Sobek Group

Rheinmetall, RENK und HENSOLDT im Blick: DEUTZ steigt ins Rüstungsgeschäft ein - Aktie klettert

02.09.25 19:25 Uhr

DEUTZ-Aktie klettert und zieht Rheinmetall, RENK und HENSOLDT teils mit: Neue Chancen durch Einstieg in Drohnen- und Rüstungsmarkt | finanzen.net

Der Motorenbauer DEUTZ will die Sobek Group übernehmen, einen Antriebsspezialisten für Drohnen.

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Mit dem Ausbau des Rüstungsgeschäfts treibt Konzernchef Sebastian Schulte seine Pläne voran, DEUTZ unabhängiger vom zyklischen Geschäft mit Verbrennungsmotoren zu machen. Der Vollzug der Transaktion wird kurzfristig erwartet.

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Angaben zum Kaufpreis machte DEUTZ allerdings nicht. Der Konzern teilte lediglich mit, dass die Finanzierung der Übernahme durch Kreditlinien abgesichert ist. Zudem erwägt das Unternehmen eine Kapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital unter Ausschluss des Bezugsrechts im Umfang von nicht mehr als 10 Prozent des Grundkapitals.

Seit dem Ausbruch des Ukrainekriegs haben sich die weltweiten Ausgaben für Rüstung massiv beschleunigt. Weitere geopolitische Spannungsherde wie etwa der Nahostkonflikt heizen die Ausgabeprogramme weiter an. Auch Deutschland und Europa wollen Hunderte Milliarden Euro für die Verteidigung mobilisieren. Dies treibt immer mehr Unternehmen dazu, verstärkt in das Geschäft mit Rüstung zu investieren.

Auch den Motorenhersteller DEUTZ zieht es angesichts der Schwäche in der Automobilindustrie zu neuen Wachstumsfeldern. "Durch Sobek bekommen wir direkten Zugang zum stark wachsenden Verteidigungsmarkt und schaffen die Grundlage, diesen auch über den Einsatz klassischer Antriebe hinaus strategisch zu erschließen", sagte Konzernchef Schulte laut Mitteilung.

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Dabei kämen Drohnen in der Kriegsführung eine immer größere Bedeutung zu, führte der Manager weiter aus - diese gehörten mittlerweile zu den wichtigsten Investitionsfeldern der Nato-Staaten. "Verteidigung verändert sich durch neue Technologien und eine veränderte Kriegsführung rasant, die Nachfrage nach militärischen Drohnen wird weiter zunehmen. Gemeinsam mit Sobek positioniere sich DEUTZ frühzeitig "als relevanter Systempartner in einem noch jungen, stark wachsenden Markt".

Der Konzern hatte bereits vor Monaten Pläne angekündigt, stärker im Rüstungsgeschäft tätig sein zu wollen. Dazu wurde auch eine eigene Geschäftseinheit gegründet. Den Aktienkurs hat diese Rüstungsfantasie immens belebt. Das im Nebenwerteindex SDax notierte Papier hat seinen Wert seit Jahresbeginn bereits um 140 Prozent gesteigert. Nach vorangegangenen Jahren mit starken Schwankungen und Kursrücksetzern befindet sich der Anteilsschein mit aktuell 9,75 Euro mittlerweile wieder auf dem Niveau von 2007.

DEUTZ stellt mit aktuell rund 5000 Mitarbeitenden unter anderem Diesel-, Gas-, Benzin-, Wasserstoff- und Elektromotoren her. Das Unternehmen hat Kunden bei Herstellern von Land- und Baumaschinen sowie im Nutzfahrzeugbereich. Produkte des Konzerns kommen aber auch etwa in Panzern und sonstigen Militärfahrzeugen zum Einsatz. Auch in der Energieversorgung von Flugabwehrsystemen werden DEUTZ-Aggregate genutzt. Unter anderem kooperieren die Kölner mit dem Panzer-Getriebehersteller RENK.

