Maßnahme mit Folgen: US-Firmen durch Verhaftung von Huawei-Finanzchefin gefährdet

Keine Woche ist es her, seit die Finanzchefin des chinesischen Telekom-Riesen Huawei Meng Wanzhou festgenommen wurde. Und schon jetzt sorgt die Maßnahme für Besorgnis unter Wirtschaftsexperten. So auch der ehemalige US-Handelsvertreter während der Obama-Regierung, Jeff Moon. Er glaubt, dass US-Firmen unter der Festnahme am meisten zu leiden haben werden.

Maßnahme mit Folgen für US-Firmen

In einem "Power Lunch"-Interview auf "CNBC" äußerte der Außenhandels-Experte seine Bedenken, dass die chinesische Regierung sich für die Festnahme rächen werde. Besonders gefährdet sein würden US-amerikanische Unternehmen, die in China agieren. Den Nährboden hierfür böten die landeseigenen Gesetze selbst. Diese seien teilweise so vage formuliert, dass die Chinesen "sie so interpretieren können, wie sie wollen". Jeder, der in China ein Unternehmen betreiben möchte, müsse sich durch diesen "trüben Regelungsrahmen" durchkämpfen, so Moon weiter.

Der Außenhandels-Experte rät der US-Regierung nun zu äußerster Vorsicht. Die Finanzchefin sollte Moon zufolge besser nicht in die USA ausgeliefert werden. Andernfalls könnte die bereits angespannte Situation "außer Kontrolle" geraten und China in ähnlicher Weise verfahren. Sollte es so weit kommen, werde es schwer werden, ein gemeinsames Abkommen zu vereinbaren, um dem Handelsstreit ein Ende zu setzen, ergänzte Moon.

Festnahme verschärft angespannte Situation

Meng Wanzhou ist die Tochter des Huawei-Firmengründers Ren Zhengfei und Finanzchefin des Familienimperiums. Am vergangenen Samstag war sie beim Umstieg zwischen zwei Flügen von der kanadischen Regierung in Vancouver festgenommen worden. Dem Konzern wird von der US-Regierung vorgeworfen, mithilfe der britischen Großbank HSBC illegale Transaktionen mit dem Iran abgewickelt zu haben. Damit hätte Meng Wanzhou das Handelsembargo verletzt, das die USA gegen den Iran erlassen hat.

In China reagiert man allerdings mit scharfer Kritik. Es sei eindeutig, dass die USA ein Problem mit Huaweis weltweiter Expansion hätte, wie es in der "China Daily" heißt. Auch andere Medien wie die "Global Times" glauben, dass es sich um "einen verabscheuungswürdigen Schurkenansatz" handelt, um den 5G-Vorstoß Huaweis zu verhindern. Das US-Justiz- und Außenministerium äußerte sich bislang noch nicht zu den Ereignissen.

Redaktion finanzen.net