NVIDIA-Aktie & andere NASDAQ-KI-Halbleiteraktien schwächer: US-Bann für KI-Chipexporte nach China?
Der große KI-Profiteur NVIDIA leidet unter einem Pressebericht, wonach die USA erwägen, den Export von KI-Chips nach China stark zu beschränken. Auch andere Chiphersteller geraten unter Druck.
Werte in diesem Artikel
• US-Halbleitertitel mit KI-Bezug verlieren
• Pressebericht über US-Bann für KI-Chipexporte nach China
• Neue Eskalationsstufe?
Die NVIDIA-Aktie hat im bisherigen Jahresverlauf mehr als 181 Prozent zulegen können. Am Dienstag schloss sie an der NASDAQ 3,06 Prozent höher bei 418,14 US-Dollar. Am Mittwoch gab der Anteilsschein jedoch ab und rutschte 1,81 Prozent auf 411,17 US-Dollar ins Minus. Der Grund war ein Pressebericht, der neben NVIDIA auch andere Halbleiterkonzerne unter Druck setzte. AMD-Titel sanken an der NASDAQ moderate 0,20 Prozent auf 110,17 US-Dollar, für Intel ging es 1,55 Prozent auf 33,57 US-Dollar nach unten. Broadcom verloren am Mittwoch dagegen nur 0,06 Prozent auf 847,94 US-Dollar, bei Marvell Technology war ein Minus von 0,86 Prozent auf 60,07 US-Dollar zu sehen.
Dem "Wall Street Journal" (WSJ) zufolge erwägt die Regierung von US-Präsident Joe Biden, die Bestimmungen aus dem vergangenen Oktober für die Ausfuhr von Computerchips nach China zu verschärfen.
Ende Mai war die Marktkapitalisierung des Unternehmens erstmals über die Marke von einer Billion Dollar geklettert, wodurch NVIDIA Mitglied im exklusiven Club mit den Tech-Riesen Apple, Microsoft, Alphabet und Amazon geworden war. Trotz der jüngsten Verluste hatte sich NVIDIA zuletzt knapp über der viel beachteten Billionen-Marke behauptet.
Bei den verschärften Bestimmungen soll es insbesondere um leistungsstarke Chips für Anwendungen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) gehen, schreibt das Blatt unter Berufung auf Insider. Die neuen Bestimmungen dürften aber wohl nicht vor einem China-Besuch von US-Finanzministerin Janet Yellen Anfang Juli umgesetzt werden. Das US-Handelsministerium habe auf eine Bitte um Stellungnahme zunächst nicht reagiert. Gleiches gelte für AMD, während NVIDIA eine Stellungnahme abgelehnt habe.
NVIDIA habe sich bereits vor einigen Wochen gegen weitere Exportbeschränkungen ausgesprochen, heißt es in einem Händlerkommentar. Die Schweizer Großbank UBS habe zuletzt berechnet, dass China wohl für rund 15 Prozent des Jahresumsatzes von NVIDIA bei Datenzentren stehe. Wie viel davon bei neuen Ausfuhr-Einschränkungen auf dem Spiel stünde, sei aber ohne weitere Kenntnis zum Beispiel von Lagerbeständen schwierig einzuschätzen. Außerdem könnten einige Exportlizenzen ja dennoch ausgesprochen werden.
Laut dem "WSJ"-Bericht hatte NVIDIA auf die US-Exportbeschränkungen im Oktober mit einer leistungsschwächeren Version seines A100-Hochleistungs-Chips für den chinesischen Markt reagiert, dem A800. Neue Einschränkungen könnten nun aber auch dessen Export nach China einen Riegel vorschieben. Zu AMD verwiesen die UBS-Experten darauf, dass die Geschäfte mit dem neuen Chip MI300 erst im weiteren Jahresverlauf Fahrt aufnehmen sollten.
Das Analysehaus Evercore ISI sieht in möglichen neuen Einschränkungen indes nur "eine bremsende Schwelle auf der KI-Autobahn", was nichts an der grundsätzlich positiven Sicht auf die NVIDIA-Aktie ändere. Noch gebe es keine Details dazu und viele Fragen seien offen. So könnte das Unternehmen Performance-Restriktionen für KI-taugliche Chips mit Modifizierungen in ähnlicher Weise umgehen wie im vergangenen Herbst mit dem A800.
Redaktion finanzen.net
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