Q-Cells fällt weiter - sieht Streit mit Gläubiger als gefahrlos an

    BITTERFELD/WOLFEN (dpa-AFX) - "Wir sehen kein Hindernis für unseren Finanzrestrukturierungsprozess", sagte eine Unternehmenssprecherin am Donnerstag in Bitterfeld-Wolfen. Eine Anwaltskanzlei hatte zuvor mitgeteilt, Vergleichsgespräche mit einem klagenden Anleihegläubiger seien gescheitert.

    Die Aktie des Solarunternehmens fiel am Donnerstagmittwoch zeitweise um mehr als elf Prozent auf 0,301 Euro, konnte die Verluste im Verlauf des Nachmittags aber wieder reduzieren.

    Das Unternehmen kämpft ums Überleben, in der vergangenen Woche hatte der Konzern sich aber mit den wichtigsten Gläubigern einer Ende des Monats auslaufenden Wandelanleihe im Volumen von circa 200 Millionen Euro auf eine Lösung geeinigt. Diese sieht unter anderem einen radikalen Kapitalschnitt vor. In einer Gläubigerversammlung am 27. Februar in Frankfurt am Main soll nun über die Verschiebung der Fälligkeit der Anleihe bis zum 30. April entschieden werden, kündigte die Sprecherin an.

    Nach den gescheiterten Vergleichsgesprächen fordert der klagende Gläubiger eine vollständige Rückzahlung der Ende Februar fälligen Anleihe für all jene Gläubiger, die nicht explizit auf ihre Ansprüche verzichtet haben, heißt es in dem Schreiben des Rechtsanwalts. Bei dem klagenden Anleihebesitzer gehe es um knapp eine Million Euro, sagte der Anwalt Peter Dreier der dpa. Er sprach noch von weiteren Mandanten, die den Kurs nicht akzeptierten.

    Wie die Q-Cells-Sprecherin hingegen betonte, handelt es sich im aktuellen Fall um eine Nichtigkeitsklage, die also nach der eigentlichen Frist erhoben wurde. Dies werde auf dem Rechtswege geklärt. In der Klage ging es unter anderem um die Frage, ob die Gesellschaft mit einem stellvertretend für alle Gläubiger eingesetzten Vertreter eine Verlängerung der Frist für die Anleihe aushandeln dürfe. Dagegen hatten sich fristgerecht auch andere Anleihebesitzer gewehrt und beim Landgericht Frankfurt Recht bekommen. Mit diesen Klägern habe sich Q-Cells jedoch geeinigt, sagte die Sprecherin.

    In der vergangenen Woche hatte der Solarkonzern einen Neustart mit einer neuen Eigentümerstruktur in Aussicht gestellt. Mit den wichtigsten Gläubigern hatte sich die Gesellschaft darauf geeinigt, dass der Großteil des Aktienkapitals auf dem Wege eines radikalen Schulden- und Kapitalschnitts an die Anleiheinhaber übergehen sollte. Damit soll Q-Cells nahezu schuldenfrei werden. Die bisherigen Aktionäre werden jedoch so gut wie komplett aus dem Unternehmen gedrängt. Hintergrund ist die extreme Finanznot. Neben der jetzt fälligen laufen auch 2014 und 2015 Wandelschuldverschreibungen aus./nmu/stb/he