Klöckner & Co kappt nach schwachem Halbjahr Prognose
Der neuerliche Verfall der globalen Stahlpreise setzt dem Stahlhändler KlöcknerCo (KlöCo)schwer zu.
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Nach einem enttäuschenden ersten Halbjahr senkte das Unternehmen am Donnerstag die Jahresprognose und erwartet nun unter dem Strich wieder einen Verlust. Mit einem noch schärferen Sparkurs versucht Vorstandschef Gisbert Rühl gegenzusteuern. Eine Dividende schließt er aber für dieses Jahr praktisch aus. Für das vergangene Jahr hatte KlöcknerCo erstmals seit vier Jahren wieder etwas an die Aktionäre ausgeschüttet.
An der Börse war das keine Überraschung. KlöCo-Aktien legten am Vormittag trotz der trüben Aussichten fast zwei Prozent zu und lagen im oberen Drittel des MDAX. Auf Zustimmung der Anleger stieß, dass der Vorstand die seit mehr als drei Jahren andauernden Sparanstrengungen noch einmal verstärken will. Weitere 600 der aktuell noch 9700 Stellen sollen wegfallen.
Vor allem in Frankreich setzt KlöCo den Rotstift an. Angesichts der anhaltenden Krise vor allem im Bausektor schließen die Duisburger dort elf ihrer 63 Standorte. In anderen europäischen Ländern werden weitere fünf Niederlassungen aufgegeben. Zudem verabschiedet sich KlöCo von seinen China-Hoffnungen und schließt seinen einzigen Standort mit 35 Beschäftigten dort. Die neuen Sparbemühungen sollen sich im kommenden Jahr positiv auswirken und ab 2017 das Ebitda um weitere 30 Millionen Euro verbessern.
"Wir sind überzeugt, dass wir mit dem erweiterten Sparprogramm die Verlustzone schnell wieder verlassen", sagte Vorstandschef Rühl. Zudem setzt er große Hoffnungen auf die Digitalisierung der Lieferkette. In diesem Bereich stockt KlöCo die Mitarbeiterzahl sogar auf. Zudem will der Manager die Verarbeitung von Stahl in seinem Unternehmen vertiefen statt sich vor allem auf den Handel zu konzentrieren. So will er das Unternehmen aus der Umklammerung von Stahlpreisen und Nachfrage befreien. Noch in diesem Jahr plant Rühl dazu eine Übernahme in den USA.
Die schleppende Wirtschaftsentwicklung in China gilt derzeit als Hauptgrund für den neuerlichen globalen Preisdruck. Das Land ist der mit Abstand größte Stahlhersteller. Derzeit produziert es aber viel mehr Stahl als es selbst verbraucht. Die Überproduktion versuchen die Chinesen im Ausland loszuwerden, was dort die Preise verdirbt. So brachen gerade in den USA die Erlöse für KlöCo ein. Nur wegen des starken Dollars schlug sich das nicht voll in der Bilanz nieder.
In den ersten sechs Monaten stieg der Umsatz zwar dank des schwachen Euro um 4,3 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Netto kam ein Verlust von 75 Millionen Euro zusammen, nachdem das Unternehmen vor einem Jahr noch zehn Millionen Gewinn erwirtschaftet hatte. Beim Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen stand ein Fehlbetrag von sieben Millionen Euro, ein Jahr zuvor gab es noch 97 Millionen Euro Gewinn. Ohne die Kosten für das laufende Sparprogramm wären 46 Millionen Euro Gewinn an dieser Stelle geblieben.
Für das zweite Halbjahr rechnet KlöCo nur mit einer leichten Entspannung. So dürfte die Stahlnachfrage auf dem wichtigen US-Markt anziehen. Dabei sollten sich den Angaben zufolge die Preise auch dank Schutzmaßnahmen der US-Regierung gegen Dumping-Importe aus China stabilisieren. So erwartet der Vorstand im dritten Quartal nun einen konstanten Umsatz und ein Ebitda vor den Kosten für das Sparprogramm zwischen 45 und 55 Millionen Euro. Im Gesamtjahr soll das Ebitda nun deutlich sinken. Bislang hatte KlöCo gehofft, das Vorjahresergebnis von 191 Millionen Euro zumindest bereinigt um die Kosten für laufende Sparprogramme übertreffen zu können./enl/fri/fbr
/p>DUISBURG (dpa-AFX)
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Bildquellen: Klöckner & Co
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