Deutsche-Bank-Aktie verliert deutlich: Dementi zu Bericht über erwogener 10-Milliarden-Kapitalerhöhung wegen Commerzbank-Fusion
Die Deutsche Bank hat einen Bericht über eine erwogene milliardenschwere Kapitalerhöhung für eine Fusion mit der Commerzbank zurückgewiesen.
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Es habe keine Diskussionen im Vorstand über Kapitalmaßnahmen gegeben, teilte ein Sprecher des DAX-Konzerns am Donnerstag in Frankfurt mit. "Die Spekulationen darüber sind falsch." Zudem habe die Bank nicht einmal entschieden, ob es überhaupt zu einem Zusammenschluss mit der Commerzbank komme. Zuvor hatte die "Financial Times" berichtet, die Deutsche Bank spiele für diesen Fall eine Kapitalerhöhung um 3 bis 10 Milliarden Euro durch, und berief sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen.
Der Aktienkurs des größten deutschen Geldhauses war daraufhin um rund vier Prozent abgesackt. Nach dem Dementi erholte er sich wieder etwas und lag zwischenzeitlich mit 3,27 Prozent im Minus bei 7,268 Euro. Zum Börsenschluss verbuchten die Papiere einen Abschlag von 3,42 Prozent auf 7,26 Euro.
Seit der offiziellen Bekanntgabe der Fusionsgespräche am 17. März hat das Papier damit rund sieben Prozent an Wert verloren. Auch die Aktie der Commerzbank wird nach zwischenzeitlich deutlichen Kursgewinnen inzwischen fast drei Prozent billiger gehandelt als vor der Gesprächsankündigung.
Rund anderthalb Stunden vor ihrem Dementi hatte die Deutsche Bank bereits versucht, die durch den Zeitungsbericht befeuerten Spekulationen einzudämmen. "Es ist zum aktuellen Zeitpunkt viel zu früh, um eine glaubhafte Aussage darüber zu treffen, ob es überhaupt einen potenziellen Kapitalbedarf gibt", sagte der Sprecher.
Die ins Spiel gebrachten Summen könnten die Anteile der bisherigen Aktionäre der Banken im Fall einer Fusion deutlich verwässern. Der genannte Höchstbetrag von 10 Milliarden Euro entspricht rund 40 Prozent des derzeitigen gemeinsamen Börsenwerts der größten deutschen Geldhäuser.
Einer Studie der DZ Bank zufolge bräuchte die Deutsche Bank etwa 8 Milliarden Euro, um die Integration der Commerzbank und die Neubewertung von Vermögenswerten zu stemmen. Andere Experten gingen bereits von zweistelligen Milliardenbeträgen aus.
Deutsche Bank und Commerzbank hatten am 17. März nach monatelangen Spekulationen angekündigt, Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss zu führen. Allerdings betonten beide Seiten, dass eine Fusion keineswegs ausgemachte Sache sei. Spätestens bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen am 26. April will sich die Deutsche Bank zum Fortgang der Gespräche äußern, wie Aufsichtsratschef Paul Achleitner am Mittwoch sagte.
Geld für den Zusammenschluss könnte sich die Deutsche Bank möglicherweise auch durch eine Trennung von ihrer Fondstochter DWS beschaffen, die sie im vergangenen Jahr bereits an die Börse gebracht hatte. Spekulationen darüber gibt es bereits seit einigen Tagen. Die DWS ist an der Börse rund 5,9 Milliarden Euro wert. Der Deutsche-Bank-Anteil von 78 Prozent wird demnach mit rund 4,6 Milliarden Euro bewertet. Die "Financial Times" zitierte allerdings eine mit der Sache vertraute Person, ein Verkauf der DWS werde bei der Deutschen Bank nicht ernsthaft erwogen.
Am Donnerstag deutete Europas größte Fondsgesellschaft Amundi ein mögliches Interesse an der DWS an. Dank seiner Erfahrung bei Fusionen komme Amundi eine natürliche Rolle bei der Konsolidierung des europäischen Marktes zu, sagte Amundi-Vorstandsmitglied Valerie Baudson dem "Handelsblatt" auf die Frage nach möglichen Kaufabsichten für die DWS. Die DWS-Aktie legte nach Veröffentlichung des Berichts am Donnerstag vorübergehend um bis zu 2,4 Prozent zu. Nach der ersten Begeisterung schmolzen die Kursgewinne aber schnell wieder auf 0,5 Prozent zusammen.
Amundi gehört mehrheitlich der französischen Großbank Crédit Agricole. Angesichts der Fusionsgespräche zwischen der Deutschen Bank und der Commerzbank wurde bereits über einen Verkauf der DWS spekuliert. Als mögliche Interessenten wurden auch Europas größter Versicherer Allianz sowie andere Unternehmen gehandelt, die ihre eigenen Fondsgesellschaften möglicherweise stärken wollen. Für den Münchner Allianz-Konzern ist sie Insidern zufolge jedoch bislang kein Thema.
/stw/stk/jha/
LONDON/FRANKFURT (dpa-AFX)
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