Rezession oder nicht? Investmentgesellschaft Janus Henderson spricht Klartext
Die Sorge um das Wirtschaftswachstum treibt Anleger und Marktbeobachter um. Ob das Schreckgespenst Rezession tatsächlich Realität wird, darüber gehen die Ansichten der Experten auseinander.
Rezession oder nicht? An dieser Frage beißen sich Marktexperten derzeit die Zähne aus. Der Finanzdienstleister Vanguard sieht das Schreckensszenario für die Vereinigten Staaten 2020 wahr werden. Vanguard prognostiziert eine Wahrscheinlichkeit zwischen 40 und 50 Prozent, dass im nächsten Jahr eine Rezession eintreten könnte. Dieser Einschätzung schließt sich auch der Gründer des weltweit größten Hedgefonds Bridgewater, Ray Dalio an.
Der renommierte Wirtschaftsexperte und Nobelpreisträger Paul Krugman hält es sogar für möglich, dass die US-Wirtschaft noch in diesem Jahr in eine Rezession eintreten könnte. Die Anzeichen mehren sich, so der Experte kürzlich - und prognostiziert noch deutlich schlechtere Aussichten für den Euroraum, den er bereits jetzt nahe einer Rezession sieht.
Beschwichtigende Worte kamen unterdessen von Tech-Investor Robert Smith, der die Vereinigten Staaten mahnte, sich nicht selbst in eine Rezession zu reden.
Janus Henderson positioniert sich dazwischen
Die Investmentgesellschaft Janus Henderson schließt sich der Einschätzung zahlreicher Experten an, dass sich das globale Wachstum in diesem Jahr deutlich verlangsamen wird. "Unsere zentrale Prognose geht nicht von einer Rezession aus - sie beinhaltet nur langes, schwaches Wachstum", erklärte Jane Shoemake, die bei Janus Henderson den Bereich globale Kapitalerträge überwacht, gegenüber CNBC.
Auch wenn sich der bereits seit geraumer Zeit andauernde Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China sowie die Unsicherheit über den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union als belastend für das Marktsentiment erwiesen haben, hält die Strategin von Janus das Risiko einer völligen Rezession für gering. "Es gibt definitiv eine Verlangsamung der Dynamik der globalen Wirtschaft. Ich glaube nicht, dass die Wirtschaft so stark sein wird wie im letzten Jahr", bewertete die Expertin die mittelfristige Wirtschaftslage.
Dabei verweist Shoemake auch auf die kürzlich von der EU-Kommission gesenkte Prognose für die Wirtschaftsentwicklung in der Eurozone. Europa sei "eine echte Enttäuschung", so Shoemake mit Blick auf den wirtschaftlichen Abschwung in der Region. Hinzu komme ein Wirtschaftsabschwung in China, der zweitgrößten Volkswirtschaft, der die Befürchtungen einer globalen Rezession befeuert.
Redaktion finanzen.net
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