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Sobek mit seinen rund 70 Mitarbeitenden und drei Standorten in Baden-Württemberg und Hessen peilt 2025 einen Umsatz im niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich sowie eine deutlich zweistellige Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge). Zum Vergleich: DEUTZ erwartet für das laufende Jahr einen Umsatz zwischen 2,1 und 2,3 Milliarden Euro sowie eine um Sondereffekte bereinigte Ebit-Rendite zwischen 5 und 6 Prozent.

Sobek ist in mehreren spezialisierten Anwendungsfeldern tätig, darunter Motorsport, Luft- und Raumfahrt. Unter dem Dach von DEUTZ sollen auch Bereiche wie die Robotik und die Medizintechnik systematisch erschlossen werden, da sie auf hochspezialisierte Komponenten angewiesen seien und entsprechend hohe Margen ermöglichten. Über den Verteidigungsbereich hinaus eigne sich die Sobek-Technologie auch für die zivile Luftfahrt - etwa für die Logistik, Infrastrukturüberwachung oder die urbane Mobilität im Bereich leichter, elektrifizierter Drohnensysteme, hieß es weiter.

DEUTZ-Aktie profitiert dank Übernahme wieder von Rüstungsfantasie

Der Ausbau des Rüstungsgeschäfts von DEUTZ hat die Aktien des Motorenbauers am Dienstag kräftig angetrieben. Nachdem sie im frühen XETRA-Handel in der Spitze um mehr als zehn Prozent gestiegen waren, standen sie letztlich noch mit 4,27 Prozent im Plus bei 9,28 Euro. Damit waren sie der Spitzenreiter im Kleinwerte-Index SDAX. Sie setzten sich deutlich von der 21-Tagelinie nach oben ab, die zuletzt dem Kurs näher kam. Seit Jahresbeginn liegen die Kursgewinne bei rund 134 Prozent.

DEUTZ will die Sobek Group übernehmen, einen Antriebsspezialisten für Drohnen. Diese spielen laut DEUTZ eine immer größere Rolle in der Kriegsführung. Zum Kaufpreis machte der Motorenbauer keine Angaben, die Übernahme sei durch Kreditlinien abgesichert. Einem Händler zufolge sei der Zukauf nicht billig, obendrein erwäge DEUTZ sogar eine Kapitalerhöhung. Das trübte die Freude der Anleger aber nicht wesentlich.

Ein Börsianer lobte die Übernahme als weiteren Schritt für DEUTZ von einem Zulieferer hin zu einem Anbieter von Gesamtlösungen. Davon könnten auch andere Unternehmensbereiche profitieren. DEUTZ sei bestens aufgestellt, um aus der anstehenden Erholung der Konjunktur einen Nutzen zu ziehen und biete nun gleichzeitig Potenzial im Rüstungsbereich. Derweil würden Einsparungen die Profitabilität untermauern.

Mit der Sobek-Übernahme möchte DEUTZ noch unabhängiger vom zyklischen Geschäft mit Verbrennungsmotoren werden. Schon vor einigen Monaten hatte für Rückenwind gesorgt, dass die Motoren von DEUTZ im Rüstungsbereich Verwendung finden könnten. Rüstungsfantasie hatte den Aktienkurs in der Folge immens belebt. Wegen der üppigen Staatsgelder, die künftig in die Verteidigung fließen sollen, blicken Anleger längst über den Tellerrand der klassischen Rüstungskonzerne hinaus auf mögliche weitere Profiteure.

DEUTZ kooperiert bereits unter anderem mit RENK. Die Aktien des Panzergetriebe-Herstellers rutschten am Dienstag im MDAX nach sehr gutem Lauf ab und verloren schlussenldich 0,24 Prozent auf 66,76 Euro. Für Deutschlands größten Rüstungskonzern Rheinmetall ging es im schwachen DAX um 0,03 Prozent aufwärts auf 1.749,00 Euro. HENSOLDT-Papiere drehten im Verlauf und verloren zuletzt 0,11 Prozent auf 92,45 Euro.

/zb/tih/mis

KÖLN (dpa-AFX)

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