Trump-Berater Icahn wettet jetzt gegen die Trump-Rally
Der Wirtschaftsberater von Donald Trump, Hedgefonds-Größe Carl Icahn, sieht die Zeit für ein Ende der Aktienrally gekommen und positioniert sich entsprechend.
Als sich Donald Trump am 8. November 2016 gegen seine Konkurrentin Hillary Clinton durchsetzte und zum neuen Präsidenten der USA gewählt wurde, reagierten viele Börsenexperten überrascht. Nicht nur hatten sie den Wahlsieg des US-Milliardärs nicht kommen sehen, auch die Folgen hatten sie völlig falsch eingeschätzt. Während Banken und Analystenhäuser mehrheitlich einen Kurseinbruch an den internationalen Finanzmärkten vorhersagten, sollte Trump unerwartet gewinnen, passierte genau das Gegenteil.
Icahn kauft gegen den Trend
Hedgefonds-Milliardär Carl Icahn allerdings schätzte die Situation anders ein: Noch am Wahlabend verließ der Trump-Unterstützer die Wahlparty, um eine Milliarde Dollar in Aktien zu investieren. Der Erfolg gibt ihm recht: Schon in den ersten Tagen hat sich die Milliardeninvestition gelohnt, inzwischen haben sich die bestehenden Anlagen von Icahn massiv verteuert.
Die Trump-Rally läuft. Noch.
Icahn scheint den richtigen Riecher gehabt zu haben, denn günstiger als in der Wahlnacht waren Aktien seit November 2016 selten zu haben. Die Wahl von Donald Trump und insbesondere die Hoffnungen auf Deregulierung und Steuersenkungen haben die Märkte auf eine Rekordrally geschickt, die bis heute anhält. Dow Jones und NASDAQ haben neue Allzeithochs markiert, auch der S&P 500 ist bis auf den höchsten Stand seiner Geschichte geklettert.Doch inzwischen wird die Luft dünn. Zu unkonkret sind Trumps Pläne, zu unsicher die Folgen seiner angekündigten "historischen Steuerreform" - Anleger werden zunehmend nervös. Auch immer mehr Analysten warnen vor einem Ende der Rally und empfehlen Marktteilnehmern, sich entsprechend abzusichern.
Auch Carl Icahn sieht das Party-Ende
Nun bekommt auch Carl Icahn, der Mann, der die Rally kommen sah bevor sie begann, offenbar langsam kalte Füße. Sein Hedgefonds Icahn Enterprises hat - wenig öffentlichkeitswirksam - bekannt gegeben, zum Jahresende Short-Positionen von netto 128 Prozent aufgebaut zu haben. So positioniert würde Icahns Portfolio kräftig steigen, wenn es an den Märkten abwärts geht.In einem Telefoninterview mit CNNMoney zeigte sich der Investor "besorgt, dass der Markt sich selbst davongelaufen" sei. Besonders besorgniserregend sei dabei, "dass so viel Geld in ETFs gelaufen ist", erklärte der Hedgefonds-Manager weiter.
Auch aus der übrigen Führungsriege von Icahn Enterprises sind warnende Worte zu hören. "Wir sind weiterhin ziemlich "bearish" eingestellt, ließ CEO Keith Cozza im Rahmen einer Telefonkonferenz verlauten. Aktuell sei nicht die beste Zeit, um langfristige Investments zu tätigen, so Cozza weiter.
Redaktion finanzen.net
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