airbnb an die US-Börse NASDAQ und begeisterte die Anleger. Nach dem Allzeithoch im Februar fiel der Kurs der Aktie aber zurück. Nun wurde die Sperrfrist aufgehoben, die die Veräußerung der Papiere durch Großaktionäre kurz nach dem IPO verhinderte.
Werte in diesem Artikel
• Schwaches Quartal drückt Kurs der Airbnb-Aktie
• Ablauf der Sperrfrist erlaubt Verkauf der Anteile
• Unternehmensmodell von Wall Street abgestraft?
Airbnb-Aktie: NASDAQ-Debüt mit Kursfeuerwerk
Erst Ende letzten Jahres feierte Airbnb sein Börsendebüt an der NASDAQ. Bereits im Vorfeld galt der Börsengang als gewagter Schritt, da sich der Vermittler von Ferienunterkünften mit der laufenden Corona-Krise und damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen nicht gerade in einem stabilen Geschäftsumfeld befand. Nach einem drastischen Einbruch der Buchungszahlen reagierte der Betreiber der Online-Plattform und setzte zahlreiche Sparmaßnahmen - darunter auch Entlassungen - um. Und so glückte auch der Börsenstart für die Branchengröße: Wurden die Aktien des Unternehmens zuvor zum Preis von 68 US-Dollar ausgegeben, betrug der Erstkurs des Papiers an der NASDAQ 146 US-Dollar und lag damit 114 Prozent über dem Ausgabepreis.
Airbnb enttäuscht mit Zahlen für erstes Quartal 2021
Und auch anschließend ging es für die Aktie aufwärts: Bei 219,94 US-Dollar erreichte das Papier im Februar ein Rekordhoch seit dem Börsengang. Mittlerweile scheint die Euphorie aber wieder verflogen zu sein. So legte Airbnb kürzlich seine Bilanz für das erste Quartal 2021 vor - und verzeichnete in dieser Zeitspanne einen Verlust von 1,2 Milliarden US-Dollar. Im Vorjahrszeitraum war dieser noch bei 341 Millionen US-Dollar gelegen. Der starke Anstieg sei aber damit zu erklären, dass das Unternehmen in der Pandemie Kredite aufnehmen musste, die nun fällig gewesen seien, wie der Unterkunftsvermittler im Zuge der Bilanzpräsentation erklärte. Beim Umsatz konnte Airnbnb aber ein Plus von 5 Prozent auf 887 Millionen US-Dollar verbuchen. Und auch die Buchungszahlen seien stark angestiegen. Dementsprechend zeige man sich für die Zukunft optimistisch: "Wir rechnen mit einem Reise-Aufschwung, wie wir ihn noch nie zuvor gesehen haben", so CEO Brian Chesky in einer Pressemitteilung.
Sperrfrist für Großaktionäre aufgehoben
Anleger scheinen die hohen Verluste im zurückliegenden Quartal jedoch noch nicht verdaut zu haben. Mit aktuell 138,19 US-Dollar (Schlusskurs vom 19. Mai 2021) steht das Papier immer noch deutlich unter seinem Februarhoch. Seit Jahresbeginn ging es außerdem um fast 10 Prozent nach unten. Mittlerweile ist außerdem die Sperrfrist, innerhalb der Großaktionäre ihre Anteile nicht veräußern dürfen, abgelaufen, wie "Benzinga" berichtet. So habe das Unternehmen in seinem IPO-Antrag bei der US-Börsenaufsichtsbehörde festgelegt, dass diese am zweiten Handelstag nach der Veröffentlichung der Zahlen für das erste Quartal 2021 endet. Damit sollte verhindert werden, dass Investoren ihre Anteile unmittelbar nach dem Börsengang wieder abtreten. Nun sei aber ein Verkauf im großen Stil möglich, so das Portal weiter. Gerade im Zuge der schwachen Quartalszahlen könnte dies dem Kurs der Aktie weiter schaden.
Mitbewerber werden Airbnb gefährlich
Laut Boris Schlossberg von BK Asset Management hat das Unternehmen vor allem mit Mitbewerbern zu kämpfen. "Der Wettbewerb wird wirklich zu einem Problem für Airbnb", so der Analyst gegenüber dem US-Sender "CNBC". Als Beispiel nennt Schlossberg den Online-Marktplatz für Ferienwohnungen Vrbo. "Vrbo macht Airbnb wirklich Konkurrenz, vor allem weil Airbnb ein viel größeres Inventar im Stadtkern hat und Vrbo viel, viel besser in den Ferienimmobilien positioniert ist, wo die meisten Leute hinwollen", gibt der Experte in der Sendung "Trading Nation" zu bedenken. Außerdem seien vielen Kunden die hohen Gebühren, die bei der Benutzung von Airbnb anfallen, ein Dorn im Auge, so Schlossberg weiter. Dementsprechend schauen sich die Verbraucher nach Alternativen um. Und auch die Unterstützung der Börsen fehle dem Unternehmen: "Die Wall Street hat den Glauben an das Modell verloren und ich denke, dass es für das Unternehmen in Zukunft sehr schwierig werden wird", fasst der Analyst zusammen.
Marktstellung könnte Erholungsphase einläuten
Auch Todd Gordon vom Analyseportal TradingAnalysis.com beobachtet den Kurs der Airbnb-Aktie kritisch, wie er in der Sendung berichtet. "Wenn wir neue Tiefpunkte erreichen, ist das nie gut", gibt der Stratege zu. Dennoch glaubt er, dass das Unternehmen von Lockerungen nach der Pandemie stark profitieren könne. "Ich denke, dass diese Probleme vorübergehend sind und ich denke, dass die Leute wieder in diesen Markt einsteigen werden", erklärt er. Mit einem Anteil von 20 Prozent am US-amerikanischen Unterkunftsmarkt sei Airbnb größer als die fünf größten Hotelmarken des Landes.
"Das Unternehmen ist gut positioniert, um von der aufgestauten Reisenachfrage auf der ganzen Welt zu profitieren", schreiben auch Analysten von Canaccord Genuity in einer Kundennotiz, die Benzinga vorliegt. "Die Rückkehr von internationalen und städtischen Reisen wird voraussichtlich die Erholung im zweiten Halbjahr 2021 unterstützen, und Airbnb sollte im Laufe der Zeit weiterhin Anteile von traditionellen Unterkünften übernehmen." Bis dahin bleibt abzuwarten, ob die Airbnb-Aktie mit weiteren Lockerungen nach der Pandemie genügend Antrieb für eine Gegenbewegung erhält oder ob die Aufhebung der Sperrfrist die Kurse weiter fallen lassen wird.
Redaktion finanzen.net
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